Nun wird sich der Bundestag kaum mit Belangen von Ahrensfelder
Ortsteilen beschäftigen. Der Ortsbeirat aber hat die
Interessen der Einwohner seines Dorfes wahrzunehmen und ist bei allen wichtigen
Entscheidungen, die das Lebensumfeld der jeweiligen Einwohner betrifft, laut
Kom-munalverfassung zu hören. Er berät und gestaltet somit auch gegen die
Auffassung des Bürger-meisters und der Gemeindevertretung die Interessen seiner
Einwohner. Ihm steht ein Vorschlags - und Anhörungsrecht vor der
Beschlussfassung der Gemeindevertretung zu. Und es muss sich
die Gemeindevertretung dreimal überlegen, ob sie ein Stimmungsbild der Bürger
eines Ortes nicht zur Kenntnis nimmt. Von Lindenberg, Eiche und Ahrensfelde aus
hat das bei Bauvorhaben jedenfalls in der Gemeindevertretung zu intensivem
Nachdenken geführt. Auch werden dem Ortsbeirat be-stimmte Haushaltsmittel zur
eigenverantwortlichen Vergabe zur Verfügung gestellt, um das Vereinsleben zu
unterstützen und örtliche Projekte umzusetzen. Das räumt dem Ortsbeirat, wenn
auch kleinen, Gestaltungsspielraum ein.
Einwohner von Blumberg beklagen, dass die Tagungen der
Ortsbeirates zu oft ausfallen, sogar fünf Mal im Jahr 2020. Das ist nicht hinnehmbar! Jeder gönnt die
über 7.000 € Aufwands-entschädigung im Jahr für den Ortsvorsteher, wofür eine alte
Dame sprichwörtlich lange stricken muss, wenn er sich für sein Dorf förmlich
die Beine ausreist. Aber Sitzungen ausfallen zu lassen, weil
kein Anliegen der Gemeindevertretung vorliegt oder sonst Dringendes, ist ebenso
falsch wie kurzsichtig. Genau dann hätte der Ortsbeirat die Zeit, was so oft
beklagt wird, sich einmal gründlich zur Entwicklung des Ortes und zu
anstehenden Problemen auszutauschen und ein Meinungsbild zu erarbeiten, etwa, wie
soll ihr Dorf in fünf oder zehn Jahren aussehen. Die Weichen dazu werden schon
heute gestellt. Oder auch eine Bürgerversammlung dazu einzuberufen.
Also ein Hund, der nur bellt und nicht beißen kann, ist ein
schlechter, nicht zutreffender Vergleich, wenn der Ortsbeirat seine ihm
eingeräumte politische und kommunale Macht im Sinne seiner Bürger ausnutzt.
Denn niemand in der Gemeinde weiß besser Bescheid als die Menschen, die dort
wohnen. Es ist dringend an der Zeit, glaube ich, dass sich auch die Gemeindevertretung
einmal mit den Ortsbeiräten und ihrer Wirksamkeit als Organe direkter
Demokratie beschäftigt.
Hartmut Moreike
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