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Donnerstag, 29. April 2021

"Vision Gartenstadt Eiche" Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Umwelt und Natur 27.04.2021 – Alexandra Adler berichtet

1318 Wohneinheiten für Eiche – oder „ Irgendwo müssen die Menschen ja auch hin. Wo sollen sie denn hin?“

Die Sitzung begann, wie schon viele Sitzungen vorher. Die Eröffnung, die Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung der Teilnehmer. Routiniert und erfahren geführt durch den Vorsitzenden des Ausschusses Herr Dreger.

Die Routine verflog, mit dem Tagesordnungspunkt Bürgerfragestunde, die wurde ausgelassen, statt dessen wurde zu den Vorstellungen der Projekte „Gartenstadt Eiche“ und Wohnen & Leben am Kaufpark – Ein Ort für Alle“ die Öffentlichkeit hergestellt.

Das erste Projekt wurde hier im Blog schon vorgestellt, daher jetzt nur in aller Kürze zum Rahmen des Vorhabens:

Die GESO Bau und die Dong Xuan GmbH möchten auf ca. 18 ha hinter dem Friedhof Eiche und dem Solarpark in Richtung Hönow ein neues Stadtviertel, genannt „Gartenstadt Eiche“ errichten. Es geht um 4 Stadtteile, gruppiert um einen zentralen Platz der die „städtischen Funktionen wieder zurück nach Eiche bringen soll“.

Realisiert werden auf dem Gelände Geschosswohnungsbau, Gewerbe und Reihenhäuser und ein Parkhaus, welches je nach Stellplatzvorgaben von 4 auf x- geschossig erhöht werden kann. Der Individualverkehr soll hauptsächlich mit dem ÖPNV, zu Fuß und mit dem Rad auf noch durch die Gemeinde zu finanzierenden Wegen und Verbindungen nach Berlin und Ahrensfelde realisiert werden. Wasser und Abwasserversorgung, Strom, Gas und andere Versorgung dieses Stadtteils sind bislang ebenfalls ungeklärt.

Nach der berechtigten Kritik an diesem Projekt, vorgetragen durch Eichner Bürger, der Ortsvorsteherin Frau Tietz, Frau Kreutzer aus dem Ortsbeirat Eiche, Herr Dr. Poeltelt, Herrn Ziemerund dem Gemeindevertreter Herrn Seiler bzgl. fehlender Infrastruktur in allen Bereichen in der gesamten Gemeinde Ahrensfelde, erklärte Frau Tietz, stellvertretend für den Ortsteil Eiche, dass dieses Vorhaben, in dieser Dimension für Eiche und die Gemeinde nicht tragbar ist. Herr Seiler stellte in einer längeren Stellungnahme fest, dass ein Projekt dieser Größe den Ahrensfelder Bürgern „die Luft zum Atmen“ nimmt und Ahrensfelde nicht die Fehler der Berliner Wohnungsbaupolitik beheben kann und darf.

Für meinen persönlichen Schreckmoment sorgte an diesem Abend Frau Formazin (AWG). Zum vorgestellten Projekt führte sie aus „das (anscheinend dieser Stadtteil, Anm.) ist genau das, was ein Dorf auszeichnet, wir wollen keine Schlafsiedlung sein, wo man sich nur aufhält und im Garten flanieren kann, ansonsten Nichts stattfindet. Deshalb möchten wir mehr Arbeiten und Wohnen. Das hat ein Dorf ausgezeichnet, dahin müssen wir zurückkommen.“ Ihr einziger Kritikpunkt ist der Arbeitstitel Gartenstadt! Dieser Titel „macht es den Köpfen schwer vermittelbar“.

Mein Kopf hatte bis dahin eher wenig Probleme mit dem Arbeitstitel, entspricht er doch genau dem Entwurf eines kompletten neuen Stadtteils von Hellersdorf. Sonst findet Frau Formazin das Konzept „wunderbar“, es ist ein nachhaltiges städtebauliches Konzept ein Beispiel für modernen Städtebau. Für die Zukunft ist ein Projekt in dieser Ausführung, das „einzig Umsetzbare“, eine Chance unsere Orte wieder zu beleben und nach modernen, nachhaltigen Kriterien auszugestalten“. Herr Allerdissen machte sich noch um die sehr enge Bebauung und wenigen Freiflächen vor den Häusern Gedanken. Da die meisten Bilder und Grafiken schön aussehen, wenn so gebaut wird, er aber dort nicht wohnen möchte.Die Frage an die Investoren, wie und in welchem Umfang sie sich an der Finanzierung der von ihnen eingeplanten Radwege beteiligen werden erhielt er keine Antwort.

Auch der Vorsitzende Herr Dreger will sein Blumberg „mit Händen und Füßen verteidigen“, und Ahrensfelde soll Dorf sein und vor Allem bleiben. Er geht davon aus, dass die Mehrheit der Dörfler, entgegen der Begeisterung von Frau Formazin, diesem Plan nicht zustimmen wird. Eiche soll nicht der neue Stadtteil Eiche – Hellersdorf von Berlin sein.

Der Satz des Abends kam vom Planer des Projekts:Wenn Sie Naturraum schützen wollen, dann können Sie nicht Alles mit Einfamilienhäusern zuhauen. Irgendwo müssen die Menschen ja auch hin. Wo sollen sie denn hin?“

Die Frage des Abends kam von Herrn Moreike an Frau Formazin: Wenn sie sich so Gedanken um die langfristige Planung in der Gemeinde und die Entwicklung macht, sind das „goldene Worte“. Warum lehnt sie die Anträge zu Ortsentwicklungsplänen, die durch die Unabhängigen in die GV eingebracht werden immer ab?

Den Abschluss machte in dieser Runde der Bürgermeister Herr Gehrke. Er sprach darüber, dass der „Aufschlag“ zur Bürgerbeteiligung für beide Projekte mit dieser Veranstaltung gemacht wird. Man muss darüber sprechen, wo soll die Entwicklung der Gemeinde hingehen, was kann realisiert werden. Er sprach über Schaffung von Mietwohungen, altersgerechtem Wohnen. Diese Punkte sind in Einfamilienhaussiedlungen nicht zu schaffen.

Aber warum stehen dann Wohnungen der Gemeinde leer? Warum ist der Mietwohnungsbestand der Gemeinde von 2019 mit 105 Wohnungen in

2021 auf nur noch ca. 60 Wohnungen gesunken? Können diese Probleme nicht besser von der Gemeinde mit Werneuchen gemeinsam gelöst werden? 

Alexandra Adler 

Beitrag wird mit dem 2. vorgestellten Bauprojekt fortgesetzt

 

 
 
 


9 Kommentare:

  1. Man kann zu dieser "Gartenstadt" verschiedener Meinung sein - garantiert passt dieses Mammutprojekt aber nicht zu Eiche! Zu unausgegoren das, was die Investoren bisher vorstellten - wo bleiben die Kinder, wieviele Kitas werden gebraucht, in welche Schule gehen die Kinder und wie kommen die Eltern zur Arbeit, mit Carsharing oder dem Fahrrad - dann auf (bisher nichtexistenten) Fahrradwegen (wie verträgt sich genau das mit dem jetzt beschlossenen Fahrradverkehrswegeplan des Bundes ???) Bürgermeister Gehrke lehnt doch jegliche Fahrradwege mit der Ausrede ab, dies sei Sache des Landes, weil entlang von Landesstraßen wie der L311..)
    Und die Architektin Formazin von der AWG findet das Projekt "wunderbar" ! Ja freilich, sie erhofft sich ja auch massenhaft Aufträge, was sonst...Übrigens ist Frau Formazin auch gegen die aktuelle Ortsumfahrung und deren weiterführende Planung, weil die genau vor ihren Geschäfts- und Wohnhaus verliefe - Frau Formazin möchte gern den Beginn der Ortsumfahrung entlang der Havemannstraße, weit weg von ihrem Haus...Ein Schelm, wer - zu dem Thema wie auch dem der Gartenstadt - Böses dabei denkt, nicht wahr...

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  2. Es ist schon eigenartig der Sinneswandel von Gehrke und Formazin in Sachen Ortsentwicklungsplanung! Beide haben die langjährigen Forderungen der Unabhängigen auf eine komplexe Ortsentwicklung mit entsprechender umfassender Infrastruktur immer wieder geblockt, orientiert nur auf Teilbereiche der Gemeinde. Das Ergebnis kennt jeder; infrastrukturell deformierte Wohnbereiche bei nur Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Doppelhäusern mit enormer Belastung der ohnehin stagnierenden Infrastruktur der Gesamtgemeinde. Kompletter Verzicht auf den sozialen Wohnungsbau und ein bewusstes Herunterfahren des kommunalen Wohnungsbestandes. Wir begrüßen die Ankündigung des Umdenkens von Gehrke in Sachen komplexer Ortsentwicklung, fragen uns allerdings, ob genau dieser der Richtige für die Umsetzung ist!

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  3. So wie die MOZ gestern berichtet hat Bonava jetzt auch in Panketal eine Bauchlandung hingelegt. Ich gehe davon aus, dass die dortigen Gemeindevertreter das Geschehen hier in Ahrensfelde - Kirschenallee dabei im Auge hatten. Wird Zeit, dass man solche, nur auf die eigenen Interessen orientierte Investoren in die Ecke stellt und die mit, die solches in ihrer Gemeinde zulassen!

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  4. "Gartenstadt Eiche", womöglich ist das nicht ein klug gewählter Begriff, um so ein Projekt an den Mann zu bringen. Aber wir dürfen nicht verkennen, dass die "Verstädterung" in Ballungsräumen und deren Umfeld seit Jahrzehnten läuft und weiter laufen wird. Und Berlin und sein Umland, also der Speckgürtel insbesondere, ist davon nicht ausgenommen. Auch unsere Gemeinde mit den Ortsteilen Eiche, Ahrensfelde und Blumberg nicht. Wer sich hier einbildet Dorfstrukturen bekannt ländlicher Art zu erhalten, wird eines Besseren belehrt werden. Von den Ortsteilen Eiche und Ahrensfelde ist ohnehin schon nicht mehr von einem Dorf im herkömmlichen Sinne zu sprechen, eher heute schon von Stadtrandsiedlungen. Also, worum geht es im Grunde beim Projekt "Gartenstadt Eiche" und dessen Integration in den Ortsteil?

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  5. Das nächste Eichener Bauprojekt auf 1ha steht Am Mühlenberg (am Ortseingang von Ahrensfelde kommend, linker Hand vor dem Autohaus/KfZ-Werkstatt) an. In Kürze dazu mehr!

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    1. Um Wachstum kommt die Gemeinde nicht umhin, da ist der Druck zur Verstädterung des Berliner Umlandes zu groß und wird durch den Landesentwicklungsplan Berlin/Brandenburg gefördert. Ahrensfelde hat allerdings die Möglichkeit dem begrenzt entgegen zu wirken. Einmal durch das Festschreiben des Flächennutzungsplanes aus 2013 hinsichtlich der dort ausgewiesenen Bauflächen und den Verzicht auf Ausweisung von neuen Bauflächen außerhalb der Wachstumsachse Ahrensfelde - Blumberg. Zum Anderen durch Förderung von Verdichtungsbebauung großer Grundstücke, von Lückenbebauung und von Abrundungsbebauung von Siedlungsrändern. Hierfür ist die geplante Bebauung des Mühlenberges ein Beispiel. Falls der Berg mit einer Mühle bebaut war, sollte man den Investor im Ortsbeirat dazu bewegen, dass im Baugebiet kenntlich zu machen.

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  6. Also die paar Quadratmeter am Mühlenberg (die Ecke hinter Ott-Autoservice) sind ja nun in keinster Weise vergleichbar mit der Gartenstadt und/oder Kaufpark - die stören nämlich nicht und erfreuen höchstens die künftigen Bewohner !!!
    Allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: wenn irgendwann (noch in diesem Jahrhundert ???) die Ortsumfahrung realisiert werden sollte, haben die dann die Arschkarte und Krach und Dreck frei Haus !!! Also insoweit ist der Mühlenberg keine gute Adresse !!!

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  7. Unser FNP aus 2013 ist übrigens für 10 bis 15 Jahre angelegt und die dort ausgewiesenen Bau-, Misch- und Gewerbeflächen sind bei weitem nicht in Anspruch genommen worden.

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  8. Marzahn und Hellersdorf waren einst auch Dörfer in ländlicher Region! Und was ist draus geworde?

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