Impressionen der Projektvorstellung „Gartenstadt“ Eiche
Am 14.4. wurde in Eiche
eine Projektstudie zur Bebauung der ca. 17-18 ha großen Fläche zwischen der
Kita „Regenbogen“, dem Solarpark und der Kirche vorgestellt. Ein
Architekturbüro, beauftragt von den zwei Eigentürmern, der Gesobau AG, d.h. dem
Land Berlin zu Händen der Berliner Wasserbetriebe und der Dong Xuan Hausbau
GmbH, stellte ein modernes, grünes, möglichst autofreies Konzept eines neuen
Quartiers vor.
In der „Gartenstadt“
sollen ungefähr 870 Wohneinheiten entstehen, die grob um einen zentralen Platz
angeordnet sind und dem ländlichen Charme möglichst gerecht werden sollen. Ein
Wohnungsmix aus Reihenhäusern, Senioren-WGs, Co-Working-Spaces /
Gemeinschaftsräumen, 1 – 5 Zimmerwohnungen, Eigentumswohnungen und
Einfamilienhäusern wurde dabei konzipiert, das Novum stellt die
„Unsichtbarkeit“ von Autos und die große Anzahl der Gärten dar. Zu jeder
Wohnung gehört ein entsprechend großer Garten, zusätzlich gibt es
Gemeinschaftsgärten und einige grüne Freiräume zur Naherholung und sozialem
Miteinander. Klimafreundliche Gemeinschaft und sozialer Austausch im Grünen ist
der Kerngedanke, mit dem ein neues Mobilitätskonzept gelebt werden soll.
Angelehnt an die Berliner
Bemühungen soll der Verkehr überwiegend per Rad, ÖPNV und Carsharing erfolgen.
Parallel zum Solarpark soll ein Parkhaus entstehen, abgetrennt von einer großen
begrünten Wand, in dem die einzigen Stellflächen für PKWs wären, im Wohngebiet
ist nur Be- und Entladen erwünscht. Statt der üblichen 2 Stellplätze pro
Wohneinheit wird hier mit 0,5 Stellplätzen kalkuliert, daher soll am Ende des
Parkhauses eine Carsharing-Station etabliert werden. Es wird auf den Ausbau der
Radwege gesetzt, insbesondere zum S-Bhf Ahrensfelde, zudem soll eine Buslinie
den zentralen Platz einbinden, an dem man sich Wochenmärkte, dörfliche
Festivitäten und die Ansiedlung von Gastronomie, Einzelhandel und ärztlicher
Versorgung wünscht.
Die Planer machten
mehrfach deutlich, dass all dies nur grobe Entwürfe seien und man sich Austausch
und Dialog mit der ansässigen Bevölkerung wünscht und auf Anregungen gerne
eingehen möchte.
Die Kernthemen in der
angeschlossenen Diskussion mit zahlreich erschienenen Interessierten bildeten
die Geschosshöhe der Bebauung, die Praktikabilität der Stellflächen, die
Verdoppelung der Einwohnerzahl und mit größter Resonanz die derzeitige und
zukünftige Verkehrssituation.
In größter Einigkeit
berichteten die Anwohner vom Verkehrschaos und der frustrierenden Tatsache auf
dem Arbeitsweg eher zu stehen, als sich fortzubewegen und der Stagnation
eventueller Lösungsstrategien, dass es somit unmöglich ist Zuzug in diesem
Ausmaß und im Allgemeinen zu erwägen.
In der anschließenden Abstimmung
des Ortsbeirates wurde dieser Projektvorschlag, zwei zu zwei, abgelehnt.
So bedauerlich es ist so
eine grüne Utopie nicht in der Nachbarstadt entstehen zu sehen, umso
bedeutsamer ist der Grund des Scheiterns! Folglich müssten alle Bauvorhaben
kritisch bedacht und gestoppt werden, bis die peinliche Verkehrssituation der
B158 behoben ist. Schlimm genug, dass dies täglich in den Verkehrsmeldungen
erwähnt wird, ist es doch für Anwohner ein Grauen und Notfallrettung bald nur
noch mit Helikopter möglich.
Es erscheint frevelhaft,
wie die Zukunft und Entwicklung einer ganzen Region ausgebremst und verhindert
wird, weil wichtige Maßnahmen nicht ergriffen wurden, obgleich Pläne seit 30
Jahren vorliegen. Noch immer scheint keine Lösung in Sicht, abgesehen von der
zunehmenden Verschärfung der Problematik durch die weitere Erschließung
größerer Bauflächen. Wir Ahrensfelder Unabhängige / BVB Freie Wähler stehen zu
unserem Wort und werden uns nur für eine sanfte Innenverdichtung der Gemeinde
Ahrensfelde weiterhin einsetzen.
Einem Regierenden, der so
viel Frust und so wenig Lösungsorientierung seiner Gemeinde zumutet oder
kompetenzlos scheint, was infrastrukturelle Planung angeht, empfiehlt es sich
das Vertrauen zu entziehen und ihn seines
Amtes zu entheben. Was nutzen volle Kassen, wenn die Lebensqualität
aufgerieben wird? Wenn der Weg zur Arbeit eine Tortur darstellt und man nicht
sicher Radfahren kann? Ist es nicht unlogisch, einen Kindergarten direkt an die
stark befahrene Bundesstraße zu setzen, wie dies in dem neuen Ahrensfelder
Baugebiet an der Kirschenallee gesehen soll? Eher werden tausende neue Einwohner
in kleine Grundstücke gequetscht, bevor die großen infrastrukturellen Probleme
langfristig gelöst werden.
Sollte das Leben auf dem
Land nicht Ruhe, Frieden und Natur bieten, ein gesundes Umfeld auch auf lange
Sicht? Freiraum und Entfaltungsmöglichkeit, Teilhabe und Mitgestaltung?
Wir wünschen uns einen
Bürgermeister, der zuerst die vorliegenden Probleme löst, bevor er neue
Projekte angeht und große Veränderungen mit Zustimmung der Gemeinde anstrebt,
auf dass noch unsere Kindeskinder gerne hier leben.
Friederike Sonnengruß aus
Mehrow