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Samstag, 12. Juni 2021

Verschenkte Chancen - Arroganz oder Überschätzung?

Seit 2015 gibt es mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) eine Vereinbarung. Was läge da näher, gemeinsam mit den Professoren auszuloten, inwieweit eine Zusammenarbeit im Achsenentwicklungskonzept zum beiderseitigen Nutzen möglich wäre. Doch diese Frage stellt sich die Verwaltung erst gar nicht. Die Vereinbarung ist nur ein Stück Papier ohne jeden Inhalt. Herr Schwarz, auch verantwortlich für die Entwicklung in der Ge-meinde, sagte auf meine Frage, das Achsenentwicklungskonzept in einigen Punkten von Fachleuten der HNEE begleiten zu lassen, dass er keine Felder der Zusammenarbeit sähe. Ist er blind oder voreingenommen? Mit anderen Worten, die Verwaltung ist sich selbst genug, auch wenn es um solche Fragen wie Freiraumgestaltung geht. Das heißt, die Verwaltungschefs überschätzen sich gewaltig und sie sind zudem bar jeder Kenntnis, welches Potential die HNEE hat.

Dabei ist doch jedem Laien klar, die Wandlungsprozesse im technischen, sozialen und kulturellen Bereich haben in den vergangenen Jahren zu einem erhöhten Handlungsbedarf in ländlichen Regionen, auch in Ahrensfelde geführt. Landwirtschaftliche Flächen schrumpfen zu Gunsten von Wohnsiedlungen. Die Arbeitsplätze im Agrarsektor müssen durch neue Berufe der Wertschöpfung in der Gemeinde entstehen. Die Infrastruktur muss mit dem Wachstum nicht nur Schritt halten, sondern vorausschauend geplant werden und die Daseinsvorsorge der Gemeinde ist komplizierter geworden. Sehr ernste Fragen! Da würde ich mich nicht auf Swen Schwarz, bei aller Kompetenz in Sachen Bauen, verlassen wollen. Nicht umsonst habe ich nach der Vorstellung der Leitlinien durch die Projektbegleiter des Achsenentwicklungskonzeptes begriffen, dass neben Gemeindevertretung und Verwaltung kompetente, fachliche Unterstützung für diese Mammut-Aufgabe geradezu lebensnotwendig wird. Besonders in folgenden Bereichen ist die HNEE selbstverständlich ein möglicher Partner:

  • Wie viel Natur brauchen Ahrensfelde und seine Einwohner?
  • Wie ist der Tourismus besonders für den Lenné-Park und unsere mittelalterlichen Dorfkirchen und dörflichen Strukturen im Umfeld von Berlin zu entwickeln?
  • Was heißt nachhaltiges Wirtschaften in der Gemeinde?
  • Welche sozialen Prozesse müssen in der Regionalentwicklung beachtet und gesteuert werden?
  • Welche Gewerbe sind mit der Entwicklung der Ortsteile verträglich und zu akquirieren?
  • Wie wird verträgliche und lebenswerte Siedlungsstruktur und der Erhalt des dörflichen Charakters der Ortsteile gestaltet?
  • Wie muss die Landschaftsplanung dem Klimawandel Rech-nung tragen?
  • Wie sind alternative Energiegewinnung und Bevölkerungs-akzeptanz in Einklang zu bringen?

Und viele weitere Fragen, die zwar mit der HNEE, sie ist zu neudeutsch eine Think Tank, (also Denkfabrik), zumindest angedacht und in Teilen auch zu Lösungsvorschlägen führen werden. Nicht aber durch die Verwaltung, bei allem großen Respekt vor der Arbeit vieler Mitarbeiter. Wichtige Fragen, die durch die selbstgenügsamen Verwaltungschefs auch nicht nur im Ansatz bewältigt werden können. Aber es liegt ein Fluch über Ahrensfelde, wo seit Jahren auf fach-lichen, externen Rat verzichtet wird. Ebenso wie auf den Erfahrungsschatz vieler Ahrensfelder, die in interessanten Berufen, sogar zu den aufgeworfenen Fragen, täglich ihre Frau und ihren Mann stehen oder gestanden haben. Stattdessen: Avanti dilettanti!

Hartmut Moreike

 

1 Kommentar:

  1. Wenn Herr Schwarz blind erscheint in Sachen Vereinbarung mit der Hochschule, dann vielleicht weil er die Fachbereichsleitung noch nicht so lange inne hat. Gehrke allerdings hat diese Vereinbarung mit der Hochschule geschlossen und sich dann nicht mehr darum gekümmert, kein Interesse! Nichts, aber auch gar nichts ist an Projekten realisiert worden! Und dabei bietet sich hier eine Menge Potenzial an, wie Mehrow 21 es dem Herrn Bürgermeister schon vor gemacht hat. Statt die Ausgleichsmittel für die Versiegelungen in der Gemeinde dem Kreis zu übertragen, wäre hier der Ansatz für die Zusammenarbeit mit der Hochschule gegeben. Unter Einsatz von Studenten hätten kommunale Flächen zur Aufbesserung der Ökobilanz der Gemeinde Gegenstand studentischer Untersuchungen/Arbeiten sein können. Viele Gemeindeflächen böten sich dafür an!

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