Die Gemeindevertretung tagt am 21. Juni vor ihrer Sommerpause. Beste Zeit, ihr einige Fakten in den Urlaub zum Durchdenken mitzugeben. Obwohl ich mir da nicht allzu viel Hoffnung mache.
Im Bauausschuss haben die Diplomingenieure Wude und Wimken über den aktuellen Stand des Achsenentwicklungskonzeptes informiert und die weiteren, notwendigen Schritte für die Gemeinde vorgestellt.
Kluge Köpfe, wahnsinnig interessant und begeisternd. Aber das ging wahrscheinlich Einigen zu einem Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus, ohne eine Spur im Kopf zu hinterlassen.
Über allem steht die Leitlinie, den Achsenraum umwelt - und sozialverträglich, also mit "Augenmaß" zu gestalten. Den Satz sollten sich alle in Verwaltung und Gemeindevertretung ins Stammbuch schreiben. Das zum Ersten.
Zweitens sind alle Vorhaben von der Gemeinde beeinflussbar und gestaltbar. Das heißt, nicht alles, was möglich wäre, muss sein. Dazu gehört auch der von Bürgermeister Gehrke vielzitierte Druck aus Berlin.
Ich kann mich da nur wiederholen: Ahrensfelde muss nicht die seit Jahren verfehlte Wohnbaupolitik des Berliner Senats mit dem Abbau von Sozialwohnungen und dem Neubau von Luxusimmobilien ausbaden, dem sogenannten Handlungsdruck nachgeben.
Wohl aber dem Handlungsdruck der Ahrensfelder, nicht weiter großartig zu wachsen, sondern vor allem die Innenverdichtung voranzutreiben und mit Augenmaß eventuelle Außenbereiche mit viel Grün "moderat", wie Gehrke einst versprach, zu entwickeln.
Drittens sind die Planungshorizonte für die drei Etappen, bis 2025, dann bis 2030 und schließlich bis 2035 festzulegen. Also alles muss nicht gleich erledigt werden, das würde die Gemeinde nicht nur finanziell, die Verwaltung und auch die Bürgerbeteiligung sowie die gesellschaftlichen Gremien überfordern.
Viertens geht es um "lebendige Orte" mit
"eigenem Gesicht". Also keine charakterlosen
Siedlungen mit endlosen Reihenhauszeilen und Minigärten, sondern Orte mit viel
Grün, in denen sich die Menschen wohlfühlen, also eine engere Heimat, mit der
sich ihre Bewohner gern identifizieren. Ich könnte nicht auf Anhieb sagen, was
in Ahrensfelde, Ausnahme Blumberg mit dem Lennè-Park, unvergleichlich anziehend oder gar schön ist, was besucht und
bewundert werden kann!
Fünftens sollen Prioritäten beachtet und festgelegt werden. Beim Wohnungsbau stehen da die Senioren, junge Menschen und junge Haushalte und sowie Häuser für mehrere Generationen ganz oben auf der Liste. Oder zum Beispiel an den Ortsrändern nicht weiter zu bauen, sondern Aufenthaltsbereiche der Begegnung mit viel Grün und Erholungspotential zu schaffen, eine Forderung des gesunden Menschenverstandes und auch der Ahrensfelder Unabhängigen. Ortsumgehung, Rad- und Busverkehr müssen auch ganz oben auf der Liste stehen und nicht erst bis 2035.
Das erfordert komplexes und vorausschauendes Denken und ich bin mir nicht sicher, ob alle Mitglieder unseres Dorfparlaments es können und wollen. Denn nun ist die Gemeindevertretung gefragt, erst einmal die Handlungsfelder bis 2025 abzustecken und zu formulieren durch eine qualitative Zuarbeit der Verwaltung. Aber die muss sich dazu von ihrer Wachstumsmanie erst einmal und überhaupt verabschieden.
Hartmut Moreike
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