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Freitag, 28. Mai 2021

Bonavas Bau Kirschenallee – wieder ein Beitrag zum Artensterben

Jedes neue Wohngebiet, was in der Gemeinde Ahrensfelde gebaut wird, ist, gewollt oder nicht, ein Beitrag zum Artensterben. Es werden Habitate von Pflanzen und Tiere zerstört und da sind Ausgleichmaßnahmen nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Ja, auch ich wohne in einem neuen Wohngebiet, aber hier standen Hallen des einstigen DDR-Wohnungsbaukombinates mit der entsprechenden saumäßigen Umweltbelastung. Mein Garten mit Wildblumen, Lavendel und Kräutern, Obstbäumen und Beerensträuchern ist nur ein kläglicher und verzweifelter Versuch, mein schlechtes Gewissen als Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Umwelt und Natur zu besänftigen.

Die Feldlerchen von dem Acker, auf dem Bonava baut, werden umgesiedelt. Nach Meinung der Fachleute ist das kaum erfolgversprechend, ja, beinahe sinnlos. Und im neuen Wohngebiet wird dann der Gesang des Vogels des Jahres 2019 nicht mehr zu hören sein. Das Vogelsterben bezeichnete unlängst Brandenburgs Landwirtschaftsminister Vogel, als besorgniserregend. Der Feind Nr. 1 der Feldlerche, deren Bestand sich bei uns halbiert hat, ist der Mensch.

Denkt überhaupt jemand in der Gemeindevertretung so weit? Selbst bei den Grünen bin ich mir da nicht so sicher. Ich hoffe nur, dass sich die streng geschützte Rotbauchunke in der renaturierten Wuhle in den nächsten Jahren ungestört vermehren kann. Die Zauneidechse, das Reptil des Jahres 2020, steht auf der Roten Liste und wurde umgesiedelt, als der Sportplatz Ahrensfelde erweitert wurde. Aber wie Biologen erforschten, ist das vergebene Liebesmüh! Ihre Lebensräume sind vielmehr zu schützen, unberührt zu lassen und durch geeignete Maßnahmen zu vergrößern.

Dass die Schmetterlinge, die Gaukler der Lüfte, durch den Kahlschlag unter den Wildblumen rar geworden sind, hat jeder, der sich an ihnen erfreut, gemerkt. Europas wohl schönster Tagfalter, der Schwalbenschwanz, Schmetterling des Jahres 2006, ihn habe ich seit Jahren auch nicht mehr gesehen. Andere, wie die Perlmutt- und Scheckenfalter sind, wie 1,5 Millionen Beobachtungsstunden nach einer europaweiten Studie ergaben, hier ausgestorben. Aber die Schmetterlinge, liebe Leute, sind ein ernst zu nehmender und warnender Indikator für negative Veränderungen durch den Eingriff des Menschen in die Natur. 

Und schon wird gierig auf den Acker von der Agip-Tankstelle bis zur Straße am Walde geschaut mit dem Wunsch, das Ortseingangsschild bis zum Schwörergelände zu versetzen.

Bau auf, bau auf, Ahrensfelde, bau ruhig weiter und dichter auf!

Hartmut Moreike

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