Jedes neue Wohngebiet, was in der Gemeinde Ahrensfelde gebaut
wird, ist, gewollt oder nicht, ein Beitrag zum Artensterben. Es werden
Habitate von Pflanzen und Tiere zerstört und da sind Ausgleichmaßnahmen nur ein
Tropfen auf einen heißen Stein. Ja, auch ich wohne in einem neuen Wohngebiet,
aber hier standen Hallen des einstigen DDR-Wohnungsbaukombinates mit der
entsprechenden saumäßigen Umweltbelastung. Mein Garten mit Wildblumen, Lavendel und
Kräutern, Obstbäumen und Beerensträuchern ist nur ein kläglicher und
verzweifelter Versuch, mein schlechtes Gewissen als Sachkundiger Einwohner im
Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Umwelt und Natur zu besänftigen.
Die Feldlerchen von dem Acker, auf dem Bonava baut, werden umgesiedelt. Nach Meinung der Fachleute ist das kaum erfolgversprechend, ja, beinahe sinnlos. Und im neuen Wohngebiet wird dann der Gesang des Vogels des Jahres 2019 nicht mehr zu hören sein. Das Vogelsterben bezeichnete unlängst Brandenburgs Landwirtschaftsminister Vogel, als besorgniserregend. Der Feind Nr. 1 der Feldlerche, deren Bestand sich bei uns halbiert hat, ist der Mensch.
Denkt überhaupt jemand in der Gemeindevertretung so weit?
Selbst bei den Grünen bin ich mir da nicht so sicher. Ich hoffe nur, dass sich die
streng geschützte Rotbauchunke in
der renaturierten Wuhle in den nächsten Jahren ungestört vermehren kann. Die Zauneidechse, das Reptil des Jahres
2020, steht auf der Roten Liste und wurde umgesiedelt, als der Sportplatz Ahrensfelde
erweitert wurde. Aber wie Biologen erforschten, ist das vergebene Liebesmüh! Ihre
Lebensräume sind vielmehr zu schützen, unberührt zu lassen und durch geeignete Maßnahmen
zu vergrößern.
Dass die Schmetterlinge, die Gaukler der Lüfte, durch den Kahlschlag unter den Wildblumen rar geworden sind, hat jeder, der sich an ihnen erfreut, gemerkt. Europas wohl schönster Tagfalter, der Schwalbenschwanz, Schmetterling des Jahres 2006, ihn habe ich seit Jahren auch nicht mehr gesehen. Andere, wie die Perlmutt- und Scheckenfalter sind, wie 1,5 Millionen Beobachtungsstunden nach einer europaweiten Studie ergaben, hier ausgestorben. Aber die Schmetterlinge, liebe Leute, sind ein ernst zu nehmender und warnender Indikator für negative Veränderungen durch den Eingriff des Menschen in die Natur.
Und schon wird gierig auf den Acker von der Agip-Tankstelle
bis zur Straße am Walde geschaut mit dem Wunsch, das Ortseingangsschild bis zum
Schwörergelände zu versetzen.
Bau auf, bau
auf, Ahrensfelde, bau ruhig weiter und dichter auf!
Hartmut Moreike
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