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Mittwoch, 12. Mai 2021

Auch die Würde der Senioren ist unantastbar

Im Ausschuss für Soziales und Kultur der Gemeinde Ahrensfelde ging es eher beschaulich zu. Die Kultur ruht jetzt ohnehin bedingt durch Corona und auch die Jugend- und Seniorenarbeit ist stark eingeschränkt. Gespannt war ich auf die Sozialraumbeschreibung, die von der AWO vorgelegt wurde und war bitter enttäuscht. Meine Generation der Rücken- und Hüftschmerzen geplagte Generation der grauen Panther kam einfach nicht vor, wurde glatt unterschlagen. So, als wenn wir nicht existierten. Gut, vielleicht waren wir in der Kriminalstatistik anteilmäßig erfasst, ganz bestimmt in der Rubrik Sterbefälle. Aber das war es schon.

Dabei wäre es sicher interessant zu erfahren, wie die nun oft genannte Haupt-Risikogruppe lebt, in welchem sozialen Umfeld, ob allein oder mit Partner, ob mobil, selbstständig oder mit Handicap. Wer kümmert sich um sie und wie auch die Gemeinde um die, die am Wachsen und Werden von Ahrensfelde weit mehr beteiligt waren, als die in dem Bericht erfassten 0 - 27jährigen?

Die Gruppe der über 65jährigen wird bei uns im Barnim 2030, und das ist ja nicht so lange hin, die Hälfte der Bevölkerung ausmachen und sicher bald auch in Ahrens-felde. Auch wenn unser Bürgermeister Wilfried Gehrke immer wieder betont, das wir eine junge Gemeinde sind, 46,7 Jahre im Alterstdurchschnitt ist nicht gerade das Sturm- und Drangalter. Bei uns gibt es heute schon 1.765 Mitbürger, die über 67 Jahre sind, also 12,7 %. Und ich glaube, sie haben es verdient, dass man sich über sie und ihre Lebensumstände immer wieder Gedanken macht.

Es ist nicht so, dass die Gemeinde die Senioren aus dem Auge verloren hat und nicht Einiges für sie aufwendet, Zugegeben. Auch wenn sie meint, auf ihre konkrete politische Teilnahme mit einem Seniorenbeirat, im Land Brandenburg gestalten 163 Seniorenbeiräte das gesellschaftlich-politische Leben aktiv mit, bei uns auf sie verzichten zu können. Es wäre interessant, wie viele der Senioren die angebotenen Veranstaltungen für Senioren besuchen? Neben dem beliebten Eisbeinessen und den Tanzvergnügungen ist es doch nur ein Bruchteil und es sind auch immer die Gleichen. Zwar ist das Mitglied des Kreis-Seniorenrates, Frau Klietsch, recht zufrieden, aber ich bin überzeugt, dass Spielnachmittage und Kaffeekränzchen nicht den Ansprüchen heutiger Generationen von Senioren genügen, die in der Arbeitswelt oft hochqualifizierte und interessante Tätigkeiten verantwortlich ausfüllten. Auch die Gemeindevertretung verzichtet auf dieses Potential an Ideen und Erfahrungen, verzichtet auf ihre Einbeziehung und Erfahrungen in Arbeitsgruppen oder eben einem Seniorenbeirat. Leider, obwohl das sicher nicht sehr klug ist!

Eine alte Linde verpflanzt man nicht, sie ist fest verwurzelt, so wie viele Ahrensfelder Senioren. Doch nun wohnen sie allein, das Haus ist leer und viel zu groß, die Gartenarbeit ist nicht zu schaffen. Nun wollen einige betagte Mitbürger das Haus eintauschen gegen eine altersgerechte Wohnung in vertrauter Umgebung, nahe bei Bekannten und vielleicht auch dem liebgewordenen Kaffeekränzchen. Die Koope-ration mit der Werneuchener Wohnungsbaugenossenschaft böte die Gelegenheit, auf Ge-meindeeigentum altersgerechten, betreuten Wohnraum oder ein Seniorenheim zu errichten für einen würdevolles, selbstbestimmtes Älterwerden. Das, wie ein Bestell- und Bringedienst bei Lebensmitteldiscounter, ein Rufbus und sogar die Kleinigkeit, wie Bänke auf den Straßen und Wegen zum Verschnaufen, all das und noch mehr wäre ein sinnvolles Betätigungsfeld für den Ausschuss für Soziales und Kultur.

Hartmut Moreike

1 Kommentar:

  1. Heute in der MOZ: In Werneuchen baut die Gemeinde mit der Wohnungsbaugenossenschaft und der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal eine Kita mit 72 Plätzen.

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