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Montag, 2. Januar 2023

Warum es um einen privaten Pool zu Kontroversen führte

Im "Bauausschuss" und nun in der Gemeindevertretung im November ging es darum, ob ein Bauherr von dem Bauplan abweichen dürfe, um einen privaten Pool zu errichten. Nun, er hat wenigstens einen Antrag eingereicht, andere Häuslebauer in Lindenberg II haben es ohne Genehmigung getan. Im Antrag stand zu lesen, dass es eine Grundsatzentscheidung wäre. Denn wenn dieser Antrag abgelehnt werden würde, müssten die schon nicht ganz legal gebauten Pool abgebaut werden. Eine weitreichende Entscheidung. Die mehrheitliche Zustimmung im Bauausschuss wie später in der Gemeindevertretung für die teilweise Befreiung der Festsetzung des Bebauungsplanes war falsch, unsozial, ökonomisch unsinnig und politisch kurzsichtig, meine ich.

Ich war gegen die Bewilligung des Antrages und nur Patrick Seiler, der Vertreter der Ahrensfelder Unabhängigen stimmte dagegen. Uns ging es nicht darum, ob irgendwo Kinder plantschen oder schwimmen lernen und sich die Eltern im eigenen Pool entspannen wollten. Als sachkundiger Einwohner des Ausschusses, der auch Natur und Umwelt in seinem Namen trägt, warf ich die Frage auf, ob es noch zeitgemäß wäre, zig zehntausend Liter Trinkwasser für private Pools zu verschwenden, weil Wasser nun einmal ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Schutzgut ist?

Und damit war ich nicht allein, wie Frau Emmerich von den Linken und Frau Formazin von der Ahrensfelder Wählergemeinschaft anmerkten. Es sei an der Zeit, einmal gründlich über die Wasserversorgung und Verwendung in der Gemeinde nachzudenken.

Mein Einwand gegen dieses Ansinnen des Lindenbergers hatte noch eine soziale Komponente. Bei den jetzigen Wasserpreisen ist ein Pool ein absolutes Luxusgut, dass sich nur wenige leisten können. Hinzu kommt, dass im Umkreis unserer Gemeinde zahlreiche Badeseen befinden und es weitsichtig gedacht sicher sinnvoller wäre, gemeinsam mit Nachbargemeinden ein Schwimmbad zu errichten und zu betreiben.

Hier einige Fakten über unser Wasser: Nur drei Prozent der Wasservorräte der Erde sind Süßwasser. Der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person liegt in Deutschland bei rund 130 Litern. Das ist zwar ziemlich der niedrigste Wasserverbrauch pro Kopf in den Industriestaaten und die Brandenburger verbrauchen noch weniger.

Und so teilt sich der Verbrauch auf. 36 Prozent fließen für die Körperpflege, 27 Prozent werden die Toilette runtergespült und 12 Prozent werden beim Wäschewaschen verbraucht. Das Geschirrspülen braucht 6 Prozent unseres durchschnittlichen Wasserverbrauchs, weitere 6 Prozent verteilen sich auf das Putzen, die Autowäsche und den Garten. Lediglich 4 Prozent werden fürs Essen und Trinken verwendet.

Na also, könnte man sagen. Aber rechnet man den Wasserverbrauch in Deutschland einschließlich der Konsumgüter, für deren Produktion Wasser aufgebracht wurde, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch sogar bei 5.288 Litern. Ein Fast Food Menü aus Hamburger, Pommes und Soft Drink verbraucht beispielsweise rund 6.000 Liter Wasser!

Die Versorgung mit Wasser könnte in Zukunft eine der größten Herausforderungen in der Region werden, davor warnten die Wasserversorger im Umweltausschuss des Brandenburger Landtags.

Wegen des Bevölkerungswachstums steigt der Trinkwasser-Bedarf in der Region Berlin-Brandenburg bis zum Jahr 2050 voraussichtlich um 50 Millionen Kubikmeter. Und durch den Klimawandel soll im selben Zeitraum die Grundwasser Neubildung um 20 Prozent zurückgehen.  Wasser ist also unser aller Zukunft. Anders gesagt, etwas philosophisch: Es ist nicht so, dass wir Wasser zum Leben brauchen. Wasser selbst ist das Leben.

In der ganzen Republik, auch in Brandenburg wird dringend eine Wasserstrategie gefordert und unsere Gemeinde ist hier ebenfalls in der Pflicht. Das sehen Wissenschaftler als Jahrhundertaufgabe an. Und der Schriftsteller Martin Andersen Nexö drückte es poetisch aus: Wasser ist das Blut der Erde.

 

Hartmut Moreike


11 Kommentare:

  1. Hr. Moreike zeigen sie mir bitte ein Schwimmbad, das finanziell rentabel bewirtschaftet wird.
    2. nennen sie mir bitte Badeseen in unserer Gemeinde.

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  2. Herr Mantey, ich glaube gelesen zu habe, dass "im Umkreis" der Gemeinde BAdeseen existieren und auch kein Wort über ein rentables Schwimmbad. Es gab im Text nur den Gedanken an eine Kooperation zwischen den Gemeinden bzgl. eines Schwimmbades. Ein anderer Gedanke ist vielleicht auch zu beachten: Wohin gehen die m³ der Pools am Ende der Badesaison?? Einige behalten ihre Füllung, Andere aber nicht. Dieses Waser ist mit Chemikalien versetzt, sollte also weder im Garten verklappt werden, noch in den Abfluß. Wo beleibt also die Cehmiebrühe? Ein Saugfahrzeug der Sondermüllbeseitigung habe ich jedenfalls bei den nachbarlichen Poolbetreibern noch nie gesehen.

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    1. Sie haben teilweise Recht. Die Chemiebrühe sollte nicht im Garten etc. "verklappt" werden. Dazu gibt es aber auch Gesetze. Die sind noch gar nicht so alt.
      Die Stadt Bernau diskutiert seit wie vielen Jahren über ein Schwimmbad? Ein Freibad hat die Stadt ja schon mit Plansche und dem Waldbad. Aber selbst die Stadt Bernau die auch die umliegenden Gemeinden mit einbezieht in ihre Planung hat das Schwimmbad aus Kostengründen noch nicht realisiert. Warum sollte es dann die Gemeinde Ahrensfelde hinbekommen ?
      Das nächste Schwimmbad ist übrigens in Buch, Marzahn und Richtung Wartenberg.

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    2. Hallo Herr Mantey, die Gemeinde Ahrensfelde allein kann Nichts hinbekommen. Punkt. Aber Herr Moreike schreibt doch auch "gemeinsam mit den Nachbargemeinden". Der OT Ahrensfelde hätte aber schon seit Herstellung des Gaskaftwerks an der Lindenberger Str. ein Schwimmbad haben können. Auf Intervention des OT Lindenberg, die dann "keine Aussicht" mehr hätten, wurden die Pläne von Vattenfall fallengelassen. Das kann passieren, wenn jeder Ortsteil immer nur für sich allein hinwurstelt und auch die Gemeindevertreter nicht wirklich einend arbeiten. Schade eigentlich!

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  3. Wer sind Sie denn, Hr. Manthey, dass Sie fordern, irgendwer muss Ihnen etwas zeigen? Offensichtlich sind Sie nicht in der Lage oder zu faul, einmal zu googeln, welche Seen es hier im Umkreis in Barnim gibt. In Löhme die Liegewiese am Haussee, in Tiefensee, der Wukensee in Biesenthal, das Strandbad Wandlitz und das Waldbad Liepnitzsee, vom Werbellinsee ganz zu schweigen. Und der Bürgermeister hat einmal gesagt, dass ein Freibad etwa eine Million Unterhalt im Jahr kostet, also viel weniger, als die Erweiterung des Sportplatzes in Blumberg zur gewünschten Ligatauglichkeit. Also stellen Sie doch nicht immer Fragen, machen Sie sinnvolle Vorschläge für unser Leben in der Gemeinde, so wie der Moreike.

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  4. Gut, dass wenigstens die beiden Frauen Formazin und Emmerich mit von der Partie sind. Und danke an Moreike, der die kleine Sache oft in große Zusammenhänge bringt. Aber ein Armutszeugnis, dass die Unabhängigen wohl nur noch aus Seiler und Moreike bestehen, denn Dr. Unger meldet sich hin und wieder nur von seinem Sofa.

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    1. Wenn Sie von den Unabhängigen in Ahrensfelde nur die Herren Seiler, Moreike und Dr. Unger vom Sofa wahrnehmen, sind Sie herzlich zur nächsten Sitzung des Ortsbeirates Ahrensfelde eingeladen.

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  5. Was sagt denn unsere Umweltministerin zum Wasserbedarf, frage ich die Grünen.

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    1. Die interessiert doch das winzige Ahrensfelde nicht, die will doch mit ihrer grünen Partei die Welt retten, auch wenn uns hier das Geld wie Wasser durch die Finger rinnt. Aber ich bin gespannt, ob die Gemeindevertretung überhaupt einmal so ein weites Thema wie Wasser überhaupt anfasst, sie es sich trauen.

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    2. Wo denken Sie denn hin?? Hier wird durchgewunken, was die Verwaltung will. Wassermangel ist kein Thema. Mehr neue Bürger braucht das Dorf. Wenn die Visionen von Panketals BM Wonke ein Abbild der Politik in unserer Region ist, dann gute Nacht Ahrensfelde. Panketal soll auf 30.000 Einwohner anwachsen, mal sehen, wie es hier aussehen wird. Schöner wird es jedenfalls nicht mehr.

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  6. Bevor man über solche Themen diskutiert sollte man sich erst mal schlau machen wie heutzutage Pools funktionieren. Ich habe selber einen und ich nutze überhaupt kein Trinkwasser sondern Brunnenwasser.

    Das Brunnenwasser wird mit UV Licht und einer Salzanlage aufgearbeitet zum Trinkwasser. Ich habe kein Tropfen Chemie im Poolwasser.

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