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Samstag, 28. Januar 2023

Was ich zum Siedlungsbau der EKBO noch sagen wollte

 

Das Siedlungsgebiet zwischen Ulmenallee und Lindenberger Straße war einst zu großen Teilen eine Gärtnerei, ein Wäldchen und ist schon lange eine Brache. Und wo Ruhe herrscht und sich die Pflanzenwelt ungehindert wie im Paradies entwickeln kann, siedelt sich allerlei Getier an. Insekten finden blühende Wildwiesen, Vögel wiederum dadurch ausreichend Nahrung für ihre Brut, ohne den Insektenbestand wesentlich zu minimieren, auch den Fledermäusen geht es gut und den Reptilien, den Igeln und Wildkaninchen und auch die Füchse sagen sich hier zwar nicht gute Nacht, aber lassen es sich gut gehen. Also ein kleiner Garten Eden. „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ (1.Mose 1,31)

Die Schöpfung ist aus sich heraus gut, davon geht die christliche Lehre aus. Also warum zerstört man so eine Insel der Harmonie der Schöpfung? Einen höheren Sinn für die evangelische Kirche - in diesem Fall die EKBO - kann es doch kaum geben, wenn Mammon nicht zu den Idealen des Lebens gehört. Es ist schon ein wenig seltsam mit dem, was so von Kanzeln gepredigt wird und was auch in den Grundsätzen des Umweltschutzes der Kirche festgeschrieben ist. So heißt es darin: „Wir unterstützen eine lebenspendende Landwirtschaft. Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht."

Das sehe ich absolut genau so, aber warum muss dann nicht nur ein Hain, sondern auch noch ein Acker zubetoniert werden, wenn sich das eigentlich geplante Areal nicht als rentabel für eine Wohnbebauung erweist? Warum zieht man gegen die industrielle Landwirtschaft zu Felde und spricht von Landraub und Schädigung des Bodens. Es zählt doch schon jede Krume, in der mehr Mikroorganismen leben als Ahrensfelde Einwohner hat und es zählen schon jeder Morgen Acker und nicht erst die hunderte oder tausende Hektar!

"Wir wollen das Land, das uns zur Verfügung steht, in lebenspendende, fruchtbare, ertragreiche Gärten verwandeln.". Was für schöne Worte und Absichten, die mein Herz aufgehen lassen. Doch der Kopf fragt sofort, wie aber sieht die Realität in Ahrensfelde aus? Hat die evangelische Kirche hier nicht schon genug, wenn auch nicht blühende Gärten, so doch Wiesen und mehr oder weniger ertragreiche Äcker bebaut?

Die Landeskirche in Bayern hat eine Initiative gestartet, um mehr Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen zu schaffen, die sogenannte Blühpakt-Allianz. Mehr Lebensraum für unsere Mitgeschöpfe, Gottes Geschöpfe. In Ahrensfelde beginnt sich schon der Gedanke durchzusetzen, was ich mit meiner Bienenweide hinter meinem Garten schon lange trotz der Mähwut der von der Gemeinde Beauftragten versuche. Besser als die Regionalbischöfin in Bad Alexandersbad kann ich es auch nicht formulieren: Sie unterzeichnete den Pakt mit den Worten „Eine ungemähte Wiese vor dem Gemeindehaus muss nicht Zeichen der Faulheit sein, sondern kann eine große Schöpfungsliebe ausdrücken.“ Bravo! Auch "Ahrensfelde summt" geht diesen Weg.

Ich sehe also nach wie vor keinen höheren Sinn in dem Vorhaben des Siedlungsbaus zwischen Ulmenallee und Lindenberger Straße, der ohnehin auf den Unwillen eines großen Teils der Bevölkerung stößt. Der das Klima belastet durch mehr Verkehr, Lärm und Stau, mehr Abfälle verursacht, mehr Verbrauch an Ressourcen wie Wasser und Energie. Ich bin sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt, Letzteres wird in der Gemeinde recht stiefmütterlich behandelt, wie ich schon oft bewiesen habe. Das ist also meine ganz persönliche Meinung zum Siedlungsprojekt der EKBO und deshalb möchte ich mit einem Lutherzitat enden, das er 1521 auf dem Reichstag in Worms gesprochen haben soll: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders. "Das "Gott helfe mir!" habe ich aus Achtung vor den Menschen christlichen Glaubens weggelassen.

Hartmut Moreike

PS. Ehe mich irgend Jemand neunmalklug in irgendeine Ecke stellen will:  Ich bin tolerant gegenüber jedweden Glauben, der nicht fanatisch versucht, ihn mir aufzuzwingen. Ich halte es zudem mit den Agnostikern. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Gott existiert. Aber es gibt auch keinen Beweis dafür, dass es ihn nicht gibt.

 

3 Kommentare:

  1. Leben und leben lassen.
    Schönen Sonntag an alle.

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  2. Ja, der Gedanke einer von Gott gestifteten Ordnung, in die der Mensch nicht eingreifen dürfe, also unser Herrschafts- als Hüteauftrag und das Staunen über die Komplexität und Schönheit alles Seienden ist leider auch bei unseren Christdemokraten, Landwirt und Bürgermeister nicht stark ausgeprägt. Aber hier in dieser Streitfrage geht es weniger um die Achtung vor der Vielfalt der Natur, sondern um die Achtung vor den Menschen die er zu vertreten vorgibt.

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  3. Was Wunder, der liebe Gott ist mit Vielen längst aus der Kirche ausgetreten.

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