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Dienstag, 17. Januar 2023

Jahresauftakt mit großem Publikum in Gemeindevertretung

Der Aufstand der Bürger, den einige in der Gemeindevertretung erwartet oder gar befürchtet hatten, blieb aus. Etwa 50 Ahrensfelder Bürger waren zur Januar-Beratung ihrer gewählten Abgeordneten gekommen, so viele, wie lange nicht. Das lag vor allem an den Themen der Tagesordnung. Die Petition von Herrn Hübner, für ein absolutes Böllerverbot gehörte dazu, aber vor allem der Siedlungsbau der evangelischen Kirche zwischen Ulmenallee und Lindenberger Str. auf der einen Seite und der Bau des Gymnasiums und der Turnhalle auf der anderen Seite. Wie auch im Ortsbeirat Ahrensfelde und im Bauausschuss votierten die Unabhängigen dafür, diese Tagesordnungspunkte zu verschieben, um das Ergebnis der Einwohnerbefragung abzuwarten. Das hätte zwar in keiner Weise irgendeine verbindlich-rechtliche Legitimation, doch es würde den Bürgerwillen zum Ausdruck bringen und einer Entscheidungsfindung der Abgeordneten eine bessere Grundlage bieten. Die Verschiebung wurde wiederum und erwartungsgemäß mit der Mehrheit abgelehnt, da der Einreicher, die Verwaltung mit Bürgermeister Gehrke diese Tagesordnungspunkte nicht zurückzog. 

Die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Frau Hübner sowie Bürgermeister Gehrke verbanden ihre beste Wünsche für 2023 mit der Hoffnung auf eine sachliche, fruchtbringende Zusammenarbeit. Das wohl mit den Gedanken, da unterschiedliche Meinungen sehr hart auf einander geprallt sind und auch unsere kritisches, aber sachliches Video Aufsehen erregte.

Ich bin ein unbequemer Zeitgenosse, aber das haben Agnostiker so an sich. Ich halte weder das, was TV-Anstalten und Presse heute so verbreiten, noch das was Bürgermeister Gehrke hin und wieder von sich gibt, für die einzige Wahrheit. Wir Ahrensfelder Unabhängigen verstehen konstruktive, oppositionelle  Kommunalpolitik etwas anders als der Bürgermeister. Er empfindet, so mein Eindruck, und von Körpersprache verstehe ich etwas, alternative Vorschläge als persönliche Angriffe und Kritik. Er, wie auch nicht wenige Gemeindevertreter beurteilen oder vorverurteilen eine Idee, einen Vorschlag nur nach seinen Absender, aber nicht nach dem Inhalt einer Idee oder eines Vorschlages. Und das verhindert eine ernsthafte Auseinandersetzung um die Sache, ein Projekt oder ein Thema. Schade!

Also der Umgang miteinander wurde angemahnt.

Und da bin ich bei den Besuchern, die auch in der Bürgerfragestunde, gegen den Siedlungsbau und für das Gymnasium plädierten. Die Hälfte aber etwa war klar für das Gymnasium und befürwortete den Siedlungsbau. Sie waren teilweise durch einen Chat mobilisiert worden, der alles andere als sachlich und richtig, sogar bewusst provozierend und falsch war. Ich zitiere:

"Die Auseinadersetzung um den Bürgerentscheid in Sachen "Gymnasium in Ahrensfelde" nimmt leider unschöne Formen an. Wer sachlich (!!) den Gegnern des Gymnasiumbaus gegenübertreten bzw. den Befürwortern durch Anwesenheit den Rücken stärken möchte, merkt sich folgende Termine." Der 16. Januar als Sitzungstermin der Gemeindevertretung war da aufgeführt. Dieser Aufruf ist alles andere als sachlich und mehrfach bewusst falsch, heute heißt es wohl Fakes auf der ganzen Linie.

Erstens gibt es keinen Bürgerentscheid, denn der genießt eine ganz andere Wertigkeit in der direkten Demokratie. Zweitens gibt es keine Einwohnerbefragung in Sachen "Gymnasium in Ahrensfelde", sondern dem Sinne nach den Antrag, die städtebauliche Entwicklung Ulmenallee/Lindenberger Straße solange zurückzustellen, bis die Verkehrsprobleme gelöst sind. Von Gymnasium also keine Rede. Aber die Frechheiten oder soll man sagen dümmlichen Provokationen gingen noch weiter. Es gibt drittens in den Gremien und Fraktionen, angefangen beim Ortsbeirat Ahrensfelde, über den Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Umwelt und Natur bis zur Gemeindevertretung weder bei den Ahrensfelder Unabhängigen noch bei der Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde" nicht einen einzigen Vertreter, so mir bekannt ist, der Gegner des Gymnasiumbaus ist. Skepsis, bei den Vorstellungen und Versprechen der EKBO, ja. Kritik an der Ausdehnung auf Ackerland entlang der Lindenberger Str. als Potentialfläche, mehrfach. Unverständnis, die Einwohnerbefragung nicht einmal abzuwarten, bei vielen! Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass dieses Handeln Einwohner verprellt, sich politisch zu betätigen und das Ansehen der gewählten Gremien und jedes seiner Mitglieder schadet. Kritik daran, dass die evangelische Kirche nur zu dem Kuhhandel bereit war, die Fläche für das Gymnasium an den Kreis Barnim zu verkaufen, wenn der Siedlungsbau zugesichert wird. Wird doch erlaubt sein! Also Verhandlungen auf Augenhöhe, wie mehrfach angeführt wurde, das ist Schönfärberei.

Das heißt, hier wird mit der Desinformation aus der untersten Schublade das vorgeführt, was im Chat beklagt wird, hier werden unschöne Formen statt sachlicher Auseinandersetzung demonstriert. Auch versuchte eine Gruppe von Claqueuren, die von der Vorsitzenden diesmal, warum auch immer, nicht gerügt wurde, ihrer Meinung Nachdruck zu verleihen.

Fazit: Es gibt in unserer Gemeinde Strömungen, die nicht an einem sachlichen Austausch der Argumente und Ideen interessiert sind. Die weder das Ausmaß noch die Folgen von Entscheidungen interessieren. Denen kein Mittel zu schäbig ist, ihre Meinung, und sei sie noch so fragwürdig, als Dogma zu verbreiten und durchzusetzen. Soviel zur Form und zum vom Bürgermeister gewünschten Umgang miteinander und füreinander und für eine "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde".

Hartmut Moreike

18 Kommentare:

  1. Der Blog hier ist nicht ganz unschuldig an dieser Situation. Die Dinge die sie aufzählen sind schön und gut und auch wünschenswert. Ein besserer Umgang miteinander, mehr miteinander als übereinander reden, Vorschläge diskutieren, faire Informationsaustausch und -wiedergabe sollten das Ziel sein.

    Das was hier im Blog in den letzten Tagen zu lesen war, ist davon noch Meilenweit entfernt. Da müssen wohl ALLE an sich arbeiten.

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  2. Also das beziehen sie doch weniger auf die Beiträge als auf die Kommentare. Ich finde diesen Beitrag von Moreike, wenn es auch ganz persönliche Eindrücke sind, sachlich und mit Fakten unterlegt. Ich hätte mir mehr Inhalt der Sitzung gewünscht, aber es wäre wohl zu lang gewesen. Weiß denn jemand, was aus der Petition Böllerverbot geworden ist?

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    1. Petition "Böllerverbot" wurde abgelehnt, da die Bundesgesetzgebung dagegen steht.

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    2. Als Ergänzung: Die Petition wird mit Einverständnis von Familie Hübner an zuständige Landes- und Bundesministerien weiter geleitet. Aber auch was die Gemeinde machen müsste, Fehlanzeige. Die Sprengstoffverordnung sieht vor, dass im Umfeld von Kirchen, Krankenhäusern und Seniorenheimen nicht Feuerwerke und Böller abgebrannt werden dürfen. Kirchen!!!! Zudem hat der Bürgermeister von zahllosen Bränden und einem Großbrand in der Silvesternacht berichtet. Na super. Die Grundstücksbesitzer sollen es wie er machen, er besprengt seine Hecke immer mit Wasser, damit sie durch Raketen kein Feuer fangen. Dieses Jahr nicht nötig, es hat geregnet.

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  3. Hallo Feldlerche,wenn ein Jurist erklärt warum was geht und was nicht geht..zuhören.
    Was die Gemeinde machen könnte,ist die Frage.

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    1. Paragraf 24 Sprengstoffgesetz, Kommunen können auch am 31.12. und 1.1. das Feuerwerk in dicht besiedelten Gebieten, im Umkreis von feuerempfindlichen Gebäuden und an bestimmten Orten in der Gemeinde verbieten. Ahrensfelde könnte, wenn gewollt. Aber wenn man Hecken und Tannen nass macht, geht schon Alles gut. Unsere Brände, verursacht durch Nachbars Feuerwerk konnten wir noch selbst löschen, sind aber auch keine Senioren.

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    2. Vielleicht sollte die BI mal gegen die Böller und Feuerwerks Leute missionieren gehen.
      Seit doch mal ehrlich....Nur wenn die Leute begreifen,wie blödsinnig Feuerwerk ist,werden sie es lassen.

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  4. Na mit dem Chat,waren sie doch vorher schon unterwegs. Und Herr Seiler.
    Also nicht beschweren,wenn sich andere auch dieses Mediums bedienen.

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  5. Demokratie und Meinungsfreiheit. Eine gute Sache! Sie bedingt allerdings, dass man sich manchmal Meinungsäußerungen anhören muss, die jeglichen Sachverstand vermissen lassen! So wohl leider geschehen in der Gemeindevertretersitzung, wie der Beitrag zeigt.

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  6. Für mich war besonders interessant, dass selbst Frau Tietz es nicht geschafft hat, die Verwaltung dazu zu bewegen den Städtebaulichen Vertrag mit dem Unternehmen das das neue Wohngebiet herstellt ,dahin zu konkretisieren, dass verbindlich Seniorenwohnungen festgelegt werden. Sie können gebaut werden, müssen aber nicht, wenn nicht rentabel.

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    1. Frau Tietz scheint ja eine Größe in dieser Gemeindevertretung zu sein. Trotzdem hat sie wohl leider nicht die verbindliche Aufnahme einer "bezahlbaren Senioreneinrichtung" für spätere Bewohner in den städtebaulichen Vertrag geschafft. Soweit ich mich erinnere, ist ihr das in der letzten Wahlperiode im Bunde mit Frau Formazin und Frau Emmrich in ähnlicher Angelegenheit (Mehrgenerationeneinrichtung) auf einem kommunalen Grundstück in Eiche über eine Genossenschaft auch nicht gelungen. Davon ist nichts mehr zu hören und das Grundstück steht nach wie vor für eine Bebauung dieser Art zur Verfügung.

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  7. Verbote müssen her in Ahrensfelde.
    Gegen Häuser,Hecken,die 158,und überhaupt.
    Achso und natürlich gegen Gehrke,AWG,CDU und überhaupt.
    Manchmal kommt es einem hier im Blog so vor...Als ob jemand einem anderen sein Förmchen weggenommen hat.
    Ansonsten mal was gutes,ich fand gut,das Herr Seiler es geschafft hat,sachlich zu bleiben.
    Danke

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    1. Das ist eine sehr selektive Wahrnehmung. Der Blog erweist sich als einzige Diskussionsplattform in der Gemeinde. Vielleicht steuern sie auch einmal einen Gedanken zu, falls es dazu reicht. Es geht hier vor allem um ein Miteinander und eine Diskussionskultur. Kommen sie einmal in die Beratung der GV und schauen sie, was einige Mitglieder zu schweigen haben. Das ist so traurig. Dabei wurden sowohl von den Bürgern als auch von den Mitgliedern die Turnhalle für Grün-Weiß, ja ja, das scheint doch ein Gefallen zu sein, fernab der Schule mit Sachargumenten kritisiert. Gegenargumente? Keine, weil es unsinnig ist, Unterrichtszeit verloren wird und vieles Andere mehr. Und so zu tun, als könne der Vertrag der Kirche mit dem Landkreis Barnim und der Verkauf der Fläche für das Gymnasium rückgängig gemacht werden, wenn die Siedlung nicht kommt, gehört in den Bereich der Fantasie. Leider ist bei dem Vertrag, wie üblich, Vertraulichkeit vereinbart worden, so dass wir alle nur spekulieren können.

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  8. Guten Tag ,ich habe da mal eine Frage an Herrn Moreike, sie haben am Montag in der Einwohnerfragestunde so schnell geredet... haben sie die Ukrainische Regierung als Naziregime bezeichnet oder war das nur ein Zitat. Danke für die Antwort

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    1. Ich habe den Mr. Young, Kandidat für die Wahlen als Gouverneur in Kentucky zitiert. Es war also nicht, wie die Vorsitzende versuchte, es zu werten, meine persönliche Meinung, sondern ein Zitat. Ich hatte auch erwähnt, dass die Ukraine eines der korruptesten Länder der Welt ist. Das kann ich auch mit vertraulicher Quelle belegen. Nach Aussagen des Beauftragten des ukrainischen Antikorruptionsbüros, Schewschenko, wurden allein in der Region Saparoshje europäische Hilfsgüter im Wert von 55 Millionen Euro gestohlen. Das waren 22 Schiffscontainer, 389 Eisenbahnwagons und 220 Lastwagen. Insgesamt hat die EU von März bis August 2022 humanitäre Hilfsgüter im Wert von 360 Mio. € geliefert. Waren im Wert von 342 Mio. €, also 95 Prozent wurden gestohlen und tauchten in den Läden von Supermarktketten auf. (Nach ukrainischen Angaben und keine antiukrainische Propaganda!!!) So auch mein begründeter Zweifel, ob ein gut gemeintes Stromaggregat auch in irgend einem notleidenden Dorf ankommt. Deshalb habe ich Frau Emmrich Naivität vorgeworfen, die diesen Vorschlag in der Dezember-GV gemacht hatte.

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  9. Danke für die Antwort.

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  10. Was ich noch nachtragen wollte. Das Verhalten der Kirche, zum Glück bin ich aus diesem Verein schon vor Jahren ausgetreten, ist ein Skandal. Sie predigen Wasser und saufen Wein, wie Heine schon damals richtig bemerkte.

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