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Dienstag, 17. November 2020

Altbewährtes reicht nicht aus

Detail aus der Gemeindevertretersitzung am 16.11.2020.

In der jüngsten Tagung der Gemeindevertretung stand die 1. Beratung des Ergebnishaushalts zur Debatte. Auf 182 Seiten hatten der Kämmerer und seine Mitarbeiter wie immer akribische Qualitätsarbeit geleistet. 

Aber mir als Schriftsteller stand eine Wertung dieser Arbeit in Sachen Finanzen nicht zu, das sollte das sachkundige Gremium der Gemeindevertreter bewerten. Doch als ich so sah, wie hektisch in den Notebooks die Seiten aufgeblättert wurden, hatte ich Zweifel, ob denn alle dieses umfangreiche Material ernsthaft durchgearbeitet hätten. Ich hätte fünfzig und mehr Fragen, doch das ließ nun einmal die Bürgerfragestunde nicht zu. 

Im Haushalt taucht die Produktbeschreibung Förderung des Gemeinschaftssinns innerhalb der Gemeinde auf, ein wichtiges Thema, weil noch nicht wie in der großen Bundesrepublik alles bei uns seit 1992 so zusammengewachsen ist, was verwaltungsmäßig zusammengehört. 

Nun ist nicht ganz klar, was das konkret heißen sollte und ich habe nachgefragt, mit welchen Plänen und Maßnahmen die Gemeindevertreter, quasi als die Regierung und die gewählten klugen Köpfe Ahrensfeldes, den Gemeinschaftssinn der fünf Ortsteile für die Gesamtgemeinde fördern wollten? 

Es wurde wieder einmal auf die Seniorenarbeit verwiesen, auf Ahrensfelde in Bewegung und die Veranstaltung zum Ehrenamt. Das hat sich bewährt. Auch auf die Vereinsarbeit wurde hingewiesen, doch die AG Kultur in Ahrensfelde, das Varieté in Mehrow und der Blumberger Kulturverein buhlen schlicht und einfach um Besucher aus den anderen Ortsteilen, mehr nicht.

Die Antwort der GV-Vorsitzenden sinngemäß, das könne man nicht von oben verordnen, das müsse von unten wachsen, hat mich zutiefst verwirrt. Nun hatte niemand von Anordnungen gesprochen, es ging schlicht und einfach darum, welche Ideen das gewählte Gremium dazu hätte.

Aber von unten zu wachsen schien mir doch nicht die Lösung, denn wie sollten der Landwirt aus Blumberg, der KFZ-Schlosser aus Eiche und der Tischler aus Lindenberg den Gemeinschaftssinn fördern? Für mich wieder einmal ein Beispiel, dass Diskussionen zu wichtigen Themen in der Gemeindevertretung nicht unbedingt zu den Ruhmesseiten des Gremiums gehören, ganz davon abgesehen, dass die Tagesordnung nicht selten überfrachtet ist. Oft sind die Themen recht komplex und kompliziert, so dass die Ehrenämtler bei allem Bemühen überfordert sind und sachkundiger externer Rat oft auch nicht erwünscht ist. Aber das ist ein anderes Thema!

Kurz und knapp. Wem wirklich eine Förderung des Gemeinschaftssinns wichtig ist, der denkt auch über neue Wege nach, etwa einen „Tag des offenen Rathauses“, eine „Hobbymesse“ und vieles mehr.

Hartmut Moreike

 

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