Das
Achsenentwicklungskonzept ist von Torsten Wiemken, einem der Projektbetreuer,
vorgestellt worden, der über die Chancen und die Heraus-forderungen für die
Kommunen sprach. Interessant war im Gespräch mit ihm, dass die
Bürgerbeteiligung insgesamt unbefriedigt war, wenn auch die wenigen Hinweise
und Vorschläge keine Meckerei, sondern sehr konstruktiv waren.
Was hätte das
gebracht, wenn nicht nur Corona geschuldet eine echte, breite und nicht nur
Online-Bürgerbeteiligung stattgefunden hätte? Selbst wenn Bürgermeister Wilfried
Gehrke betonte, dass es Widerstand gegen die Chancen gab, weil sie nicht
erkannt wurden, ist das nur die halbe Wahrheit. Mangelnde Information, unzureichende
Überzeugung und Einbeziehung und damit verbundene Zukunftsängste sind dafür Ursachen.
Nun sind die Zeitachsen sogar bis 2035 plus verlängert worden. Eine Erkenntnis,
dass so ein Vorhaben, mit dem Ahrensfelde ein völlig neues Gesicht bekommt, das
Lebensumfeld total verändert, über die örtlichen finanziellen und personellen
Kapazitäten hinausgeht.
Für mich am
interessantesten war jedoch der Beitrag von Ricarda Pätzold vom Deutschen
Institut für Urbanistik zum durchaus provokativen Thema: "Andere Häuser
braucht das Land - Welche Alternativen gibt es zum Einfamilienhaus."
Die Stadt
(Berlin) ist zu teuer, es fehlt an Grün, so dass die Abwanderung ins Umland eine logische Folge ist. Ich betone aber immer wieder, wir müssen dem Zuzugsdruck nicht
unbedingt entgegenkommen, weil der Berliner Senat eine miserable und in Teilen
kriminelle Wohnungspolitik betrieben hat.
Aber mit
Einfamilienhäusern, also Verdichtung wird die Landschaft zerstört, neben den
Wohnflächen wächst die Infrastruktur, wenn man nur an die notwendigen Straßen
denkt. Das optimistische Ziel, höchstens 30 Hektar am Tag bis 2030 zu bebauen, ist
so kaum zu schaffen. Aber auch die Preise für Boden im Umland schießen durch
die Decke, so dass Einfamilienhäuser nicht die Zukunft sein werden.
Hinzu kommen, wie
auch bei uns, zwei Probleme. Erstens, wie können die Neubürger ein aktiver Teil
der Gemeinde werden und zweitens welche Angebote sind nötig, um die Mobilität,
also das Pendeln in die Stadt (bei uns Berlin) wegen Umwelt- und Infrastrukturbelastungen
einzuschränken?
Bei und pendelt
der absolute Großteil der Werktätigen täglich dorthin, wo sie Lohn und Brot
verdienen. Attraktive Angebote hier vor Ort müssen her. Angebote für interessante Freizeitmöglichkeiten,
für moderne, sprich kleine Kitas in den Wohngebieten, weiterführende Schulen, (Das
viel kleinere Altlandsberg baut gerade die zweite Oberschule, hat drei kleine
Seniorenresidenzen usw.) und vor allem moderne, zukunftsgerechte Arbeitsplätze
am Wohnort. Die Preissteigerungen an Grund und Boden und der Flächenverbrauch
an Natur und Umwelt zwingen, da beißt die Maus kein Faden ab, zu anderen, nachbarschaftlichen
und preislich auch für junge Familien erschwinglichen Wohnformen.
Da gibt es erste
Projekte im Land für nachbarschaftliche Wohnformen, mit Bürgergärten,
Begegnungsstätten, kleinen Kitas, Mehrgenerationsobjekten, Arztpraxen, angepassten Sportanlagen
und alles, was der Mensch zum Leben braucht. Also lebendigen Quartieren gehört
die Zukunft, weil sie rational und umweltfreundlich sind, das Zusammenleben angenehmer
gestalten und die Lebensqualität erhöhen.
Das verstehe ich
als eine Herausforderung an unsere Gemeinde, ernsthaft darüber nachzudenken, im
Achsenentwicklungskonzept auch diesen Weg zu gehen und mit, wie die Vortragende
sagte, über eine Wohnwende, zu einer Bauwende und einer Bodenverbrauchswende zu
kommen.
Hartmut
Moreike
Zur Ergänzung. So ein Beispiel eines "Lebendigen Quartiers" entsteht in Leopoldshöhe bei Bielefeld in Brunsheide. Nach Befragung der Bürger mit reger Beteiligung, 30,3 Prozent haben ihre Gedanken geäußert, wurde ein Architekten-Wettbewerb ausgelobt, der nun preisgekrönt eine kleine Gemeinde der Zukunft entworfen hat. Interessanter Weise stammt er von einem Duo, dem Architekten Bauer und dem Landschaftsarchitekten Jetter aus Stuttgart.
AntwortenLöschenPassende Wohnangebote für Singles, Familien und ältere Menschen: In Verbindung mit attraktiven Grünflächen und Gastronomie entsteht im Speckgürtel Bielefelds ein neues Quartier, das dem großen Bedarf nach Wohnraum vor Ort begegnet. Ein Bildungscampus verbindet in einem Neubau Angebote in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung und Soziales – und steht der gesamten Bürgerschaft offen. Im Sinne eines ganzheitlichen Konzepts wird hier auch der Generationenwechsel gestaltet: Angebote und Wohnraum für ältere Menschen, die aus ihren Eigenheimen in barrierefreie Wohnungen umziehen möchten, machen Bestandsimmobilien frei für junge Paare und Familien mit Kindern.
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenGuter, zum Nachdenken und Nachmachen in der Gemeinde anregender Kommentar! Nur dafür muss die Gemeinde die richtigen Köpfe in den politischen Gremien und in der Verwaltung haben!
LöschenNanu,ich denke, die Unabhängigen wollen keine neue Versieglung.
AntwortenLöschenLaut Achsenkonzept wäre das aber so.
Sie unterstützen doch diese Petition der Bürgerinitiative...oder nicht.
Und schwups wird schon wieder schnell gelöscht,was nicht in den Kram passt.
AntwortenLöschenDie Administratoren sind erstens angehalten, Kommentare, die sich nicht an die Regeln der sachlichen Kommunikation halten, zu löschen. So: Kommentare, die nur aus "Super Unabhängige" oder ähnlichen Beifallsbekundungen oder ironischen Worten bestehen sind unerwünscht. Zweitens zum Beitrag Versiegelung. Ich habe nur Beispiele genannt, die zeigen, wie es anderswo gehandhabt wird und das ist alles andere, als Ahrensfelder Dreieck, Lindenberg II oder Bonavas Kirschenallee. Aber jeder kann aus Fehlern lernen. Was Bürgermeister Gehrke und Ortsvorsteher Dreger, die am Landschaftstag teilnahmen, für die Zukunft daraus mitgenommen haben, wird sich zeigen. Das Projekt Gartenstadt Eiche, das auch von Fachfrau Formazin als Schritt in die richtige Richtung angesehen wurde, war nur viel zu groß, also überdimensioniert und vielleicht war es auch der falsche Investor. Und drittens unterstützen 700 Bürger aus der Gemeinde die Petition der Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde, ich gehöre auch dazu.
AntwortenLöschenViertens geben namentlich gekennzeichnete Beiträge persönliche Meinungen und nicht ausschließlich die Ansichten und den Standpunkt der Fraktion der Unabhängigen wieder. Es ist ein offener Blog für eine anregende Kommunikation in der Kommunalpolitik der Gemeinde Ahrensfelde.
Ja,Herr Moreike,alles soweit richtig.
AntwortenLöschenAber sie sprachen vom Achsenkonzept,dies würde ja in Blumberg ,Richtung Seefeld,weitere Versieglung beinhalten.
Ich hoffe,das will keiner von ihnen..
Aber sagen sie mal bitte, die Leute,die die Petition unterschrieben haben,sind die überwiegend aus Ahrensfelde.
Eine Antwort wäre toll. Oder kann man die Listen irgendwo einsehen.
Die Unabhängigen lehnen wie Jörg Dreger neue Wohngebiete auf beiden Seiten der B 158 ab, so auch die Bürgerinitiative. Das Achsenentwicklungskonzept geht nun über 2035 hinaus. Was dann sein wird, kann heute noch niemand sagen. Wenn überhaupt gebaut wird, dann sicher nicht mehr in dem bisherigen Format. Aber das Land Brandenburg prognostiziert für Ahrensfelde sinkende Einwohnerzahlen. Die BI hat die Unterschriften in allen Ortsteilen gesammelt, wie viele in den einzelnen Dörfern, da müssen Sie Frau Simone Ulrich von der BI fragen.
AntwortenLöschenVielen Dank für die Antwort.
AntwortenLöschenDie BI hat die Unterschriften entsprechnend der Hauptsatzung AHF und der Komunalverfassung Brandenburgs nach der Zahl Wahlberechtigter Bürger gesammelt. Weil die meisten Bürger in Ahrensfelde wohnen,mussten mehr Ahrensfelder unterzeichnen. Die Unterschriftenliste sollte die Vorassetzungen für einen Bürgerbeschluss erfüllen und dieses Soll wurde übererfüllt.
LöschenNa das sind doch endlich einmal sachdienliche Informationen auf Anfragen und zum Beitrag. Diesen Dialog wünscht man sich hier im Blog.
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