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Freitag, 17. Juni 2022

Braucht Ahrensfelde andere Häuser und neue Denkansätze?

Der Verein Regionalpark Barnimer Feldmark e.V. hatte zum Wochenausklang zum 26.Landschaftstag geladen und wie immer war es lohnenswert, diesmal nach Altlandsberg zu fahren. (siehe Bild)
"Siedlungsentwicklung im Freiraum Barnimer Feldmark" hieß das Thema und natürlich spielte die Vorstellung des Achsenentwicklungs-konzeptes eine Rolle. Es ist mir immer noch eine Genugtuung, dass mit dem AEK Ahrensfelde - Werneuchen genau das nun als langfristiges Planungskonzept für die Gemeinde erkannt wird. Als ich vor Jahren in einer Petition mittel- und langfristige Ortsentwicklungspläne für die Ortsteile und die Gemeinde insgesamt forderte, wurde ich belächelt und der Vorschlag mit fadenscheinigen Gründen abgelehnt.

Das Achsenentwicklungskonzept ist von Torsten Wiemken, einem der Projektbetreuer, vorgestellt worden, der über die Chancen und die Heraus-forderungen für die Kommunen sprach. Interessant war im Gespräch mit ihm, dass die Bürgerbeteiligung insgesamt unbefriedigt war, wenn auch die wenigen Hinweise und Vorschläge keine Meckerei, sondern sehr konstruktiv waren.

Was hätte das gebracht, wenn nicht nur Corona geschuldet eine echte, breite und nicht nur Online-Bürgerbeteiligung stattgefunden hätte? Selbst wenn Bürgermeister Wilfried Gehrke betonte, dass es Widerstand gegen die Chancen gab, weil sie nicht erkannt wurden, ist das nur die halbe Wahrheit. Mangelnde Information, unzureichende Überzeugung und Einbeziehung und damit verbundene Zukunftsängste sind dafür Ursachen. Nun sind die Zeitachsen sogar bis 2035 plus verlängert worden. Eine Erkenntnis, dass so ein Vorhaben, mit dem Ahrensfelde ein völlig neues Gesicht bekommt, das Lebensumfeld total verändert, über die örtlichen finanziellen und personellen Kapazitäten hinausgeht.

Für mich am interessantesten war jedoch der Beitrag von Ricarda Pätzold vom Deutschen Institut für Urbanistik zum durchaus provokativen Thema: "Andere Häuser braucht das Land - Welche Alternativen gibt es zum Einfamilienhaus."

Die Stadt (Berlin) ist zu teuer, es fehlt an Grün, so dass die Abwanderung ins Umland eine logische Folge ist. Ich betone aber immer wieder, wir müssen dem Zuzugsdruck nicht unbedingt entgegenkommen, weil der Berliner Senat eine miserable und in Teilen kriminelle Wohnungspolitik betrieben hat.  

Aber mit Einfamilienhäusern, also Verdichtung wird die Landschaft zerstört, neben den Wohnflächen wächst die Infrastruktur, wenn man nur an die notwendigen Straßen denkt. Das optimistische Ziel, höchstens 30 Hektar am Tag bis 2030 zu bebauen, ist so kaum zu schaffen. Aber auch die Preise für Boden im Umland schießen durch die Decke, so dass Einfamilienhäuser nicht die Zukunft sein werden.

Hinzu kommen, wie auch bei uns, zwei Probleme. Erstens, wie können die Neubürger ein aktiver Teil der Gemeinde werden und zweitens welche Angebote sind nötig, um die Mobilität, also das Pendeln in die Stadt (bei uns Berlin) wegen Umwelt- und Infrastrukturbelastungen einzuschränken?

Bei und pendelt der absolute Großteil der Werktätigen täglich dorthin, wo sie Lohn und Brot verdienen. Attraktive Angebote hier vor Ort müssen her. Angebote für interessante Freizeitmöglichkeiten, für moderne, sprich kleine Kitas in den Wohngebieten, weiterführende Schulen, (Das viel kleinere Altlandsberg baut gerade die zweite Oberschule, hat drei kleine Seniorenresidenzen usw.) und vor allem moderne, zukunftsgerechte Arbeitsplätze am Wohnort. Die Preissteigerungen an Grund und Boden und der Flächenverbrauch an Natur und Umwelt zwingen, da beißt die Maus kein Faden ab, zu anderen, nachbarschaftlichen und preislich auch für junge Familien erschwinglichen Wohnformen. Vieles nicht im Alleingang, sondern in Kooperation mit Werneuchen.

Da gibt es erste Projekte im Land für nachbarschaftliche Wohnformen, mit Bürgergärten, Begegnungsstätten, kleinen Kitas, Mehrgenerationsobjekten, Arztpraxen, angepassten Sportanlagen und alles, was der Mensch zum Leben braucht. Also lebendigen Quartieren gehört die Zukunft, weil sie rational und umweltfreundlich sind, das Zusammenleben angenehmer gestalten und die Lebensqualität erhöhen. 

Das verstehe ich als eine Herausforderung an unsere Gemeinde, ernsthaft darüber nachzudenken, im Achsenentwicklungskonzept auch diesen Weg zu gehen und mit, wie die Vortragende sagte, über eine Wohnwende, zu einer Bauwende und einer Bodenverbrauchswende zu kommen.

Hartmut Moreike

11 Kommentare:

  1. Zur Ergänzung. So ein Beispiel eines "Lebendigen Quartiers" entsteht in Leopoldshöhe bei Bielefeld in Brunsheide. Nach Befragung der Bürger mit reger Beteiligung, 30,3 Prozent haben ihre Gedanken geäußert, wurde ein Architekten-Wettbewerb ausgelobt, der nun preisgekrönt eine kleine Gemeinde der Zukunft entworfen hat. Interessanter Weise stammt er von einem Duo, dem Architekten Bauer und dem Landschaftsarchitekten Jetter aus Stuttgart.
    Passende Wohnangebote für Singles, Familien und ältere Menschen: In Verbindung mit attraktiven Grünflächen und Gastronomie entsteht im Speckgürtel Bielefelds ein neues Quartier, das dem großen Bedarf nach Wohnraum vor Ort begegnet. Ein Bildungscampus verbindet in einem Neubau Angebote in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung und Soziales – und steht der gesamten Bürgerschaft offen. Im Sinne eines ganzheitlichen Konzepts wird hier auch der Generationenwechsel gestaltet: Angebote und Wohnraum für ältere Menschen, die aus ihren Eigenheimen in barrierefreie Wohnungen umziehen möchten, machen Bestandsimmobilien frei für junge Paare und Familien mit Kindern.

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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    1. Guter, zum Nachdenken und Nachmachen in der Gemeinde anregender Kommentar! Nur dafür muss die Gemeinde die richtigen Köpfe in den politischen Gremien und in der Verwaltung haben!

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  3. Nanu,ich denke, die Unabhängigen wollen keine neue Versieglung.
    Laut Achsenkonzept wäre das aber so.
    Sie unterstützen doch diese Petition der Bürgerinitiative...oder nicht.

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  4. Und schwups wird schon wieder schnell gelöscht,was nicht in den Kram passt.

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  5. Die Administratoren sind erstens angehalten, Kommentare, die sich nicht an die Regeln der sachlichen Kommunikation halten, zu löschen. So: Kommentare, die nur aus "Super Unabhängige" oder ähnlichen Beifallsbekundungen oder ironischen Worten bestehen sind unerwünscht. Zweitens zum Beitrag Versiegelung. Ich habe nur Beispiele genannt, die zeigen, wie es anderswo gehandhabt wird und das ist alles andere, als Ahrensfelder Dreieck, Lindenberg II oder Bonavas Kirschenallee. Aber jeder kann aus Fehlern lernen. Was Bürgermeister Gehrke und Ortsvorsteher Dreger, die am Landschaftstag teilnahmen, für die Zukunft daraus mitgenommen haben, wird sich zeigen. Das Projekt Gartenstadt Eiche, das auch von Fachfrau Formazin als Schritt in die richtige Richtung angesehen wurde, war nur viel zu groß, also überdimensioniert und vielleicht war es auch der falsche Investor. Und drittens unterstützen 700 Bürger aus der Gemeinde die Petition der Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde, ich gehöre auch dazu.
    Viertens geben namentlich gekennzeichnete Beiträge persönliche Meinungen und nicht ausschließlich die Ansichten und den Standpunkt der Fraktion der Unabhängigen wieder. Es ist ein offener Blog für eine anregende Kommunikation in der Kommunalpolitik der Gemeinde Ahrensfelde.

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  6. Ja,Herr Moreike,alles soweit richtig.
    Aber sie sprachen vom Achsenkonzept,dies würde ja in Blumberg ,Richtung Seefeld,weitere Versieglung beinhalten.
    Ich hoffe,das will keiner von ihnen..
    Aber sagen sie mal bitte, die Leute,die die Petition unterschrieben haben,sind die überwiegend aus Ahrensfelde.
    Eine Antwort wäre toll. Oder kann man die Listen irgendwo einsehen.

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  7. Die Unabhängigen lehnen wie Jörg Dreger neue Wohngebiete auf beiden Seiten der B 158 ab, so auch die Bürgerinitiative. Das Achsenentwicklungskonzept geht nun über 2035 hinaus. Was dann sein wird, kann heute noch niemand sagen. Wenn überhaupt gebaut wird, dann sicher nicht mehr in dem bisherigen Format. Aber das Land Brandenburg prognostiziert für Ahrensfelde sinkende Einwohnerzahlen. Die BI hat die Unterschriften in allen Ortsteilen gesammelt, wie viele in den einzelnen Dörfern, da müssen Sie Frau Simone Ulrich von der BI fragen.

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  8. Vielen Dank für die Antwort.

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    1. Die BI hat die Unterschriften entsprechnend der Hauptsatzung AHF und der Komunalverfassung Brandenburgs nach der Zahl Wahlberechtigter Bürger gesammelt. Weil die meisten Bürger in Ahrensfelde wohnen,mussten mehr Ahrensfelder unterzeichnen. Die Unterschriftenliste sollte die Vorassetzungen für einen Bürgerbeschluss erfüllen und dieses Soll wurde übererfüllt.

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  9. Na das sind doch endlich einmal sachdienliche Informationen auf Anfragen und zum Beitrag. Diesen Dialog wünscht man sich hier im Blog.

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