Ich weiß, was Bürgermeister Gehrke sagen könnte, dass Befragungen bei uns mehr als in den Nachbarkommunen durchgeführt werden. Ob das mit den Nachbargemeinden stimmt, das weiß er sehr genau, kann niemand von uns überprüfen. Fakt ist, wir hatten ja im Oktober 2015 eine Befragung anlässlich des Wettbewerbs „Zukunftsstadt", an der immerhin 725 Bürger teilgenommen hatten. Das waren etwa 7 Prozent der Einwohner. Ein relativ gutes Ergebnis.
2017 waren die
Ahrensfelder wieder gefragt, diesmal von der Verwaltung in Kooperation mit der
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung. Das Thema „Ahrensfelde - Zukunftsfeste
Gemeinde". 321 Bürger füllten Fragebögen aus und was noch wichtiger war,
an zwei Tagen fanden mit Studenten der Hochschule jeweils vier Workshops zu
verschiedenen Themenkreisen statt. Die Auswertung war
dürftig, die Verwaltung veröffentlichte nur statistisches Material, eine
versprochene auswertende Broschüre hat es nie gegeben und damit flossen auch
die von engagierten Bürgern in den Workshops eingebrachten hunderte Vorschläge
nie in die Auswertung ein. Eine öffentliche Begründung der Verwaltung
gab es nie und in der Gemeindevertretung hat auch nie jemand, vielleicht Dr.
Unger, danach gefragt.
Nun steht der
größte Brocken an, das Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen bis
2035. Dadurch wird sich die Gemeinde, wird sich unser aller Leben wesentlich
verändern. Auch hier, durch Corona leider nur visuell, konnten Ahrensfelder zu
den Schwerpunktthemen ihre Gedanken und Vorstellungen darlegen. Die Teilnahme
sowohl in Werneuchen und Ahrensfelde zusammen, sage und schreibe, ganze 265
Einwohner. 6 telefonisch und 259 im Online-Forum. Und das bei insgesamt stolzen
23.185 Einwohnern, also waren es etwas mehr als 1 (ein) Prozent!
Und damit gaben sich sowohl die Stadtverordnetenversammlung
Werneuchen als auch die Gemeindevertretung Ahrensfelde zufrieden? Niemand ist
aufgestanden und forderte eine Nachbesserung! Ein Skandal, für Abgeordnete, die
vorgeben oder sich auch bemühen, die Bürger zu vertreten!
Zu den
Ortsbegehungen mit den Betreuern des Projektes hatten die Bürger ebenfalls
keine Einladung und in den Ortsbeiräten wurden die Informationen und Pläne
zumeist hastig durchgewunken. Ist das die Art Bürgerbeteiligung, die der
Bürgermeister vor seiner Wahl versprach: "Am liebsten ist
es mir daher, miteinander und nicht übereinander zu reden.... Jeder Bürger
findet Gehör...das ist mein Verständnis von gelebter Demokratie."
Zwar könnte, nach
der Einwohnerbeteiligungssatzung, die "Einwohnerschaft" eine
Befragung beantragen. Sie bräuchte für einen Antrag, dass drei Prozent der
Wahlberechtigten unterschreiben. Aber nun kommt der Pferdefuß. Es dürften nur
Themen beantragt werden, zu denen in den vergangenen 24 Monaten keine Befragung
stattgefunden hat. Aber die hat, wenn nur scheinbar offen für eine rege Bürgerbeteiligung,
zum Achsenentwicklungskonzept stattgefunden. So ist das.
Natürlich könnte
auch der Hauptverwaltungsbeamte, so ist die Funktion des Bürgermeisters umschrieben,
von sich aus eine Befragung veranlassen. Die Befragung könnte noch mehr
Ahrensfelder anregen, für ihre Interessen einzutreten und zu kommunalen
Problemen Lösungen zu entwickeln. Aber er wird keine Befragung starten, da bin
ich mir sicher!
Dennoch hier mein Vorschlag für den
Fragebogen: Nur zwei Fragen zu allen Gebieten unseres Zusammenlebens: Wie ist die Situation (im Wohnungsbau,
Verkehr, der sozialen Betreuung aller Einwohner, besonders von Kindern und
Senioren, in der Wirtschaft, bei Dienstleistungen, der Versorgung, bei Freizeitangeboten,
beim Umweltschutz, dem Klimawandel) und
was muss getan werden, dass es besser wird?
Hartmut Moreike
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