Das Drama mit der Ortsumfahrung ist Jahrzehnte alt. Schon in der DDR gab es seit 1985 erste Varianten, wie die Berliner durchs Wuhletal zur Autobahn kommen. Dann kam die Wende, dieses Projekt durfte nicht sein. Und Brandenburgs erster Ministerpräsident Stolpe machte die Ortsum-gehung zur Chefsache, nachdem die Ahrensfelder mit eindrucksvollen Demonstrationen die Dorfdurchfahrt zeitweise lahmlegten.
1992 wurde das Projekt Ortsumfahrung Ahrensfelde in den Bundesverkehrswegeplan
als vorrangig aufgenommen. Wieder brauchte es 10 Jahre, ehe ein
Raumordnungsverfahren eingeleitet wurde. Die dafür vorgesehene Variante konnte
nicht im Sinne der Ahrensfelder sein, zerschnitt sie den Ort, ja Gärten der
Ahrensfelder und würde einen zu kurzen Tunnel und riesige Schallschutzmauern
bedeuten. Zudem stritten sich Berlin und Brandenburg um die Kosten. Das ist
inzwischen erledigt.
Über 1.000 Ahrenfelder reichten ihre Bedenken und Vorschläge ein, von
denen bis heute nicht eine Einwendung bearbeitet wurde. Das ist ungeheuerlich. Auf einer
Bürgerversammlung 2020 wurde das überarbeitete Projekt vorgestellt und fiel bei
den Ahrensfeldern glatt durch. Seit dieser Zeit ruht das Verfahren, schläft die
Behörde. Ein Skandal!
Deshalb haben sich die politisch Verantwortlichen der Gemeinde, auch durch Initiative der Ahrensfelder Unabhängigen zusammen entschlossen, öffentlich zu sagen: Es reicht, die Geduld der Ahrensfelder ist nach drei Jahrzehnten überstrapaziert!
Mit offenen Briefen an Bundesverkehrsminister Wissing FDP, an seine Brandenburgischen und Berliner Kollegen unterstrichen sie, dass sie für eine echte Ortsumfahrung sind. Aber, dass eine Tunnellösung das ganze Ortsbild Ahrensfeldes einschließen muss, der Kontenpunkt Bahnübergang und Kreuzung Ahrensfelder Chaussee/Dorfstraße neu untersucht werden muss, auch weil der Rb 25 bald zu Halbstundentakt verkehrt. Zudem wird gefordert, den Untersuchungsraum auf den gesamten Nordosten Berlins auszudehnen, der ja beeinflusst ist, wozu auch die Anschlussstelle Berlin-Hohenschönhausen gehört, die schon heute an ihre Grenzen stößt.Der Brief endet mit der freundlichen Einladung nach Ahrensfelde, um sich selbst ein Bild für echte Entscheidungen im Sinne der Bürger machen zu können. Denn es ist tausend Mal besser zu sehen, als davon nur zu hören.
Die Unterzeichnung der Fraktionsvorsitzenden ist nicht nur ein herausragender Meilenstein im Drama um die Ortsumfahrung. Es ist ein einzigartiger Vorgang in der jüngeren Geschichte Ahrensfeldes, denn erstmals haben alle Parteien und Wählerbündnisse sich vereint öffentlich für ein Ziel eingesetzt: Bürgerwillen bis in die Bundesregierung zu dokumentieren und zu fordern, endlich eine echte Ortsumfahrung voranzubringen.
Hartmut Moreike
Na das Anliegen, wie man so sagt, in Gottes oder vielmehr Wissings Ohr. Ob sich das große Dreigespann der Bundesregierung, Troika darf man wohl nicht mehr sagen, darum schert, was die kleine Gemeinde Ahrensfelde wünscht, bleibt abzuwarten. Vor Wahlen wären die Chancen größer. Und es ist wundersamer Weise so, dass sich Verkehrsprojekte im Wahlkreis der Verkehrsminister wie von Geisterhand verwirklicht haben. Wissing kommt aus Rheinland-Pfalz.
AntwortenLöschenJa, die Erwartungshaltung auf diesen Hilferuf ist groß. Aber wie schon oft gesagt und geschrieben. Schlechter kann es nicht werden, da geht mit mir immer wieder der pessimistische Optimist durch.
AntwortenLöschenJetzt musste ich doch glatt ein Tränchen verdrücken.... Schnief... ob ich es noch erleben werde, dass es irgendeine Umgehung der Dorfstrasse geben wird? Inzwischen glaube ich das nicht mehr. Autofahren soll ja sowieso abgeschafft werde, LKW braucht man zum Anliefern nicht, Traktoren fahren mit Strom über die Äcker .... Schöne neue Welt. Ich glaube es ehrlich nicht. Positiv ist, dass sich diesmal wirklich alle Fraktion durchgerungen haben und gemeinsam ein Projekt auf den Weg gebracht haben. Zeit wird es ja. Ich hoffe auf die Zukunft und den Willen der Gemeindevertreter endlich etwas für GANZ Ahrensfelde und nicht nur für die jeweiligen Ortsteile zu tun. Danke, setzten, weiter so.
AntwortenLöschenFür mich ist das Getue der Fraktionen in der jetzigen politischen und wirtschaftlichen Lage blinder, realitätsferner Aktionismus, der dazu führen könnte, das seit Jahren laufende und viel kritisierte Planfeststellungsverfahren weiter zu verzögern.
AntwortenLöschenSeltsamer Kommentar! Soll jetzt eine Straße zu unglaublichen Preisen gebaut werden, die weder den Ahrensfeldern, Eichnern, Blumbergern, sogar Lindenbergern irgendetwas nützt? Der Verkehr in den Ortsteilen wird nicht entlastet, die neue Straße wird eine 4 Spuriger Parkplatz, weil die Autobahnauffahrt den Verkehr nicht aufnimmt. Die Marzahner und Lichtenberger freuen sich über Rückstau durch den Zugverkehr der RB 25, allgemeiner Jubel wird in der Marie Elisabeth von Humboldt und der Heinestrasse aufkommen, wenn der Ausweichverkehr die kleine Straße zur weiteren Ortsdurchfahrt machen. Gleichzeitig will Herr Stock auf der Heinestr. den Schülerverkehr vom Gymnasium zur Sporthalle leiten. Ich freue mich über den "Aktionismus", zeigt er doch endlich, dass die Fraktionen auch mal zusammen können.
LöschenHr. Unger ist und bleibt der Spalter der Gesellschaft. Die Gemeindevertretung zieht endlich mal an einem Strang. Das Haar in der Suppe wird gesucht und auch gefunden.
LöschenEinig im blinden, realitätsfernen Aktionismus? Kein Markenzeichen von Klasse, mit dem die Fraktionen in Einheit in der Bevölkerung hausieren können!
Löschen"Einig im blinden, realitätsfernen Aktionismus."
AntwortenLöschenDas könnte das nächste Wahlversprechen der Unabhängigen sein, das auch umgesetzt wird.
Wo bleibt das zur Wahl versprochene Umfragetool der Unabhängigen? Das würde eine Menge Arbeiten bei künftigen Volksbegehren ersparen. Sandpisten abschaffen ist ja nun auch gescheitert.