Die Landeskartellbehörde im Wirtschaftsministerium
hat Anfang 2012 gegen den WAZV ein kartellrechtliches Verfahren wegen
des Verdachtes missbräuchlich überhöhter Trinkwasserpreise eingeleitet.
Zum Vergleich: Berlin verlangt 1,69€/m³, WSE (Erkner/Strausberg) 0,97€/m³ (Quelle:Portale der Verbände).
Damit war die Landeskartellbehörde nicht zufrieden gestellt und hat am 23.03.2015 folgende Presseerklärung herausgegeben:
Missbrauchsverdacht der Landeskartellbehörde hat sich bestätigt
Die Landeskartellbehörde Brandenburg führt gegen den Wasser- und
Abwasserzweckverband (WAZV) Ahrensfelde/Eiche ein kartellrechtliches
Verfahren wegen des Verdachtes missbräuchlich überhöhter
Trinkwasserpreise (vgl. Pressemitteilung vom 22.2.2012). Der
Missbrauchsverdacht hat sich nach umfangreichen Ermittlungen der
Landeskartellbehörde in diesem Jahr weiter erhärtet.
Auffällig waren dabei nicht nur die erheblichen
Entgeltabweichungen zu den von der Landeskartellbehörde
herangezogenen Vergleichsunternehmen. Nicht nachvollziehbar ist aus
Sicht der Landeskartellbehörde überdies, warum der Trinkwasserpreis
des WAZV Ahrensfelde/Eiche in der Vergangenheit trotz der stetig
gestiegenen Kundenzahl lediglich auf einem konstant hohen Niveau
gehalten und nicht weiter reduziert wurde.
Bemerkenswert ist außerdem der Umstand, dass die Einwohner des zu
der Gemeinde Ahrensfelde gehörenden Ortsteiles Mehrow schon seit
Jahren zu einem deutlich günstigeren Entgelt durch den benachbarten
Wasserverband Strausberg/Erkner (WSE) mit Trinkwasser versorgt werden
als die übrigen Gemeindeeinwohner, die von dem WAZV
Ahrensfelde/Eiche beliefert werden. Der Preisunterschied zwischen den
Tarifen des WAZV Ahrensfelde/Eiche und dem des WSE beträgt bei dem
Mengenpreis mehr als 1 € pro m³ (netto). Diese Differenz ist enorm
und führt bspw. bei einem Einfamilienhaushalt mit einem
Jahresverbrauch von 150 m³ bei den jährlichen Trinkwasserkosten zu
einer Ersparnis in Höhe von über 150 € (netto).
Der WAZV Ahrensfelde/Eiche erhielt wegen der auffallend hohen
Preise im Mai dieses Jahres daher eine Abmahnung von der
Landeskartellbehörde. In dem Abmahnschreiben wurde dem WAZV
Ahrensfelde/Eiche - vor dem Erlass einer förmlichen
Senkungsverfügung - die Gelegenheit gegeben, letztmalig Stellung zu
nehmen sowie den bestehenden Missbrauchsverdacht durch eine
freiwillige und spürbare Senkung der Preise auszuräumen.
Als Reaktion auf die Abmahnung senkt der WAZV Ahrensfelde/Eiche
nunmehr jedoch nicht die Preise, sondern erhebt stattdessen aufgrund
der kürzlich neu gefassten Wasserversorgungssatzung mit Wirkung zum
1. Januar 2013 Gebühren. Nach der bislang herrschenden Meinung in
der Literatur und Praxis scheidet eine kartellrechtliche
Missbrauchskontrolle mangels Zuständigkeit der Kartellbehörden bei
einem solchen Sachverhalt grundsätzlich aus. Die Frage, ob die
Kartellbehörden die Möglichkeit haben, nicht nur die Preise von
Trinkwasserversorgern, sondern daneben auch die Trinkwassergebühren
im Wege der Missbrauchsaufsicht zu kontrollieren, ist bisher noch
nicht höchstrichterlich geklärt. Der Bundesgerichtshof hat diese
Frage in seiner Entscheidung in Sachen Niederbarnimer Wasserverband
vom 18.10.2011 zwar aufgeworfen, die Antwort hierauf allerdings
letztlich offen gelassen. Die Landeskartellbehörde sieht sich durch
das Verhalten des WAZV Ahrensfelde/Eiche in dem Missbrauchsverdacht
bestätigt und wird dementsprechend gründlich prüfen, welche
Handlungsoptionen ihr in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht zur
Verfügung stehen.
Quelle: Landeskartellbehörde)
Verbandsvorsitzender war damals Bürgermeister Gehrke. Vertreten wurde die Gemeindevertretung im Verband durch den Eichener Ortsvorsteher Meusel und dem Gemeindevertreter Berger aus Lindenberg.
Was noch interessieren dürfte:
AntwortenLöschenDer WAZV ist mit den Berliner Wasserbetrieben liiert über einen Betriebsführungsvertrag „Im Rahmen des Betriebsführungsvertrages nehmen die Berliner Wasserbetriebe die kaufmännische und technische Betriebsführung des Verbandes für die Aufgaben der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für ca. 13.000 Einwohner wahr.“ „Die Berliner Wasserbetriebe sind seit 1998 mit einem Stimmenanteil von 20 Prozent Mitglied im Wasser- und Abwasserzweckverband Ahrensfelde/Eiche (WAZV A/E). Trinkwasser- und Abwasseranlagen wurden in den Verband mit eingebracht. Vielleicht erklärt das, weshalb der WAZV Interesse daran zeigt, Elisenau von Bernau oder Panketal fernzuhalten!
Als Verbandsvorsteher hat Gehrke sich damals vor der Gemeindevertretung versucht, kräftig frei zu schwimmen.Von den Gemeindevertretern konnte er sich sicher sein, keine Reaktion zu erwarten. So kam es auch.
AntwortenLöschenUnd wie so oft kam auch nichts von den jahrelang finanziell betroffenen Einwohnern!
Daumen hoch für die Elisenauer, die Rückgrat gezeigt haben!