Auf der Ackerfläche an der Birkholzer Allee sollen nun auf fast acht Hektar
65 Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser mit 100 Wohnungen
errichtet werden.
Nun sollen erneut die Einwohner nach ihrer Meinung gefragt werden,
fordern die Grünen in der Juli-Gemeindevertretersitzung.
Über den Diskurs in der Gemeindevertretung um den Antrag der Grünen hat
die MOZ berichtet:
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte einen entsprechenden Antrag zur
Durchführung einer Online - Befragung eingereicht, der auf der jüngsten Sitzung
der Gemeindevertretung Ahrensfelde kontrovers diskutiert wurde.
Zur Erinnerung:
Für das Bauvorhaben an der Lindenberger Straße mit Wohnungen und dem
Gymnasium gab es bereits eine Befragung – das Projekt wurde mehrheitlich
abgelehnt. Allerdings war das Votum nicht bindend, der entsprechende
Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde bereits vorher gefasst.
Amerkung: Hier haben die Initiatoren der Bürgerbefragung leider den Start
verschlafen und das wurde brutal durch die Verwaltung und die Gemeindever-
tretung bei Missachtung des Ergebnisses der Bürgerbefragung ausgenutzt.
„Wir müssen uns mit dem Thema beschäftigen“, sagte FraktionsvorsitzenderFrank Schulze, der per Video von seinem Urlaubsort zugeschaltet war. Er verwies
auf die „enorme Gegenwehr“, die es beim Projekt an der Lindenberger Straße gibt.
„Da wir die Schule unbedingt haben wollten, haben wir uns auf das Vorhaben
eingelassen“, so der Ahrensfelder. Eine Umfrage tue nicht weh und sei auch nur
mit geringen Kosten verbunden.
Anmerkung: Gut der Antrag! Allerdings blinder Gehorsam der Grünen auf Kosten
der Aufgabe eigener Überzeugung.
Antragsinhalte:
Die Fraktion hatte insgesamt fünf Fragen formuliert. So will sie wissen, ob die
Bürger eine Bebauung an der Birkholzer Allee überhaupt für notwendig halten.
Auch soll abgefragt werden, inwieweit die Ahrensfelder neuen Wohnraum in der
Gemeinde wünschen. „Würde eine weitere Bebauung langfristig zur Entwicklung
und Nachhaltigkeit der Gemeinde beitragen?“, lautet eine weitere Frage. Darüber
hinaus geht es auch um Umwelt- und Naturschutzaspekte. Auch wenn die Umfrage
rechtlich nicht bindend sei, könnten die gesammelten Daten doch für künftige
Entscheidungen dienen, so Schulze in der Begründung der Beschlussvorlage.
Die Online-Befragung soll über eine geeignete Plattform oder Software
durchgeführt werden. Dadurch sei es den Einwohnern möglich, den Fragebogen
bequem am heimischen Computer oder auf einem mobilen Gerät auszufüllen.
Der Schutz personengebundener Daten und die rechtlichen Bestimmungen seien
selbstverständlich einzuhalten. Über die Methode und den Zweck der Befragung
sollten die Ahrensfelder zuvor informiert werden, so die Fraktion.
Aussprache zum Antrag:
„Ich würde keine Online-Befragung machen“, erklärte Christina Emmrich.
Die Gemeindevertreterin der Linken schlug vielmehr eine „extern begleitete
Veranstaltung“ zum Thema Bauen vor. Die momentan in Ahrensfelde
herrschende Stimmung sei eine schlechte Voraussetzung für eine sachliche
Diskussion. „Da würde ein Ergebnis herauskommen, vor dem es mich gruselt“,
bekannte Christina Emmrich.
Anmerkung: Frau Emmrich, "mich gruselt es", wahrscheinlich gemeint ist, wenn
das Ergebnis die Ablehnung des Bauvorhabens wäre.
„Mit dem Antrag schließen wir einen Teil der Bevölkerung aus“, betonte
Christian Kusch (Bürgerverein Eiche). Vor allem ältere Bürger seien mit den neuen
Medien nicht so vertraut. Er schlug deshalb eine Debatte mit einem Mediator vor.
Kusch betonte auch, dass nicht alle bisher geplanten Bauprojekte verwirklicht
wurden. Das Vorhaben „Gartenstadt“ in Eiche habe man beispielsweise abgelehnt.
Anmerkung: Auch Herr Kusch macht so seine beabsichtigte Ablehnung des Antrags
deutlich und lenkt mit der unrealistischen Mediatorendebatte ab, mit der auch nur
ein Teil der Bevölkerung erfasst würde. Abgelehnt wurde das Bauvorhaben
Gartenstadt - Eiche vom Ortsbeirat bei Stimmengleichheit.
Auch Beate Hübner schloss sich dem Vorschlag nach einer Versammlung an.
„Da kommt doch mehr rüber, wie Beispiele aus der Vergangenheit zeigen“,
meinte die Christdemokratin.
Es sei wichtig, Fakten auszutauschen, erklärte Peter Stock (Ahrensfelder
Wählergemeinschaft) und erinnerte an „demokratische Tugenden“, die in
Ahrensfelde durchaus noch geübt werden müssten.
Kathrin Tietz (Bürgerverein Eiche) plädierte ebenfalls dafür, den Bürgerwillen
nicht außer Acht zu lassen und sprach sich für eine Versammlung mit Mediator aus.
Anmerkung: Erkennbar, alle Diskussionbeiträge deuten auf ein Desinteresse an
einer umfassenden Bürgerbefragung hin!
Evelyn Freitag (Unabhängige BVB/Freie Wähler) fragte, ob Informationen
zutreffen, wonach an der Birkholzer Allee noch mehr Flächen als die
bekannten 7,7 Hektar bebaut werden sollen. Fachbereichsleiter Swen Schwarz
antwortete, dass es 2019 einmal Pläne gab. Diese seien aber überdimensioniert
gewesen. Man wollte dann erst die Erarbeitung des Achsenentwicklungskonzepts
Ahrensfelde-Werneuchen abwarten. „Es gibt den aktuellen Antrag, ein weiterer
ist mir nicht bekannt“, so Schwarz. Er habe aber auch gehört, dass
„ein Eigentümer irgendwo Pläne vorgestellt habe“.
Anmerkung: Nicht irgendwo wurden Pläne für die Bebauung von 31 ha Ackerland
an der Birkholzer Allee vorgestellt, sondern im November 2019 im Ortsbeirat
Lindenberg bei Anwesenheit des Bürgermeisters und einer großen Zahl
von Bürgern. Mehrheitlich wurden die Pläne vom Ortsbeirat begrüßt, selbst vom
Bürgermeister! Die übergroße Mehrheit der anwesenden Bürger lehnte das
Vorhaben ab! Und was folgte? Die 31ha Ackerland wurden als potenzielles Bauland
in das Achsenentwicklungskonzept aufgenommen und durch die GV nachfolgend
später bestätigt! Und genau das ist Herrn Schwarz bekannt!
„Bei uns liegt nichts irgendwo im Keller“, betonte der Christdemokrat.
Jeder eingehende Antrag werde von der Verwaltung bearbeitet und dann an die
Gemeindevertretung weitergeleitet. „Das ist das Gremium, das letztlich
entscheidet“, betonte Gehrke.
Anmerkung: Die Frage der Frau Freitag passte dem Bürgermeister sicher nicht!
Was sollte dieser Einwand sonst?
Die einreichende Fraktion erklärte sich abschließend bereit, den Antrag zur
weiteren Diskussion in den Hauptausschuss zu verweisen.
Anmerkung: Die Leser dürfen raten, was aus dem Antrag der Grünen wird! Der
Aufstellungsbeschluss - Beauungsplan sollte inzwischen in Sack und Tüten sein!