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Donnerstag, 15. Dezember 2022

Zwei Seiten einer Medaille für den Blumberger REWE-Markt

Endlich, endlich werden viele Blumberger sagen, bekommen wir auch einen Supermarkt mehr oder weniger im Ort. Die Pläne der Vorhabensträger, so heißen die Investoren im Beamtendeutsch, durchlaufen alle Stationen und 28 von 32 Behörden und Verbände, die angeschrieben wurden, haben ihre Stellungnahmen abgegeben. Übrigens keine Stellungnahme von Blumbergern selbst. Was lange währt, wird gut, heißt es. Wirklich? Ich gönne den REWE-Markt und die DM-Filiale allen von Herzen, auch wenn mir mein Herz dabei schmerzt. Warum?

Nun, erstens handelt es sich wieder um genau 3,82 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, die größtenteils zubetoniert wird. Zwar können ortkundige Blumberger einwenden, dass auf dieser Fläche weder Raps noch Mais angebaut wurden, sondern es eher eine Reservefläche war auch für abgestellte Landmaschinen, als Holzlager diente und anderes mehr. Das stimmt und macht die Sache eben so kompliziert. Denn obwohl es sich zweitens um eine eher geringe Fläche handelt, die nicht besonders intensiv genutzt wurde, haben sich dort in aller Ruhe eine Vielzahl von geschützten Tieren angesiedelt. Und wie das im Baugesetz vorgeschrieben ist, musste die Fläche nach Brutvögel, Amphibien und Reptilien näher untersucht werden.

Es wurden drittens auf dieser relativ kleinen Fläche sage und schreibe 36 Vogelarten nachgewiesen. Und das ist ein sehr ernstes Problem, denn alle wild lebenden „europäischen Vogelarten“ gehören zu den besonders geschützten Arten. Dieses künftige REWE-Gelände nutzen außerdem 12 Vogelarten zur Reproduktion, sind Busch- oder Baumbrüter, Boden- oder Nischenbrüter. Viele von ihnen schwirren eigentlich überall herum und ihr Bestand ist nicht gefährdet, bis auf den Bluthänfling und die Goldammer die auf der Roten Liste stehen oder als gefährdet Kandidaten sind. Beide Vogelarten sind schon vom Bonava-Baufeld in Ahrensfelde vertrieben worden, dazu noch Rotkehlchen, Bachstelze und Hausrotschwanz.

Aber das ist noch nicht alles, auch Fledermäuse werden auf dem Biotop als wahrscheinlich angesehen. Dazu muss man wissen, dass alle Fledermausarten in Deutschland und Europa strengstens geschützt sind. Das heißt, niemand darf sie verletzen oder töten und auch ist es verboten, ihre Verstecke und Schlafplätze zu zerstören. Das schreibt das Bundesnaturschutzgesetz vor. Es ist also eine sehr ernste Sache, das mit dem Schutz der Fledermäuse. Aber auf den für Tiere idyllischen Biotop hat sich offensichtlich eine ganze Vielfalt von Fledermausfamilien angesiedelt, wie das Braune Langohr, der Große Abendsegler, die Breitflügelfledermaus, die Fransenfledermaus und die Zwergfledermaus. Jedenfalls gehen die Gutachter davon aus.

Doch das ist immer noch nicht alles. Ich lasse die Vielzahl der bedrohten Insekten und Falter einmal weg und erwähne nur zwei Reptilien. Die geschützte Zauneidechse hat sich dort in hoher Dichte angesiedelt und Biologen, die ich an anderer Stelle zitiert habe, halten eine Umsiedlung in ein anderes Habitat für wenig erfolgversprechend. Dennoch wird es versucht, sie in einen Streifen entlang des Bahndammes, der ohnehin ihr Revier ist, zu vergrämen. In diesem Jahr wird übrigens per Gesetz kontrolliert werden müssen, was aus den „zwangsumgesiedelten“ Zauneidechsen am Sportplatz Ahrensfelde geworden ist.

Noch schlimmer sieht es mit der dort vorgefundenen und national streng geschützten Blindschleiche, dem Schneckenvertilger aus. Die schlangenähnliche Echse ist natürlich nicht blind und schleicht auch nicht. Auch ist sie keine Schlange, wie viele wegen ihres Aussehens glauben und ihr wissenschaftlicher Gattungsname vermuten lässt: Angius fragilis, also zerbrechliche Schlange. Durch den Siedlungs- und Straßenbau, beides trifft hier in Blumberg auch zu, ist sie mit dem Verlust ihres Lebensraumes extrem bedroht, so dass unsere Urenkel sie wohl kaum noch zu Gesicht bekommen werden.

Fazit: Es kommt jetzt viertens darauf an, die Auflagen zum größtmöglichen Schutz der Fauna vor und beim Baugeschehen aufmerksam zu begleiten. Weiter ist von allen gewählten Abgeordneten darauf zu achten, dass die gesetzlichen Monitorings, also die Kontrolle nach zwei und mehr Jahren über den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen zum Natur- und Artenschutz von der Gemeinde sorgfältig durchgeführt werden.

Noch einmal, es wird höchste Zeit für einen Supermarkt in Blumberg. Aber wir sollen auch daran denken, für alle kommenden Projekte in der Gemeinde, um welchen Preis wir uns Fortschritt, Lebensqualität und auch Bequemlichkeit erkaufen, was wir dazu beitragen, unsere Umwelt und Natur ein wenig ärmer zu machen.

Auch deshalb fordern die Ahrensfelder Unabhängigen seit langem und energisch auch in der Gemeindevertretung und immer mehr Bürger: Schluss mit der Bebauung von Ackerflächen, Wiesen und Wäldern!

Hartmut Moreike

Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt

 

42 Kommentare:

  1. Ist doch aber sehr nett von Ihnen, das sie uns Blumbergern ,den Supermarkt noch zugestehen. Danke

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  2. Was ist denn das für ein Kommentar? Dümmer geht es nicht. Moreike hat die Notwendigkeit des Supermarktes betont, der lägst fällig ist und vertritt seit langem die Interessen der Blumberger. Er und braucht keine so idiotischen Bemerkungen. Aber es zeigt, dass nicht alle Blumberger des aufmerksamen Lesens fähig sind.

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  3. Danke, aber ich brauche keine Unterstützung. Hr. Manthey will mich ja bei den Kommunalwahlen 2024 wählen und weitere Blumberger auch.

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  4. Na,ich wähle sie auch. Herr Moreike aus Ahrensfelde,wird dann Bürgermeister.

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  5. Ich dachte, Herr Ziemer ,soll es in Blumberg werden,
    Herr Dr Unger in Mehrow, Frau Freytag in Lindenberg,das wäre die richtige Wahl, wer macht es dann von den Unabhängigen in Eiche...

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    1. Vielen Dank für den Ausblick in diese Dystopie.

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    2. Ex-Medizinstudentent16. Dezember 2022 um 00:43

      Da wollte wohl jemand mit Wissen prahlen, ist leider schief gegangen. Denn Dystopie kommt aus dem Griechischen und heißt soviel wie Fehllagerung eines Organs. Solche Angeberei führt bei mir zur Dyskolie, also zur Verdrießlichkeit oder Schwermut.

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    3. Ja richtig. Es lohnt sich interdisziplinär über das eigene Fach hinaus zu blicken ;)

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    4. Der Studienabschluss wäre gut gewesen... Dys=fehl und topie=örtliche Lage.

      Der Tunnelblick (Art des Skotom) ermöglicht den Betroffenen ein nur eingeschränktes Sichtfeld.

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    5. Es ist erfreulich, auf wie viel intelligenten Menschen man hier mitunter im Blog trifft.

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  6. Wo soll denn Ihrer Meinung nach, ein Markt in Blumberg entstehen? Auch ich möchte mich bei Ihnen für die Großzügigkeit bedanken, dass Sie uns als Ahrensfelder einen Markt in Blumberg gönnen. Vielen Dank.

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  7. Dieses Lokaldenken ist doch bescheuert. Wir sind alle Bürger der Ahrensfelder Gemeinde, ob wir das wollten oder nicht. Und was heißt da, dass Moreike als Ahrensfelder den Blumberger etwas gönnt. Er hat nichts zu gönnen und hat es auch nie geschrieben. Brauchen hier noch mehr Leute aus Blumberg Nachhilfeunterricht im Lesen?

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    1. Es muss einfach ein Ende finden, dass drei alte Herren aus Ahrensfelde allen Ortsteilen vorschreiben wollen was in den anderen Ortsteilen entsteht.

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  8. "Ich gönne den REWE-Markt und die DM-Filiale allen von Herzen, auch wenn mir mein Herz dabei schmerzt." Zitat aus dem Beitrag oben. Wer braucht jetzt Nachhilfe? Wo ist denn jetzt die Alternative zum Standort?

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  9. In der GV hat die BI Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde durchsetzen wollen, dass die Umfrage zum Gymnasium nur im Ortsteil Ahrensfelde stattfindet. Dort fängt es doch schon an. Warum wollen die Ahrensfelder nicht, dass die anderen Ortsteile abstimmen? Erst auf drängen der anderen GV und von Herrn Gehrke, wird nun die Umfrage in der "Gemeinde" Ahrensfelde stattfinden.

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    1. Kleine Korrektur: Die BI hat keine Umfrage zum Gymnasium gewollt, sondern gegen die geplante Wohnsiedlung der Kirche an der Lindenberger Straße. Herr Gehrke hat überhaupt keine Umfrage gewollt und mit dem Argument, dass wir erst 2017 eine hatten. Die bis heute immer noch nicht richtig ausgewertet wurde. Wo bleibt denn die Auswertung der Workshops und die versprochene Broschüre?

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  10. Das Gymnasium gibt es aber nun mal nur mit Wohnbebauung dahinter,
    Ach übrigens,sollte dieses Gebiet schon 2003 erschlossen werden. Ist nur zurückgestellt worden.
    Wegen der Kirschenallee.
    Ist natürlich schon doof,wenn man dort hingezogen ist,hat bisher auf sGrün geschaut, und jetzt wird es eben bebaut.
    Und REWE in Blumberg,
    Es wird doch wohl Zeit,das dort endlich was hinkommt. Da sollten wir Ahrensfelder doch mal ganz ruhig sein,wir haben doch wohl genug Einkaufsmöglichkeiten.

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  11. Ich sag nur eins,wem es hier in der Gemeinde Ahrensfelde nicht mehr passt...der soll doch woanders hinziehen. Gibt genug Einöden,wo bestimmt Ärzte und Seniorenwohnen alles vorhanden ist. Ach ja,und ein Supermarkt ,fußläufig auch. Und wo der Bus alle 15 min überall hinfährt.
    Scherz...Utopia lässt grüssen.

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    1. Dummer Scherz, denn dahinter steckt schon die Meinung des Schreibers. Wegziehen, vertreiben, seltsame Meinung von Toleranz.

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  12. Wieso Feldlerche..es gibt die Bürger,die nur noch meckern,und die ,die mit Anpacken und Gestalten.
    Wo ist denn die Toleranz der BI,oder von einigen Unabhängigen, da wird doch ständig auf die GV oder die Verwaltung geschimpft.
    Vor allem in einer Art und Weise,die mit Tolleranz nichts zu tun hat. Kinderstube geht anders.
    Für mich als Ahrensfelder war beeindruckend, wie die Fraktionen, Fraktionsübergreifend ,bei dem Thema B158 zusammen arbeiten.
    Da geht doch was ,in unserer GV.
    Ich hoffe,die machen da weiter.
    In diesem Sinne, einen schönen 4,Advent.

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    1. So viel blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört.

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    2. Admin bitte löschen

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    3. @ Admin aka Anti-Anonym18. Dezember 2022 um 04:07

      Alle Kommentare, zur Erinnerung und für neue Kommentatoren, die sich nicht auf Beiträge oder konkrete Kommentare beziehen und nur allgemein Autoren und Kommentatoren beschimpfen, beleidigen oder verunglimpfen, werden nach wie vor gelöscht, gemäß des Kodexes.

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    4. Da ist sie wieder, die vielbeschworene TOLLERANZ, sieht aber ein kleines bisschen wie Tollerei aus. Also bitte wieder runterkommen und nicht die Weihnachtszeit genießen. Ärgern kann man sich auch im neuen Jahr wieder.

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  13. Auf Verwaltung und GV wird nicht geschimpft, sondern es werden Alternativen aufgezeigt. Kommunalpolitik ist kein Kindergeburtstag. Es geht nicht gegen Personen, sondern um die Sache. Aber nicht die Verwaltung gibt die Richtung der Entwicklung der Gemeinde vor, sondern die GV. Und leider sitzen auch in der GV zu viele "Wackeldackel", die seit Jahre alles abnicken, was von der Verwaltung vorgelegt wird.

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  14. Und wieder, die GV dürfen von den Unabhängigen beleidigt werden. Aber wehe, man übt Kritik an den Unabhängigen. Das wird sofort gelöscht. Auch ich denke, dass wir in Blumberg nicht auf die Gnade der Ahrensfelder Unabhängigen, uns was zu gönnen, angewiesen sein sollten. Kümmert Euch um den Bauboom in Ahrensfelde und lasst uns hier in Blumberg in Ruhe.

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    1. Schon wieder so ein Lokalpatriot, der nichts begriffen hat. Die Ahrensfelder Unabhängigen sind in der ganzen Gemeinde aktiv und auch in Blumberg. Sie begnaden und beleidigen niemand, sondern argumentieren mit Fakten, wo so ein Lokalpatriot wieder mit Phrasen daherkommt. Den Bauboom in Ahrensfelde beschließen auch die Blumberger Dreger, Laqua und Herzog.

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  15. Krehling haben sie vergessen.Ist auch Patriot aus Blumberg.

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    1. Der ist schon längere Zeit entschuldigt abwesend.

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  16. Also,wir in Blumberg ,sind mit unseren gewählten GV Mitgliedern ganz zufrieden.

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    1. Das glauben wir alle, denn was die Selbstzufriedenheit mit sich bringt, erleben wir gerade im Großen. Das stärkste Hindernis für den Fortschritt, sagte ein kluger römischer Denker, bildet die Tatsache, dass wir zu schnell mit uns zufrieden sind.

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    2. Vielleicht mal alle runterkommen.... Bringt uns doch alle nicht weiter. Ich kann Hr. Moreike etwas verstehen. Naturschutz ist wichtig. Aber man sollte das alles nicht mit verhärteten Fronten machen. Der REWE Markt ist ne tolle Sache und auch wichtig.
      Vielleicht kann man einen Ausgleich hinter den Bahnschienen schaffen. Dort wo die alte Mühle stand und sich ein kleiner Tümpel befindet. Man könnte auch als Ersatz ein Gebiet am Sportplatz als geschütztes Naturgebiet ausweisen. Schleusensee RIchtung Autobahn.... da gibt es genügen Flächen... schönen 4 ten Advent

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  17. Würde in den Planungsunterlagen nicht das Ausgleichshabitat vorgestellt. Da war doch was neben d3n Bahnschienen.

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    1. Wie? Die Vergrößerung des Gewerbegebietes Blumberg möglicherweise??

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    2. Das ist jedenfalls im Achsenentwicklungskonzept so vorgesehen. Es muss doch niemand glauben, dass die von den Investoren beauftragten Umweltberichte ganz unabhängig sind. Und die Gemeinde bestellt nach zwei Jahren zur Überprüfung der Auflagen für die Schutzmaßnahmen wieder die gleichen Gutachter. Wer zahlt, bestimmt immer noch die Musik.

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  18. Gleich hinter dem REWE, zu den Bahnschienen,bzw neben.

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  19. Reichsbürgertum ,in unserer Gemeinde. Ich lach mich gleich tot. Heisst es nicht immer in diesem Blog...alle sind der Verwaltung und Gehrke hörig.

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  20. Klingt nach Weihnachtsmann,der hat die Farben weiss und rot,wie die Reichsbürger. Und seinen Putschversuch probt er heute. Es ist Heiliger Abend.
    Also,schöne Feiertage für alle.

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  21. Leute, auch wenn das Ironie sein soll, bleiben wir auf dem Teppich und in der Gemeinde. Und hier sollte die Parteizugehörigkeit, die Weltanschauung oder das Glaubensbekenntnis keine Rolle spielen, auch in den Kommentaren. Wir alle sind Einwohner der Gemeinde Ahrensfelde, und nur darum geht es, um unsere engere Heimat und wer mit dem Begriff nichts anfangen kann, um sein zuhause. Und da gibt es viel zu tun.

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