Es ist ein Novum, aber ich veröffentliche gern einen Gastbeitrag, der uns zum Thema Feuerwerk erreicht hat und der nachdenklich macht, hoffentlich auch die Gemeindevertreter. Es ist zwar eine Petition an die Gemeindevertretung, aber weil auch meine Petitionen immer wieder abgelehnt und nur einem kleinen Zirkel bekannt sind, habe ich mich mit den Einreichern für die Veröffentlichung entschieden. Und ich werde die Reaktion jedes einzelnen Abgeordneten und sein Stimmverhalten hier genau dokumentieren. Hier der Text:
Petition
Sehr geehrte Frau Hübner,
sehr geehrte Gemeindevertreterin, sehr geehrter Gemeindevertreter,
ich bitte Sie, mein
nachfolgend formuliertes Anliegen in der Gemeindevertretung zu beraten und
darüber zu beschließen. Den Textvorschlag für einen Beschluss stelle ich der
Begründung meines Anliegens voran:
Beschluss
Im
Gemeindegebiet der Gemeinde Ahrensfelde ist mit sofortiger Wirkung das Zünden
von Feuerwerkskörpern aller Art im Freien untersagt. Dieses Verbot gilt ab
sofort für alle Tage eines jeden Jahres, auch für Silvester. Genehmigungen für
privates oder öffentliches Feuerwerk werden nicht mehr erteilt.
Sie werden denken, das geht ja
überhaupt gar nicht! Aber legen Sie das Blatt nicht gleich aus der Hand, lesen
Sie doch erst mal weiter.
Über Sinn und Unsinn von
Feuerwerk wurde schon ausreichend gestritten und argumentiert und es sprechen
mittlerweile mehr Argumente gegen das Feuerwerk als dafür. Wer will aber schon
gerne darüber bestimmen, andere Menschen zu beschränken, ihrer Lebensfreude
Ausdruck zu geben?
Aber: Haben Sie eine
Vorstellung davon, wie der Hund Ihres linken Nachbarn leidet, wenn Ihr rechter
Nachbar anlässlich seines 50. Geburtstages ein Feuerwerk in seinem Garten
zündet? Natürlich genehmigt. Die Nachbarin übrigens leidet dann ebenso. Oder
haben Sie schon mal gesehen, wie eine Amsel aus einem Baum einfach so
herausfällt, wenn eine Silvestergesellschaft gegen Mitternacht auf dem
nahegelegenen Parkplatz den ersten Böller zündet? Und wie die Amsel dann völlig
verstört und verwirrt davonflattert, gegen eine Hauswand prallt und mit
gebrochenem Genick zu Boden fällt? Würden Sie das Futterhäuschen Ihres
Nachbarn, in dem zwei Blaumeisen gerade Sonnenblumenkerne picken, in Vorfreude auf
den Jahreswechsel mit einem Knaller bewerfen? Natürlich nicht. Aber was macht
das für einen Unterschied, einen Böller einfach so in die Landschaft zu werfen,
vor die nächste Hecke oder anders wohin? Irgendwo in der Nähe muss sich die
Blaumeise verstecken, weil sie auch am Tag nach Silvester Hunger hat. Das
Futterhäuschen mit den Sonnenblumenkernen ist jeden Tag ihr Ziel. Der
Unterschied ist nur: Sie haben die Blaumeise, die sich versteckt hält, nicht
gesehen. Wissen Sie, ob die Blaumeise Ihren Freudenausbruch zum Jahreswechsel
überlebt hat?
Sie werden jetzt denken, was
soll der Unsinn, ich knalle schon seit vielen Jahren nicht mehr in der Gegend
herum. Das ist auch sehr vernünftig.
Und dennoch: Haben Sie eine
Vorstellung davon, wie viele Menschen mit Atemwegserkrankungen an den Tagen um
Silvester besonders leiden? Oder wie viele Menschen einfach nur Angst haben vor
dem Höllenlärm? Haben Sie eine Ahnung davon, wieviel Feinstaub und CO2
in der Silvesternacht in die Luft geschleudert werden, einfach so aus Lebensfreude?
Alle Welt kämpft um die Verringerung von Feinstaub- und CO2-
Emissionen, in allen Parteiprogrammen kann man darüber etwas lesen und auch in
der Neujahrsbotschaft im Amtsblatt. Und an einem Tag im Jahr vergessen wir das
alles?
Sie werden jetzt vielleicht
denken, ja, aber… Was sollen meine Nachbarn, Kollegen und Jugendfreunde aus dem
Sportverein denken, wenn sie mitbekommen, dass ich mich für ein
Feuerwerksverbot einsetze? „Na Wolfgang, halt mal die Bälle flach, nun sei mal
nicht so streng mit uns, da haben wir doch schon ganz andere Sachen
geschaukelt.“ Und da ist noch was: Es könnte in der Zukunft möglicherweise,
nein, ganz sicher Wählerstimmen kosten, wenn Nachbarn und Freunde herausfinden,
dass ich für ein Verbot …, nein, das geht überhaupt nicht.
Und an dieser Stelle will ich
Folgendes vorschlagen: Sprechen Sie in der Gemeindevertretung mal ganz in Ruhe
über Sinn und Unsinn von Feuerwerk, und wenn alle Gemeindevertreter dem
Beschluss zustimmen, würde keiner Fraktion – sollte es einen Zusammenhang
zwischen Abstimmungsverhalten und Wählerstimmen bei der nächsten Wahl zur
Gemeindevertretung geben – ein Nachteil entstehen, weil alle Gemeindevertreter
- also einstimmig das Ende des Feuerwerks beschlossen hätten. Stellen Sie sich
das einmal vor, und es ist überhaupt nicht kompliziert oder unlösbar.
Und stellen Sie sich auch noch
vor: Sie hören am 1. Januar 2024 beim Frühstück in den Nachrichten vom RBB, was
die Feuerwehr in der Silvesternacht alles leisten musste und was so passiert
ist: Soundso viele Einsätze wegen Bränden und Unfällen, sieben abgerissene Finger,
ein Ohr fehlt und eine ganze Hand. Und
sie lehnen sich zurück und denken: Kein einziger Vorfall in unserer Gemeinde.
Und wie schön war das, als die Nachbarn sich
Mitternacht auf der Straße getroffen haben, um mit einem Gläschen Sekt
anzustoßen. Stellen Sie sich vor: dann stimmte die Frau Ihres linken Nachbarn
ein Lied an, zwei weitere Nachbarinnen stellten sich zu ihr und sie sangen
gemeinsam“ I have a dream, a song to sing“. Am Morgen hing kein Raketenleitwerk
aus Ihrer Dachrinne heraus, es lagen nicht die zerplatzten Papphülsen in ihrem
Garten und auch nicht die Tausend kleinen Foliensternchen und - Herzen auf der
Wiese Ihres Vorgartens. Einfach herrlich. Stellen Sie sich das einmal vor, und
Sie haben das bewirkt. Und Ihren Nachbarn wird es nicht anders als Ihnen gehen.
Und als es so still war, hätte
man meinen können, die Engelschöre zu hören. Vielleicht waren es auch die
Nachbarn aus Mehrow. Schon vor mehr als zweitausend Jahren hörten Maria und
Josef, nachdem ihr Kind geboren war, die Engelschöre. So wird es in den Liedern
besungen. Und schon Maria und Josef beugten sich schützend über ihr Kind und
sorgten sich um die Tiere im Stall. Auch wenn es nicht überliefert ist, so ist
es dennoch sicher, dass Josef zum Neuen Jahr nicht vor den Stall trat, um
Raketen und Böller abzufeuern. Er war ganz sicher mit Freude und auch mit Sorge
um die Seinen erfüllt.
Klaus und Jeannette Hübner
(Foto: Peta e.V.)
Ich bin gespannt, wann die Petition auf die Tagesordnung der Gemeindevertretung kommt und zu welchem Ergebnis die Debatte führt. Gut, dass hier die namentliche Abstimmung gewünscht wird und hoffentlich auch beantragt wird!
AntwortenLöschenDass ich für die Umsetzung der Petition bin, ergibt sich schon aus meinem Nicknamen. Die Feinstaubbelastung allein durch ein Silvesterfeuerwerk liegt laut Bundesumweltamt 20 Mal!!!!!!!!! höher als der für die Gesundheit der Menschen festgelegte Grenzwert von 50 Mikrogramm in einem Kubikmeter Luft. Es hilft nicht, auch in unserer gemeinde über Klimawandel zu schwafeln, sondern etwas konkret zu tun. Ich bin schon gespannt, wie sich die Grünen positionieren, die Haltung der Ahrensfelder Unabhängigen haben sie ja hier genug deutlich gemacht. Und dass Familie Hübner hier ihre Petition veröffentlichen kann, zeigt, wie diese Fraktion denkt.
AntwortenLöschenLasst doch den Leuten die kleine Freude an Silvester, die haben doch sonst kaum noch etwas zu lachen.
AntwortenLöschenWer so denkt, hat kein Herz für die Tiere und keinen Verstand für unsere Umwelt. Wo kann ich die Petition unterschreiben? Und was sagt eigentlich die Bürgerinitiative dazu?
AntwortenLöschenSchafft doch auch den Leuten/Kindern, die die Straße Am Dorfteich mitten in Mehrow als Fußgänger benutzen eine kleine Freude, in dem dort endlich eine Straßenbeleuchtung errichtet wird. Es ist gerade zu dieser Jahreszeit vor allem Kindern unzumutbar und gefährlich diese weiter stark befahrene Straße im Dunkeln zu benutzen. Muss dort erst etwas Tragisches (Unfall, erneut Einbrüche, Verbrechen, Tierüberfahrungen) passieren, bevor der Ortsvorsteher, der dort Anwohner ist, endlich sich bewegt? Das Thema Beleuchtung steht hier schon Jahre auf der Agenda. Selbst im Haushalt der Gemeinde waren dafür schon Gelder eingestellt! Erstaunlich die Inaktivität vieler Anwohner! Selbst ein Schreiben der Verkehrspolizei an Gehrke mit entsprechender Empfehlung hat nichts gebracht! Im Übrigen ist der Mehrower Herr Kusch in der Gemeindevertretung, vielleicht nimmt der sich jetzt des Themas an!
AntwortenLöschenSchreiben Sie Hr. Kusch doch bitte direkt an oder gehen sie als besorgter Bürger zu ihren gewählten Ortsvorsteher Hr. Wollermann.
LöschenBöllerverbot, eine gute Sache. Aber muss es denn gleich wieder mit einer Drohung beginnen,
AntwortenLöschenIch werde genau beobachten, ich werde genau die GV Mitglieder beobachten und benennen,wer nicht in meinem Sinne ist...kann eigentlich nur von Herrn Moreike sein.
Das ist eine Unterstellung, weil das keine Drohung, sondern die Veröffentlichung von Informationen über das Abstimmungsverhalten von Abgeordneten ist, so dass sich jeder Ahrensfelder ein Bild machen kann, wie seine gewählten Vertreter stimmen. Das ist legitim und hat mit Drohung nicht s zu tun. Jeder kann das auch selbst erleben, so er denn in die Beratung der Gemeindevertretung geht. Weil aber viele nicht die Zeit, die Lust oder aus sonst welchen Gründen das nicht wahrnehmen, werden wir hier darüber berichten, vor allem aber über die Diskussion zu der Petition.
LöschenVielleicht auch einfach die Bedenken eines Bürgers zur Kenntnis nehmen. Ganz so unrecht hat er ja nicht. Das Ergebnis der Abstimmung steht nur mit JA und NEIN Stimmen im Protokoll oder ?
LöschenIm Protokoll stehen nur die Summen der Für, Gegen und Enthaltungen völlig anonym. Ich bin der Meinung, dass die Wähler ein Recht darauf haben, zu erfahren, wie die von ihnen gewählten Abgeordneten arbeiten und auch stimmen. Wahlversprechen kennen wir alle und haben so unsere Erfahrungen damit gemacht. Transparenz ist etwas Schreckliches, hat Thomas Mann gesagt, aber wir und besonders Mandatsträger sind nun einmal zu ihr verurteilt. Nicht umsonst schreibt die Kommunalverfassung vor, dass die Beratungen der Ortsbeiräte, der Ausschüsse und der Gemeindevertretung öffentlich sein müssen!
LöschenWo sind wir nur hingekommen? Verbote, Verbote, Verbote. Unfassbar !
AntwortenLöschenDas ist auch mein Gedanke. Die frühen Germanen haben schon mit Feuer und Krach die bösen Geister zur Jahreswende verjagd. Wir reden also von einer 3000 Jahre alten Tradition. Dann sollten wir auch Weihnachten und Ostern verbieten. Was da an Feinstaub in die Luft geblasen wird, nur um die Familie zu besuchen.
AntwortenLöschenSpaß beiseite.
Warum appeliert man nicht an die Bürger von Ahrensfelde, das freiwillig zu tun? Eine Veröffentlichung im Amtsblatt z.B.. Ich halte Verbote für den falschen Weg. Und dann wäre noch die Frage: Wer kontrolliert das?
Der Verzicht auf die Böllerei und Feuerwerk ist eine Sache der Vernunft und ich denke, dass sich die Vernunft letztendlich durchsetzt, auch wenn es schwerfällt, immer vernünftig zu sein. Das war schließlich schon immer so, auch bei den alten Germanen. Ich wünschte, die Vernunft wäre ansteckend wie der Coronavirus.
AntwortenLöschenJede Petition zu jedem Thema ist für mich eine Bereicherung für die leider noch zu indirekte Demokratie. Das Thema halte ich auch für wichtig, sage aber auch ehrlich, dass ein Feuerwerk um den Jahreswechsel nicht verboten werden sollte.
AntwortenLöschenIch hätte mich nicht auf die Seite der Hübners gestellt, nur weil viel Geld verbrannt wird. Würde ein normaler Mensch Hundert-Euroscheine im Kamin oder in der Feuerschale verbrennen?
AntwortenLöschenDie gesundheitlichen, materiellen und Umweltschäden sprechen eine deutliche Sprache. 7 Tierschutzverbände, der Bundesverband der Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen, besonders die niedergelassenen Fachärzte für Lungen- und Bronchialheikunde sowie Augenärzte sowie die Gewerkschaft der Polizei sind für ein Böllerverbot. Es wird schon in zahlreichen Städten wie Göttingen, Wolfenbüttel oder Wernigerode total umgesetzt und in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und München teilweise. Nach § 23 der ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV) ist das Zünden von Feuerwerkskörpern in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen verboten. Aber niemand hält sich leider daran. Das medizinische Personal unserer Kliniken ist seit Corona ohnehin schon mehr als überbelastet, sie brauchen nicht noch die Böllerverletzten.
Herr Seiler,sie sprechen mir aus der Seele.
AntwortenLöschenBöller, Knaller, Heuler bin ich gerne dafür das die Verboten werden. Weil sie aus meiner Sicht sinnlos sind und nur lauten Lärm verursachen.
AntwortenLöschenFeuerwerk was Show Effekte ohne Lärm darstellt bin ich nicht für ein Verbrot. Gerade Kinder freuen sich über die Show.
Was Verletzungen angeht lese ich immer wieder das die Verletzung nicht allgemein vom Feuerwerk sind sondern durch Böller / Knaller.
Zum Thema Umwelt, es ist mal wieder nur zu Kurzsichtig gedacht. Man versucht mal wieder den kleinen Mann anzugehen anstatt den ganz großen die das ganze Jahr im großen Stil der Umwelt schädigen.
Das ist Unsinn, zu kurzsichtig gedacht. Viele regen sich auf, dass in unserem Fisch und Fleisch Schadstoffe in tolerierbaren Mikrogramm sind, wissen aber nicht, dass wir alle schon Mikro-Pyro-Plastik in einer spürbaren Menge in uns habe . Alles Große fängt nun einmal im Kleinen an. Und nicht umsonst beschäftigen sich Rosenzüchter oft intensiv mit winzigen Blattläusen.
AntwortenLöschenAm Thema vorbei. Es geht um Feuerwerk zu Silvester, nicht um Mikroplatik oder Blumen.
LöschenIch merke, unser Bildungssystem hat viele Versäumnisse zugelassen. Feuerwerk und Böllerei, nur zum Verständnis, erzeugen nun einmal Mikro-Pyro-Plastik. Und der Vergleich, dass viele große Dinge klein angefangen haben mit dem Rosenzüchter ist super. Ich kannte nur, dass auch das Meer aus Tropfen besteht.
LöschenFamilie Hübner hat einen prominenten und fachlich kompetenten Mitstreiter und Befürworter bekommen. Der Präsident der Bundesärztekammer fordert in der Neuen Osnabrücker Zeitung ein generelles Böllerverbot.
AntwortenLöschenOsnabrück ist nicht Ahrenfelde.
LöschenAch ein Kenner der Geografie. Was hat denn ein Präsident der Ärztekammer mit Osnabrück zu tun, oder die Zeitung "Die Welt" ist ja auch nicht die Welt. So beschränkte Kommentare sollten sofort gelöscht werden, sonst glaubt noch jeder Leser, unsere Gemeinde ist eine Ansammlung von Schwachköpfen.
LöschenZum gleichen Schluss komme ich beim Lesen des Antrages.
LöschenDie Petition war nicht auf der Tagesordnung der Dezemberberatung der Gemeindevertretung. Auf die Nachfrage von Frau Emmerich, warum, gab der Bürgermeister zur Antwort, dass erst geprüft werden muss, ob die Gemeinde rechtlich zuständig ist. Zuständig ist sie auf jeden zur Durchsetzung des § 23 der ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV), denn da ist das Zünden von Feuerwerkskörpern in unmittelbarer Nähe von Kirchen verboten. Auch für Herrn Joachim mit seiner Advents-Abendhimmel-Show. Und die Verwaltung verstößt damit gegen das Bundesgesetz, wenn es das Feuerwerk gestattet.
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