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Sonntag, 19. Februar 2023

Kita-Schließzeiten - Unruhe, Unmut und Unverständnis

Selten war der große Saal des Ortsteilzentrum Ahrensfelde so gut gefüllt, wie bei der Februar-Beratung des Sozial- und Kulturausschusses. Kein Wunder, ging es doch um das brisante Thema Schließzeiten der Kindertagesstätten in den Sommermonaten. Das hat für erhebliche Unruhe bei den Eltern gesorgt. Und so waren Leiter und Erzieher unserer fünf Kita anwesend und Elternvertreter. Die Verwaltung, vertreten durch Herrn Becker, will schon 2024 Schließzeiten einführen und drängt deshalb auf Tempo. Dazu wurden erst einmal Beweggründe und Vorteile erläutert. Von Kinderrechten war die Rede und die Erhöhung der Qualität der Betreuung, Fachkräftemangel sowie die Entlastung der Erzieher.

Auch der finanzielle Aspekt spielt wohl eine Rolle. Doch da ist meine Meinung klar wie Kloßbrühe. Bei den Jüngsten der Gemeinde darf nicht gespart werden, jeder Euro ist gut in die Zukunft investiert. Ja mehr noch: Die Gemeindevertretung und die Verwaltung sollten sich immer fragen und prüfen, haben wir das beste Personal für die Betreuung und Erziehung unserer Kinder, sind die Kita mit allem gut ausgestattet?

Die Verwaltung verwies darauf, dass der Kita-Ausschuss bereits zugestimmt hätte, alle Hinweise wären eingearbeitet. Die Beratung also nur eine Formsache? Weit gefehlt, denn es begann eine lebhafte Diskussion, mehr Für als Wider. Während die Kita Spielhaus aus Blumberg für Schließzeiten war, allerdings den Zeitraum neben Juli und August auch auf Juni ausgedehnt haben wollte, hatten die Erzieher aus der Kita Lindenzwerge aus Lindenberg gute Argumente gegen die Schließungen der Einrichtungen im Wechsel im Hochsommer.

Dann kam die Stunde der Eltern und ihrer Vertreter. Der Fachkräftemangel wäre ein schwaches, ein unhaltbares Argument. Nicht vorhandene Erzieher als Grund für die Einführung von Schließzeiten zu benennen wäre eine gewagte Begründung. Denn dies bedeutet nichts anderes, als dass es der Gemeinde als Träger nicht gelingt, seinem Leistungsversprechen nachzukommen. Warum werden nicht mehr Erzieher eingestellt, um die zusätzlichen zwei Regenerationstage zu kompensieren?

Ein weiterer wichtiger Einwand der Eltern war, dass sich die Kinder an ihre Kita und ihre Erzieher gewöhnt hätten und dabei oft die Eingewöhnung besonders den Kleinsten schwerfiel, wie das tägliche Abschiednehmen von Mama oder Papa. Fremde Kita und Erzieher in der Notversorgung könnten sich bei den Kindern nachhaltig negativ auswirken. Auch machten Eltern geltend, dass sie nicht nach den Schließzeiten der Kindereinrichtung, sondern nach den Belangen der Arbeitsstelle Urlaub planen müssen.

Und viele rechtliche Fragen seinen nicht geklärt. Wie sieht das mit den Betreuungsverträgen aus. Das bestehende Vertragsverhältnis kann doch nicht holterdiepolter bis Juni 2022 zum Nachteil der Eltern verändert werden? Dass auch Nachbargemeinden Schließzeiten hätten, wie angeführt wurde, sei für Eltern der Ahrensfelder Kita unverbindlich, auch wenn landesgesetzliche Regelung die Einführung von Schließzeiten zulassen.

Ich möchte noch einmal daran erinnern: Die Betreuung von Kindern ist eine der Hauptleistungspflichten unserer Gemeinde. Viele Eltern haben auch deshalb ihre Kinder in unseren Kita untergebracht, weil es für sie vorteilhaft ist, dass keine Schließzeiten gibt. Darauf vertrauen sie. Der gesetzliche Anspruch auf Betreuung nach § 24 SGB VIII kennt übrigens keine Schließzeiten. Der Bundesgerichtshof hat unlängst recht eindeutig zum Betreuungsanspruch nach § 24 SGB VIII festgestellt, dass die Städte und Gemeinden als Träger der öffentlichen Jugendhilfe eine unbedingte Gewährleistungspflicht auf bedarfsgerechte Förderung in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege trifft. Der Rechtsanspruch für die Kindertagesbetreuung besteht also ohne Wenn und Aber. Wohnheime und Einrichtungen der Jugendhilfe wie heilpädagogische Tagesstätten kann man auch nicht einfach schließen.

Hinzu kommen, so ein Einspruch gegen Schließzeiten, die unzumutbaren Belastungen für die Eltern und auch Kinder durch längere Anfahrtswege zur Notbetreuung. Sie sind oft nur mit dem Auto im Berufsverkehrs-Chaos zu meistern, weil die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen den Ortsteilen zeitlich unzumutbar wären. Wer trägt die Kosten wurde gefragt? Also könnte es nach dem BGH-Urteil sein, dass die Kosten, die mit Schließzeiten eingespart werden sollen, andernorts wieder anfallen. Familien sollten nicht für Verwaltungsinteressen und Organisationsprobleme bezahlen!

Auch das Argument der Qualitätssicherung wurde in Frage gestellt. Die Verwaltung musste zugeben, dass sich die Qualität seit der schlechtesten Bewertung im Landkreis 2015 stetig verbessert hätte. Ganz ohne Schließzeiten! Und dass sich die Qualität weiter durch Schließzeiten verbessern würde, dafür liegen keine Beweise vor, das wäre Spekulation und Wunschdenken. Schließlich verstanden die Elternvertreter die Eile bei einer so wichtige Frage nicht, über die sie übrigens sehr mangelhaft, wenn überhaupt informiert wurden. Ein Kompromiss könnte sein, das Pilotprojekt nicht übers Knie zu brechen und erst einmal zu testen, ob es sich bewährt.

Einige Gemeindevertreter befürchtete nach der lebhaften Diskussion, dass es zwischen Erziehern und Eltern zu Problemen kommen könnte, was sich auf die Kinder auswirken würde. Sie schlugen erst einmal gründliche Aussprachen und die Suche nach Kompromissen vor. Nun sollen überall im Februar und März Informationsveranstaltungen nachgeholt und das Thema im April wieder auf die Tagesordnung des Ausschusses gesetzt werden. Die Ahrensfelder Unabhängigen werden keiner Schließzeit zustimmen, darauf können sich die Eltern verlassen!

Mein Resümee: Die Eltern hatten nicht nur die besseren Argumente, sondern auch das Recht und die Kinder auf ihrer Seite. Über Schließzeiten darf es auch keine noch so demokratische Abstimmung, geben, dass die Mehrheit in dieser Frage entscheidet, keine vorgeschobenen Argumente und fehlende Finanzen. Denn es geht um die Wünsche der Eltern und damit um das Wohl ihrer, unserer Kinder. Besonders in einer familienfreundlichen Gemeinde. Denn das ist meine Lebenserfahrung: Kinder, ganz egal wie alt, sind nicht nur unsere Zukunft, sie machen uns wirklich zu besseren Menschen.

Hartmut Moreike


18 Kommentare:

  1. Auch wir haben uns lange und ausführlich in vielen Gesprächen mit Befürwortern und Gegnern von Schließzeiten auseinandergesetzt, haben die rechtliche Lage und auch die pädagogisch Sinnhaftigkeit von Schließzeiten bewertet.
    Das Ergebnis ist für die Kinder, Eltern und Einrichtungsvertreter ein verlässliches, das Herr Moreike bereits im Beitrag anführt:
    Mit uns keine Schließzeiten, aber immer weitere Verbesserungen in der Qualität der Betreuung.

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    2. Das einzige Argument der Eltern... ich will in den Urlaub und das außerhalb der Ferienzeit, weil es billiger ist.

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    3. Das ist doch bei der Inflation und den Preisen nicht verwunderlich. Die Gemeinde will sparen, nicht bei den Gehältern der Spitze. Aber wenn Eltern sparen wollen, regt man sich hier auf. Die anderen Argumente werden einfach unterschlagen. He, könnt ihr lesen oder seid ihr blind oder von der Verwaltung beauftragt?

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    4. Richtig, Herr Seiler. Die Bedingungen im Tarifvertrag haben die Kommunen mit den Gewerkschaften ausgehandelt. Jetzt als Kommune unter der finanziellen Last zu stöhnen, ist zumindest merkwürdig. Dieses Rumgeiere der anderen Fraktionen nervt.

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  2. Sparen auf Kosten der Schwächsten, das geht überhaupt nicht. Wir haben doch genug Geld, wenn die Gemeinde sogar den Platzwart für Grün-Weiß bezahlt. Das ist wohl einmalig in der Vereinswelt im Barnim.

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  3. Ja,oder mal anders..sind zu wenige Erzieher da,Kinder können nicht ordnungsgemäss betreut werden..dann eben Kitazeiten von 8.30 bis 15Uhr. Mal sehen ,was die Eltern dann sagen. Was ist das Problem,wenn Eltern Urlaub mit ihren Kindern machen. Die ,die gegen Schliesszeiten sind,sind die, die d3n meisten Urlaub haben.
    Ich Frage mich ,was diese Eltern machen ,wenn das Kind in die Schule kommt.
    Ehrlich mal,warum schaffen sich diese Eltern überhaupt Kinder an.

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    1. Warum schaffen sich die Eltern Kinder an? Das ist die dümmste Frage, die jemals in diesem Blog gestellt wurde. Zynischer kann hier kein Beitrag in dieser problematischen Diskussion nicht sein.

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  4. War doch klar,die Unabhängigen sind dagegen.
    Die Wünsche der Eltern,geht's noch.
    Wer fragt denn mal die Erzieher,die schon Überlastungsanzeigen gemacht haben.
    Macht mal so weiter,mal sehen wieviel Erzieher dann noch hier sind.

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  5. Wenn Lindenberger Erziehern die Schliesszeiten nicht passen,und Notbetreuung soll es nur für Lindenberger Kinder geben,die anderen Kinder könnten ja die Räume beschädigen, sollten diese Erzieher mal sich selbst Fragen,ob sie in unserer Gemeinde arbeiten wollen. Der Arbeitgeber sind nicht die Eltern sondern die Gemeinde.
    Wir sind hier nicht auf einem P7nyhof.

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    1. Irrtum, nicht die Gemeinde, sondern die Kinder sind das Maß aller Dinge. Die Gesetze sind doch im Beitrag angeführt. Die Gemeinde hat die Pflicht zur Betreuung der Kinder. Und wenn die Mehrzahl der Eltern in drei Schichten arbeiten würde, hat die Gemeinde per Gesetz sogar für eine Rund-um-die-Uhr-Unterbringung zu sorgen.

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  6. In welchem Gesetz steht das. Bitte genaue Angabe,nicht Kindergartenplatz ,sondern rund um die Uhr Betreuung. Ab wann trifft das zu. U s w

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  7. Und überhaupt...muss oder sollte sich ein Arbeitgeber von Eltern beeinflussen oder erpressen lassen.

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  8. Man Leute,wenn es einigen Eltern hier mit der Betreuung nicht passt,der sollte es woanders versuchen. Steht doch nirgends geschrieben,das man sein Kind in unserer Gemeinde in die Kita schicken muss.

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    1. Und wem es hier zu laut und zu dreckig durch den Verkehr ist, der soll doch wegziehen. Und wem die seniorengerechte Wohnungen fehlen, gleich mit. Und wer einen Hausarztplatz sucht und nicht findet, soll doch umziehen. Und wer gegen die Bebauung von Ackerland ist, ab nach Mecklenburg. Und wer seine Verwandten in ein nettes Café einladen will, der kann doch mit dem Bus mit Umsteigen nach Bernau fahren. Man, was ist bloß aus uns Ahrensfeldern geworden, oder waren wir schon immer so egoistisch, so unsolidarisch, so familiebnfeindlich?.

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    2. Hauptamtlicher Platzwart für Grün Weiß, Entgeltgruppe 15 - Gehaltsgruppen für Schwarz und Knop, zwei weitere Juristen mit mindestens E 13. Selbstbedienungsladen Ahrensfelde. Und nu diese Scheindebatte um Schließzeiten. Fallen dann, wenn die Kindergärten zu sind, auch keine Elternbeiträge für diese Zeiträume mehr an?

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    3. Und der Platzwart von Grün Weiß kommt nicht den Kindern zu Gute?

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  9. Nein, es werden jetzt schon nur 11 Monate bezahlt. Der 12. Monat ist beitragsfrei.

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