Ich habe die November-Beratung des Hauptausschusses besucht. Der Hauptausschuss wird wie alle von seinem Vorsitzenden im Benehmen mit dem Hauptverwaltungsbeamten, also dem Bürgermeister, einberufen, so oft es die Geschäftslage erfordert. Nun, das scheint in diesem Jahr recht oft gewesen zu sein, denn es gab, bis auf die verlängerten Sommerferien für die Abgeordneten nur zwei Monate bisher, in denen der Hauptausschuss nicht tagte. Dafür meine Hochachtung. Die Geschäftslage, was immer man drunter versteht, scheint 2020 nicht so dringlich gewesen zu sein, denn da ist er viermal ausgefallen und 2021 mit dem bisherigen Negativrekord sogar sechsmal, zum Jahresende sogar ein ganzes Quartal. Sicher auch Corona bedingt. Aber das Leben ging doch weiter, oder?
Bei den Aufgaben
und dem Vorsitz des Hauptausschusses stieß ich in der Kommunalverfassung
Brandenburgs auf einen interessanten Fakt. Der § 49 besagt "...Demnach wählen die Mitglieder des
Hauptausschusses aus ihrer Mitte den Vorsitzenden, sofern nicht die
Gemeindevertretung in ihrer ersten Sitzung beschließt, dass der Bürgermeister
den Vorsitz führt." Der
Gesetzgeber macht mit dieser Regelung deutlich, dass typischerweise der
Bürgermeister den Vorsitz im Hauptausschuss führen sollte.
Das macht Sinn, und deshalb empfiehlt das Ministerium des
Innern "...dem
Hauptausschuss im Hinblick auf die Rechtslage in anderen Bundesländern und
wegen der besonderen Erfahrung des hauptamtlichen Bürgermeisters in der Sitzungsleitung
sowie dem Zusatzwissen des hauptamtlichen Bürgermeisters als Chef der
Verwaltung, in der konstituierenden Sitzung durch Beschluss den hauptamtlichen
Bürgermeister zum Vorsitzenden des Hauptausschusses zu bestimmen."
Warum das bei uns nicht erfolgt ist und die
Gemeindevertretung das nicht beschlossen hat, bleibt das Geheimnis der
Abgeordneten. Ob die Vorsitzende Frau Hübner die Empfehlung kannte, ich glaube
kaum. Oder wollte man jemanden ein erkleckliches Amt zuschieben?
Es wäre zweifellos mit dem Bürgermeister die bessere Lösung gewesen. Ganz
nebenbei, hätte das auch einen positiven finanziellen Aspekt. Der Bürgermeister
bekommt sein Gehalt und die Aufwandsentschädigung für den Ausschussvorsitzenden
von über 3.000 Euro im Jahr könnten wir einsparen. Praktisch gerechnet sind das
so um die fünfzehn Bänke für Senioren zum Ausruhen an verschiedenen Orten in
der Gemeinde.
Zudem habe ich so manches Mal im Hauptausschuss den ganz persönlichen
Eindruck, dass der ehrenamtliche Vorsitzende, Herr Stock, bei allem ehrlichen
Bemühen, nicht souverän und unabhängig führt und manchmal im Amt überfordert
ist. Also wäre die Variante Bürgermeister nicht die Schlechteste, ist er doch
auch ausschließlich für die Vorbereitung der Beschlüsse der Gemeindevertretung
verantwortlich, wobei er sich seiner Verwaltung bedient, und gibt er auch den Bericht
des Ausschussvorsitzenden
Aber das waren nur meine Gedanken im Vorfeld der Beratung.
Auf der Tagesordnung nur ein sachliches, aber umso wichtigeres
Thema: „Verordnung über
die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der
Gemeinde Ahrensfelde.“ Eine
gute und nützliche und sicher auch notwendige Verordnung. Es regt nicht nur mich
auf, dass es Mode geworden ist, nicht auf dem eigenen Grundstück zu parken,
sondern auf den Grünstreifen, der die Straße einfasst. Es widert mich an, wie vermeintlichen
„Künstlern“ Bänke und Spielgeräte besprühen. Es ist inakzeptabel, ja asozial, den
Verpackungsmüll wo man geht und steht, fallen zu lassen und ich finde es auch anmaßend,
wenn Rigolen zugeschüttet und Gemeindeflächen einfach zum Hausvorgarten gemacht
werden. Das sind nur einige Ordnungswidrigkeiten, die nun geahndet und bis zu
1.000 Euro bestraft werden können. Natürlich wird das Ordnungsamt nicht sofort rigoros
mit Strafen aufwarten, sondern erst einmal aufklärend und belehrend wirken.
Es geht schlicht um nicht mehr und nicht weniger als um ein achtsames Miteinander, eine gewisse Ordnung einzuhalten, Vandalismus an unseren gemeinsam bezahlten Einrichtungen zu ahnden und das Gemeindeeigentum zu achten. Das ist keine Willkür der Verwaltung, sondern eine Forderung von immer mehr Einwohnern unserer Gemeinde und es ist traurig, dass diese Verordnung notwendig und überfällig ist. Ich begrüße diesen Schritt, der sicher von der Gemeindevertretung beschlossen werden und bald im Amtsblatt für alle nachlesbar sein wird.
Hartmut Moreike
Hallo Herr Moreike, Ordnung und Sauberkeit...,das scheint unserer Verwaltung fremd zu sein. Das Zu parken von Grünflächen in den Wohngebieten haben schon einige Gemeindevertreter ,mehrfach , angemerkt. Auch da,wo es richtige Bordsteine gibt. Das scheint weder das Ordnungsamt noch die Verwaltung zu interessieren. Warum dauert es sonst schon seit Jahren solange mit einer Grünflächensatzung. Da werden selbst die Gemeindevertreter ,die das immer wieder fordern, belächelt und abgebügelt. Wohl gemerkt,von der Verwaltung.
AntwortenLöschenNach Aussage von Herrn Schwarz gab es dazu keine rechtliche Handhabe. Die Straße von Bordstein zu Bordstein unterliegt der STVO. Alles andere war nicht geregelt. Diese Lücke soll nun geschlossen werden und dazu gleich einige andere notwendige Ärgernisse beseitigt werden wie Vandalismus, Verschmutzung von Grünflächen und Gewässer usw. Die Verordnung geht nun in die Ortsbeiräte zur Diskussion und dann in die Gemeindevertretung. Unser Ordnungsamt hat einen schicken Geländewagen, aber allein sichtbar durch die Straßen zu fahren reicht eben nicht, außerdem waren die Mitarbeiter wohl mit Corona zu sehr im Kaufpark beschäftigt.
AntwortenLöschenIhr Wort in Gottes Gehör.
AntwortenLöschenHerr Moreike,können Sie mir bitte sagen,wann diese Verordnung vorgestellt wird.
AntwortenLöschenWie geschrieben, in Eiche war sie im Ortsbeirat, am 15.11. ist sie im Ortsbeirat Blumberg. Weil sie noch nicht in Lindenberg war und Ahrensfelde, wird sie wohl im Dezember erst in der Gemeindevertretung zur Beschlussfassung vorliegen und danach im Amtsblatt, also im Januar, vielleicht schon im Dezember erscheinen. Wenn gewünscht, kann ich den Entwurf in den Blog stellen.
AntwortenLöschenDas wäre klasse. Vielen Dank.
AntwortenLöschenTolle Berichterstattung. Danke
AntwortenLöschenDanke für die Bereitstellung, dann muss das Ordnungsamt nur ordentlich durchgreifen.
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