Die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde Ahrensfelde gehen seit Jahren zurück. Wir brauchen eine Diskussion, wie dieser Entwicklung begegnet, wie neue Investoren für unsere Gewerbegebiete gewonnen werden und vor Ort Arbeitsplätze beschaffen werden können. Es ist ja nicht ganz so, wie Bürgermeister Gehrke stets behauptet, dass das Angebot an interessanten Arbeitsplätzen bei uns auf so hohem technisch digitalem Niveau ist, dass künftige gut ausgebildete Fachleute überlegen lässt, mit ihren Familien nach Ahrensfelde zu ziehen.
Denn nach
der jüngsten Sozialraumbeschreibung gibt es zwar 6.099 sozialversichert
Beschäftigte in unserer Gemeinde, doch von ihnen sind 5.587 Auspendler. Mit anderen Worten, der überwiegende Teil findet außerhalb
der Gemeinde Lohn und Brot, was einigen Siedlungen bei uns auch dank des überhaupt
nicht dörflichen Charakters schon einmal den unangenehmen Beinamen Schlafstätten
eingebracht hat. Wenn viele Ahrensfelder werktäglich zehn Stunden nicht in der Gemeinde
sind und sich nach Feierabend noch um Frau und Kinder kümmern, am Wochenende um
das Haus und den Garten, so sagten mir einige, bleibt keine Zeit, Schautafeln, Amtsblatt
oder Ahrensfelder Homepage zu lesen oder an Tagungen der Gremien teilzunehmen.
Das führt auch dazu, liebe Abgeordnete, dass die Einwohner nicht zu den
Beratungen der Gremien kommen, und nicht, dass sie mit der Arbeit der Gemeindevertretung
und der Ortsbeiräte zufrieden sind.
Wir haben neben Schwörer und dem Gasturbinenkraftwerk noch
drei weitere Gewerbegebiete, die zwar nur noch geringes, doch ausbaufähiges
Potential haben. Und dort, also auf dem Rehan, am Kaufpark Eiche und
in Lindenberg müssen Investoren für modernes produzierendes Gewerbe oder
Dienstleistungen akquiriert, also beworben werden, um hier zukunftsfähige, gut
bezahlte und sichere Arbeitsplätze zu schaffen.
Negativbeispiele sind die hässlichen Storagen, also jene grauen Lagerbatterien,
am Kaufpark Eiche und im Gewerbegebiet Am Rehan, die jede Menge Fläche fressen,
jedoch nicht einen einzigen Arbeitsplatz schaffen. Aber auch das geplante Logistikzentrum von Lidl ist nicht gerade ein Personalgigant.
Leider hat sich der zuständige Ausschuss für Wirtschaft,
Bauwesen, Umwelt und Natur, dem ich als sachkundiger Einwohner angehöre, mit
dieser Situation noch nicht einmal ernsthaft beschäftigt. Für den Handel wurde
nun ein Konzept erarbeitet, um dem Land zu beweisen, dass der lang gehegte
Wunsch der Blumberger nach einem fußläufig erreichbaren Supermarkt berechtigt
ist. Doch verleitete das Konzept jedoch auch, vorauszusetzen, dass in
Neu-Lindenberg eine neue, von den Einwohnern bereits mehrheitlich abgelehnte
Wohnsiedlung entsteht und daher auch ein Handelsobjekt geplant werden müsse. War
das Absicht für eine Bebauung durch die Hintertür? Ja, den Neu-Lindenbergern wäre
eine bessere, fußläufig erreichbare Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs
zu gönnen. Aber ob sie dafür in den sauren Apfel einer weiteren Siedlung
außerhalb ihres Dorfes beißen wollen, die 31 Hektar Ackerland fressen würde,
das müssen sie selbst entscheiden. Und man muss sie entscheiden lassen! Vielleicht
ist ein Standort zwischen dem alten Dorf und Neu-Lindenberg, also näher an der Schule
sinnvoller.
Und noch etwas: Um Investoren und Fachleute zu gewinnen, braucht es eine gute Infrastruktur, zu der neben Schule und Kita, Spielplätze und sichere Fahrradwege, aber eben auch eine gute ärztliche Versorgung, vielfältige Dienstleistungen, Freizeiteinrichtungen wie etwa Fitnesscenter, Diskothek und Bowlingbahn, schnelle Internetverbindungen, saubere Umwelt und auch gästefreundliche Cafés und Restaurants gehören in einer 14.000 Einwohner-Gemeinde. Es kommt also darauf an, die Gemeinde sportlich betrachtet auch für moderne Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen fit zu machen für die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte für die Heranwachsenden
Hartmut Moreike