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Freitag, 29. April 2022

Gewerbe – ein überfälliges Thema für die gewählten Abgeordneten

Die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde Ahrensfelde gehen seit Jahren zurück. Wir brauchen eine Diskussion, wie dieser Entwicklung begegnet, wie neue Investoren für unsere Gewerbegebiete gewonnen werden und vor Ort Arbeitsplätze beschaffen werden können. Es ist ja nicht ganz so, wie Bürgermeister Gehrke stets behauptet, dass das Angebot an interessanten Arbeitsplätzen bei uns auf so hohem technisch digitalem Niveau ist, dass künftige gut ausgebildete Fachleute überlegen lässt, mit ihren Familien nach Ahrensfelde zu ziehen.

Denn nach der jüngsten Sozialraumbeschreibung gibt es zwar 6.099 sozialversichert Beschäftigte in unserer Gemeinde, doch von ihnen sind 5.587 Auspendler. Mit anderen Worten, der überwiegende Teil findet außerhalb der Gemeinde Lohn und Brot, was einigen Siedlungen bei uns auch dank des überhaupt nicht dörflichen Charakters schon einmal den unangenehmen Beinamen Schlafstätten eingebracht hat. Wenn viele Ahrensfelder werktäglich zehn Stunden nicht in der Gemeinde sind und sich nach Feierabend noch um Frau und Kinder kümmern, am Wochenende um das Haus und den Garten, so sagten mir einige, bleibt keine Zeit, Schautafeln, Amtsblatt oder Ahrensfelder Homepage zu lesen oder an Tagungen der Gremien teilzunehmen. Das führt auch dazu, liebe Abgeordnete, dass die Einwohner nicht zu den Beratungen der Gremien kommen, und nicht, dass sie mit der Arbeit der Gemeindevertretung und der Ortsbeiräte zufrieden sind.

Wir haben neben Schwörer und dem Gasturbinenkraftwerk noch drei weitere Gewerbegebiete, die zwar nur noch geringes, doch ausbaufähiges Potential haben. Und dort, also auf dem Rehan, am Kaufpark Eiche und in Lindenberg müssen Investoren für modernes produzierendes Gewerbe oder Dienstleistungen akquiriert, also beworben werden, um hier zukunftsfähige, gut bezahlte und sichere Arbeitsplätze zu schaffen. Negativbeispiele sind die hässlichen Storagen, also jene grauen Lagerbatterien, am Kaufpark Eiche und im Gewerbegebiet Am Rehan, die jede Menge Fläche fressen, jedoch nicht einen einzigen Arbeitsplatz schaffen. Aber auch das geplante Logistikzentrum von Lidl ist nicht gerade ein Personalgigant.

Leider hat sich der zuständige Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Umwelt und Natur, dem ich als sachkundiger Einwohner angehöre, mit dieser Situation noch nicht einmal ernsthaft beschäftigt. Für den Handel wurde nun ein Konzept erarbeitet, um dem Land zu beweisen, dass der lang gehegte Wunsch der Blumberger nach einem fußläufig erreichbaren Supermarkt berechtigt ist. Doch verleitete das Konzept jedoch auch, vorauszusetzen, dass in Neu-Lindenberg eine neue, von den Einwohnern bereits mehrheitlich abgelehnte Wohnsiedlung entsteht und daher auch ein Handelsobjekt geplant werden müsse. War das Absicht für eine Bebauung durch die Hintertür? Ja, den Neu-Lindenbergern wäre eine bessere, fußläufig erreichbare Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs zu gönnen. Aber ob sie dafür in den sauren Apfel einer weiteren Siedlung außerhalb ihres Dorfes beißen wollen, die 31 Hektar Ackerland fressen würde, das müssen sie selbst entscheiden. Und man muss sie entscheiden lassen! Vielleicht ist ein Standort zwischen dem alten Dorf und Neu-Lindenberg, also näher an der Schule sinnvoller.

Und noch etwas: Um Investoren und Fachleute zu gewinnen, braucht es eine gute Infrastruktur, zu der neben Schule und Kita, Spielplätze und sichere Fahrradwege, aber eben auch eine gute ärztliche Versorgung, vielfältige Dienstleistungen, Freizeiteinrichtungen wie etwa Fitnesscenter, Diskothek und Bowlingbahn, schnelle Internetverbindungen, saubere Umwelt und auch gästefreundliche Cafés und Restaurants gehören in einer 14.000 Einwohner-Gemeinde. Es kommt also darauf an, die Gemeinde sportlich betrachtet auch für moderne Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen fit zu machen für die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte für die Heranwachsenden

Hartmut Moreike

Sonntag, 24. April 2022

Ein lohnender Sonntagsspaziergang in Lindenberg

Wieder hatte die Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde" zum Sonntagsspaziergang eingeladen und diesmal nach Lindenberg. Der Ort hat sich stürmisch entwickelt und ist weit über das Ortszentrum hinaus gewachsen. Ortschronist Dr. Uwe Rudorf führte sachkundig die fast drei dutzend Bürger durch den Ortsteil und informierte kenntnisreich über die Geschichte Lindenbergs bis in unsere Tage. Mit von der Partie waren erfreulich die beiden Grünen Mitglieder der Gemeindevertretung Jana Schenderlein und Frank Schulze und natürlich Lindenbergs Vertreterin Evelyn Freitag, von den Ahrensfelder Unabhängigen. Sie repräsentierte den Ortsbeirat.

Schon im Lindenberger Ring des jüngsten Wohngebietes des Ortes staunten die Spaziergänger, was auf dem Gelände an schmucken Wohnhäusern entstanden war, wo einst eine Schweinemast für 10.000 Tiere die Luft verpestete. Ich musste unwillkürlich daran denken, dass die Verwaltung  dennoch dieses Wohngebiet ohne Umweltprüfung entwickeln wollte und erst durch die Ahrensfelder Unabhängigen gezwungen wurde, das zu ändern. Natürlich war das Gebiet kontaminiert mit Schwermetallen und Giftstoffen und musste saniert werden.

An den Pumpwerken machte sich Erstaunen breit, weil Lindenberg eine bedeutende Rolle für die Wasserversorgung des Nordosten Berlins spielt. Eine ähnliche Bedeutung hat der Ahrensfelder Ortsteil auch als Frischluftkorridor für die Hauptstadt. An der mittelalterlichen Dorfkirche wurden natürlich Fragen zur Geschichte  beantwortet, von wo aus es an den beiden Teichen zurück auf die Dorfstraße ging. Hier sind noch alte Bauernhäuser erhalten, die Lindenberg Jahrhunderte das Gepräge gaben, daneben Wohnhäuser aller folgenden Epochen. 

Und als der sonnige Spaziergang so gut wie zu Ende war, gab es Fragen über Fragen der Anwohner, denen sich Frau Freitag gut informiert stellte. Bemängelt wurde vor allem, dass bei dem Zuwachs an Mitbürgern die Infrastruktur nicht Schritt hielt. Warum gäbe es keinen Arzt in Lindenberg, keinen Apotheker und in Neu Lindenberg nicht einmal einen Supermarkt. Wie sieht der Verkehr aus, wenn die Schule eröffnet wird und wird der Radweg von Ahrensfelde zur Schule auch beleuchtet sein werden? Kein Zuzug mehr, wurde gewünscht, keine Baufelder auf Ackerland, wie es auch die Bürgerinitiative fordert.
Für mich wieder einmal der Beweis dafür, dass alle in der Gemeinde Verantwortlichen nicht in ihren Amtstuben und zu Sprechstunden auf Bürger warten, nicht auf die Bürgerfragestunde verweisen sollten, sondern zu den Bürgern vor Ort gehen, um ihre Vorschläge, Gedanken und Kritiken zu hören und mit ihnen die Vorhaben und ihre Auswirkungen auf das Lebensumfeld der Einwohner zu diskutieren. 
Und das ist das große Verdienst der Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde" mit diesem dritten Sonntagsspaziergang. Nun fehlen nur noch die Ortsteile Eiche und Mehrow und ich werde, so es sich einrichten lässt, wieder dabei sein.

Hartmut Moreike

Freitag, 22. April 2022

Ein Ostermarkt, der Tradition werden sollte, ja muss

Das fordert allein schon das Echo, dass dieses Blumberger Fest gefunden hat. Viele hundert Besucher folgten der Einladung in die Schlossstraße auf das liebevoll und interessant gestaltete Grundstück von Michaela und Andrew Hoffmann, um bei Musik, bei Stehgreiftheater, zwischen Ausstellungen und Demonstrationen von Kunsthandwerk und auch einem Sonntagsbier und deftigem Schmaus in geselliger Runde das Osterfest zu feiern. 

Die Idee hatte Michaela Hoffmann, die die Künstler und Gastronomen für dieses Event zu begeistern verstand und schließlich die tatkräftige Unterstützung des Blumberger Kulturvereins fand. So kam Ortsvorsteher Jörg Dreger nicht umhin, im Ortsbeirat den nicht zu erwarteten Erfolg dieses Dorfevents zu würdigen. Noch besser, der erste Bürger von Blumberg hätte sich selbst davon überzeugt und mit seiner Person dem Volksfest auch die offizielle Präsenz gegeben.

Aber Schwamm drüber! Immerhin lies er durchblicken, dass dieses Dorffest durchaus Tradition werden könnte und das bedeutete wohl auch, dass der Ortsbeirat dann nicht abseits stehen würde. Auch hunderte von Besuchern, unter ihnen viele junge Familien mit Kindern, bestaunten den interessant und beinahe botanisch angelegten Garten, der auch die Handschrift von Rosemarie und Jochen Wünsche verrät und sich für kulturelle Veranstaltungen geradezu anbietet. Alle Besucher genossen die künstlerischen und kulinarischen Angebote in vollen Zügen.


Sie, als auch die Maler,  Grafiker,  Musiker, Schauspieler, Holzbildhauer, Korbflechter und Keramiker, Gärtner und Gastronomen  würden   es begrüßen, wenn Blumberg, das seinen dörflichen Charakter noch behalte  hat  und hoffentlich behalten wird, sie zu so einem traditionellen Ostermarkt wieder einladen würde. Dieser Ostermarkt wäre eine niveauvolle Bereicherung des doch recht übersichtlichen Kulturkalenders der Gemeinde Ahrensfelde.  Ich wäre auf jeden Fall als Autor und Freizeitmaler, der viele interessante Gespräche geführt und huldvolle Betrachter seiner Bilder erlebt hatte, dabei.

Bleibt nur noch den Veranstaltern und Initiatoren, der Familie Hoffmann, dem Blumberger Kulturverein von Canitz und allen Mitstreitern Dank zu sagen, obwohl das besser Ortsvorsteher Jörg Dreger zustehen würde. Vielleicht im nächsten Jahr.

Hartmut Moreike

Mittwoch, 20. April 2022

Der Ortsbeirat beschloss: Kein Badeteich und kein Pferdehof in Blumberg

So jedenfalls das Ergebnis der Beratung des Ortsbeirates nach dem Osterwochenende. Zum Wunsch vieler Blumberger, den großen Teich im Schlosspark wieder bis zu einer Badewasserqualität zu sanieren, halten die Wassermänner für unerreichbar. Aber alle waren sich einig, die Teiche im Lenné-Park dürfen nicht trocken fallen und sie bedürfen der Hilfe. Am besten wäre die zusätzliche Einleitung von Regenwasser aus der Umgebung, aber das Abbaggern der Sedimente wird es wohl auch bringen müssen. 

Dann wurde das Wunschprojekt "Reiterhof zum goldenen Apfel" von dem Investor aus Seefeld, er war extra mit dem Fahrrad nach Blumberg gekommen, vorgestellt. Ganz abgesehen davon, dass ich glaube, dass Blumberg einen Spielplatz dringender braucht als einen Reiterhof, wurde das Vorhaben zumindest für diesen Standort einstimmig abgelehnt. Und in solchen Fällen hat der Ortsbeirat des erste und entscheidende Wort. Auch ich hatte da mehr Fragen als Antworten in dem vorgelegten Konzept vorhanden waren. Nicht dass das Projekt nicht interessant und sogar clever angeboten wurde. 

Einmal sollte der Reiterhof mit Reithalle, Pensionspferdeställen, Weiden und ein paar Wohnungen auf einem Feuchtbiotop angesiedelt werden, in der zu erwarten Lurche, Amphibien und Niederwild ihr Habitat haben. Nicht umsonst hat die NABU das Nachbargrundstück zur Autobahn als Reservat gekauft, auf das das Niederschlagswasser der Autobahn abfließt. Wer weiß, ob eine notwendige  Umweltuntersuchung nicht auch auf diesem Terrain mit Rotbauchunken oder anderen streng geschützten Arten eine Überraschung bereit hielt.

Aber das nur nebenbei. Mir war nicht ganz klar, sollte es ein Landwirtschaftsbetrieb mit Pferdezucht und Einstellpferden werden, mit eigener Futterherstellung, oder aber darüber hinaus auch noch Reitsport anbieten, prophylaktisches Reiten und Turniere, was aber ganz andere gesetzliche Anforderungen nach Baurecht zu erfüllen hat.

Hier versuchte der Investor den Spagat, der nicht gelingen konnte, denn neben der möglichen Pferdezucht und mit Einstellplätzen von Pferdebesitzern, warb er für den Pferdehof auch: "Umgebung gut für Ausritte...Nähe zu den Schulen bietet Freizeitgestaltung  und Sport für die Schüler...Renommee und Attraktivität des Ortes steigt, lokale Sportstätte und regionale Turniere". Auch von Breitensport war die Rede, Reitunterricht und Konzentration auf Kinder und Jugendliche. Aber genau das gestattet das Baurecht eben nicht für einen rein landwirtschaftlichen Betrieb. Außerdem müsste auch der Flächennutzungsplan geändert werden.

Neben dem Bedenken in dieser Hinsicht und Umweltfragen, spielte das Argument Verkehr die größte Rolle. Die Zufahrt über die schmale Gartenstraße, die nun am Grünland endet war ebenso ein Grund der Ablehnung, wie die über den Mehrower Landweg. Beide sind kaum oder nicht geeignet, für Futteranlieferungen, Pferdetransporter, schwere Landmaschinen und vor allem über PKW-Lawinen zu Turnieren.

Fazit: Die anwesenden Mitglieder des Ortsbeirates Blumberg lehnten das Konzept also an diesem Standort einstimmig ab, machten aber zugleich dem Investor versöhnlich Vorschläge für zwei andere Standorte im Ortsteil der Gemeinde.   

Hartmut Moreike

Sonntag, 17. April 2022

Allen Leserinnen und Lesern ein schönes Ostern inklusive Osterspaziergang

Osterspaziergang


Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden: Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh!
wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)

Freitag, 15. April 2022

Verkehrswende - Ein komplexes Thema auch in unserer Gemeinde?

 Der Bau des zweiten Bahnsteigs in Blumberg rückt nun in den Fokus und wird konkreter. Aber es läuft in der Gemeinde wie immer. Hinweise, auch konkret an den Bürgermeister, werden nicht als Grundlage für eine Diskussion genutzt, was uns mit dem zweiten Bahnsteig erwartet. 

Die Planung ist also seit Jahren bekannt, aber nach Auffassung der Gemeindeverwaltung nur inoffiziell. Alles muss seine Ordnung(?) haben. Ich denke, diese Auffassung sollte endlich überwunden werden. Es gibt eben nicht nur einen zweiten Bahnsteig, nein das gesamte Umfeld ist zu betrachten und auch der von mir ausdrücklich befürwortete REWE-Markt spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Aber vielleicht einige Klarstellungen:

-   Der Bahnsteig in Blumberg ist eine Voraussetzung um den 30-Minuten-Takt             zwischen Werneuchen und Berlin auf der RB-Linie 25 einführen zu können.

-    Wer die entsprechenden Informationen - aus der Zeitung - richtig gelesen hat,         der VBB plante eine zweite Zuggruppe als RE25, also ohne Halte zwischen              Blumberg und dem Bahnhof Ahrensfelde. Gab es dazu irgendwo eine                      offizielle Reaktion? Genau hier liegt doch der Kardinalfehler, der fehlenden             Bürgerbeteiligung.

-   Entgegen der ursprünglich 2017 bereits vorgestellten optionalen Variante eines         zweiten Bahnsteigs, in Verlängerung zum neu errichteten Bahnsteig, wird nun         ein Mittelbahnsteig geplant und das bereits seit 2019! Das ist der zweite                  Knackpunkt, ein daraus resultierendes schlüssiges Verkehrskonzept zur                  Betrachtung der Situation am Bahnhof in Blumberg, es fehlt. Die Fläche für den        P&R-Platz wird, entsprechen seiner Lage, sogar als alleinige Begründung für          den neuen Zugang zum Mittelbahnsteig über ein Gleis mit Schrankenanlage            herangezogen. Die Erreichbarkeit für die übrigen Nutzer aus dem Ort sind                unerwähnt geblieben und kein Thema spielt der ÖPNV. Das mag wieder sehr          plakativ klingen, wer aber sich vor Ort ein Bild macht wird sehr schnell einen             Eindruck gewinnen, hier sollte sich etwas verändern. 

-    Nun sind die Dinge schon sehr weit fortgeschritten und eine Planungsänderung,      selbst wenn es noch kein Entwurfsplan ist, ist sehr schwer noch zu erreichen.         Begründungen wird es immer geben, warum was nicht(!) geht.

    Die Verwaltung hat zunächst den Ball zugespielt bekommen zu einer Anfrage          des Planungsbüros eine Stellungnahme abzugeben. Es geht um konkrete               Fragen für die zukünftige Entwicklung und der zweite Bahnsteig ist dabei nur           der Aufhänger. Im Bauausschuss am letzten Dienstag wurden die Dinge                   "informativ" behandelt. Ein klares Bekenntnis fehlte, leider. Immerhin ein wenig        Hoffnung besteht, denn die Fragen sind nun bekannt.

            * Wie kann mit der vorgeschlagenen Lösung der 30-Minuten-Takt mit allen                  Unterwegshalten umgesetzt werden?

            * Welche Auswirkungen hat die gewählte Lösung auf die                                              Umsteigebeziehungen speziell zum ÖPNV und natürlich auch alle anderen               Nutzer?

            * Was hat die gewählte Lösung für Auswirkungen auf den sich                                  entwickelnden, bzw. bereits vorhandenen Güterverkehr, auch im Hinblick                  auf die zu reaktivierende Strecke nach Wriezen?

Antworten sollten schnellstmöglich gegeben werden, sonst ist der Zug abgefahren!

Klaus Hilpert


Samstag, 9. April 2022

Weshalb die Ahrensfelder Unabhängigen wie viele Bürger Wälder, Wiesen und Äcker vor Bebauung schützen wollen

Um das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen. Natürlich nicht um Bürgermeister Gehrke, den Diplomlandwirt zu ärgern oder gar gegen Bebauung überhaupt und gegen Entwicklung zu sein. Nein, es hat etwas mit der Verantwortung für künftige Generationen zu tun und der Achtung vor der Natur, die uns nicht gehört und unsere Lebensgrundlage ist. Das sind keine pathetischen Worte, wenn man weiß, dass in einer Handvoll Erde mehr Lebewesen existieren, als es Menschen auf der Erde gibt. Mikroben, ohne die unser Leben auf dem Planeten unmöglich wäre.

Um die Unabhängigen, die Grünen und zum Beispiel die Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde" zu verstehen, muss man diese Fakten kennen: Die Fläche für Siedlung und Verkehr hat sich in Deutschland von 1992 bis 2020 von 40.305 auf 51.692 Quadratkilometer (km²) ausgedehnt. Damit ist sie in den letzten 28 Jahren um 11.187 km², also um. 28,3 % gestiegen. Auch bei uns wurde kräftig gebaut und zubetoniert. Der Zuwachs für diese Flächen vollzog sich in weiten Teilen zu Lasten der landwirtschaftlich genutzten Flächen, von Wäldern und Wiesen.  

Die Bundesregierung orientiert nun darauf, Flächenverbrauch von 60 Hektar am Tag bis 2030 auf weniger als 30 ha pro Tag senken. Das integrierte Umweltprogramm des Bundesumweltministerium formuliert für 2030 sogar ein Ziel von 20 ha pro Tag. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, ist der Flächenverbrauch pro 1.000 Einwohner auf 1 (ein) Hektar bis 2030 vorgegeben. Das würde für Ahrensfelde bei 14.000 Einwohnern bedeuten, ganze 14 Hektar für Wohn- Gewerbe- und Verkehrsbauten in Anspruch zu nehmen. Das Achsenentwicklungskonzept weist aber schon Potentialflächen, also mögliche zu bebauende Flächen, von über 400 Hektar aus, also das 29fache. Das sind die überprüfbaren Fakten.

Nun fragt sich der Leser, wer sind denn die Land-, Boden und "Naturvernichter"? Die Antwort ist nicht ganz so leicht, wie es scheint.

Sind es die Investoren, die die Wohnungsknappheit und die hohen Preise in Berlin ausnutzen und im Speckgürtel Land zum Bebauen suchen, um Gewinn zu machen? Das ist nicht ungesetzlich und in ihren Augen kaum unmoralisch.

Sind es die Bauern, die ihnen ihre Äcker und Wiesen zu nunmehr gewaltigen Summen verkaufen und dadurch ohne Plackerei für kaum rentable Preise für Milch, Fleisch und Getreide plötzlich Millionen Gewinn machen? Auch das ist verständlich, normal kapitalistisch und nur insofern etwas anrüchig wie ein Dunghaufen, weil die Bauern in der Tat von sich aus beste Naturschützer sind.

Ist es unsere Verwaltung, die zugegeben stets mit dem Zuzugsdruck argumentiert und das erbärmliche, Jahrzehnte lange Versagen der Berliner Politiker im Wohnungsbau nicht auf die Schultern der Häuslebauer, oft junge Familien, abwälzen will? Na, die Verwaltung führt Aufträge der gewählten Kommunalpolitiker aus, wenn auch gesagt werden muss, dass unser Rathaus nicht gerade investorenkritisch, eher freundlich scheint.

Das erste und letzte Wort hat in der kommunalen Selbstverwaltung der Bürger und durch sie ihre gewählten Abgeordneten. Auch ihnen kann nicht unterstellt werden, nicht nach bestem Wissen und oft auch Gewissen den Flächennutzungsplan erstellt und leider manchmal auch etwas zu leichtfertig auf Wunsch der Verwaltung "angepasst" zu haben. Das ist jedenfalls mein Eindruck, der wachen Sinnes lebhaft und engagiert seit über 20 Jahren die Kommunal-politik in Ahrensfelde verfolgt.

Letztlich und grundsätzlich sind es die Einwohner der Gemeinde Ahrensfelde, die bestimmen, was, wie, wo und wann gebaut werden soll. Das ist die Tatsache. Und deshalb kann sich niemand vor seinen pubertierenden "Fridays for Future" Kindern und Enkeln herausreden, wenn jeden Tag nicht nur händevoll Natur unter Beton vergraben, milliardenfaches Leben vernichtet wird, wie jetzt an der Kirschenallee. Kommen wir endlich zur Vernunft, verschönern wir unsere Orte im Kern mit neuen Häusern, bauen wir auf vorhandene Betonflächen, wie am Kaufpark Eiche oder brechen wir Beton auf und machen Grau zu Grün.

Hartmut Moreike

Dienstag, 5. April 2022

Wird die Grundschule Lindenberg rechtzeitig fertig? – Informationen dazu auf der letzten Sitzung der Gemeindevertretung (21.3.2022)

Erinnern wir uns: Die Planung der neuen Grundschule in Lindenberg hätte europaweit ausgeschrieben werden müssen – die Gemeindeverwaltung Ahrensfelde hatte dies aber nicht getan, musste nach unserer Intervention, dass geltendes Recht einzuhalten sei, die Planungsleistungen neu und europaweit ausschreiben. Über die Gründe möchte ich hier nicht spekulieren, feststeht, dass sich dadurch bereits vor Baubeginn die Fertigstellung um Monate verzögern würde – der Eröffnungstermin geriet demnach bereits vor Jahren in weite Ferne. Dass Material- und Personalmangel im Handwerk die Fertigstellung durch Corona weiter verzögerten, kam erschwerend hinzu. Die Konsequenz dieses Fehlers, der einfach nicht passieren darf, werden die Kinder spüren, die bereits ab dem kommenden Schuljahr diese Grundschule besuchen. So plant der Bürgermeister Wilfried Gehrke jedenfalls ganz sicher mit einer Einschulung der ersten Klassen im August 2022 und einem Umzug der übrigen Klassen von Blumberg im Oktober 2022.

Der Landkreis Barnim eröffnet im August 2022 ebenfalls die Oberschule in Blumberg am Grundschulstandort mit zwei ersten siebten Klassen – die Klassenstufen Zwei bis Sechs beginnen ebenfalls ihr Schuljahr in Blumberg. Wer sich bereits jetzt die räumliche Enge im und außerhalb der Schulgebäude und des Schulgeländes ansieht, fragt sich, was den Kindern und Jugendlichen dort unverschuldet zugemutet wird und noch werden soll. Dazu habe ich in den letzten Jahren nicht ein einziges Wort der Empathie von den Verantwortlichen vernommen. Die Leidtragenden sind nun sowohl die Erstklässler, die neben dem Verkehrs- noch über Wochen den Baustellenlärm ertragen dürfen und Grund- bzw. Oberschüler in Blumberg, die noch weniger als keinen Platz zum Lernen haben. Nicht zu vergessen die Mitarbeitenden, die in den Herbstferien mal eben einen Schulumzug stemmen sollen.

Ich glaube übrigens nicht an einen Umzug während der Herbstferien – ich denke, die Zustände müssen noch länger ertragen werden.

Übrigens steht auf der Tagesordnung des kommenden Finanzausschusses, dass ein weiterer Kredit aufgenommen werden soll. Link: https://ratsinfo-online.de/ahrensfelde-bi/to010.asp?SILFDNR=5812 Auch die unserer Meinung zu niedrig angesetzten Baukosten pro Quadratmeter haben wir damals kritisiert und für unrealistisch gehalten. Dies scheint nun für alle Steuerzahler in der Gemeinde traurige und teure Wahrheit zu werden.

Patrick Seiler

Samstag, 2. April 2022

Besser einkaufen in Blumberg - ein Zeitungsartikel und ein Ortstermin


Am 10.02.2022 stand ein Artikel in der MOZ und es wäre sicher interessant die Meinungen dazu zu erfahren. Es ist zunächst für die Bürger absolut ein Gewinn, wenn eine Nahversorgungseinrichtung im OT Blumberg in unserer Gemeinde entsteht. Schaut man aber einmal näher auf bestimmte Details, so wird doch deutlich, das Projekt ist doch den Gesetzen des Marktes verpflichtet und es ist keineswegs auf die Kaufkraft der Bürger von Blumberg ausgerichtet. Wie heißt es schon immer in einem Slogan für die Schaffung von Gewerbeansiedlungen: "Lage, Lage, Lage!" Das ist nicht anders hier in einer Vorzugslage an der B158 mit einer unmittelbaren Lage zur AB 10. 
Interessanterweise werden im Zeitungsartikel einige Details genannt, welche bisher kaum öffentlich bekannt waren. Neben dem Lebensmittelmarkt sollen durch den Investor auch kleinere Einzelhandelsbetriebe sowie gemischte Nutzungen mit Dienstleistungen und Wohnungen entwickelt werden. Auch auf einer 8000 Quadratmeter  großen Fläche könnten durch die Gemeinde kommunale Einrichtungen als Ergänzung entstehen. Nun ist auch von kurzen Wegen die Rede und es wird dabei auch der entstandene Norma-Markt, als nicht so günstig gelegen für die Blumberger, hingewiesen. Nun muss man doch nicht drumherum reden, autofreundlich ist das Motto und das passiert hier mit diesem Nahversorgungszentrum wieder. Dass die Einkaufskaufkraft der Blumberger Einwohner alleine den REWE-Markt tragen wird, ist sicher nicht zu erwarten und bestimmt auch nicht das Kalkül des Investors gewesen bei seiner Entscheidung sich hier anzusiedeln. 
Was passierte nun bei meinem(!) Ortstermin? Drei Straßenplaner und die Kollegin der Anhörunsbehörde waren erschienen, um meine Anregung zu einer Bushaltestelle mit mir zu erörtern. Der Gedanke wurde übereinstimmend von den Planern abgelehnt und an den entsprechenden Begründungen fehlte es nicht. Auch die Gemeinde hatte sich, nach den Ergebnissen der Vorplanung, bereits den Argumenten angeschlossen. Genauer betrachtet, werden aber vor Ort aber auch die Details klarer, was hier an dieser sensiblen Stelle so in punkto Verkehr auf uns zukommt. Die Ein- und Ausfahrt zur Belieferung erfolgt auf der L31 nördlich vom Kreisverkehr und an der B158 sollen PKW-Zufahrten möglich sein. Die Details werden sicher noch veröffentlicht werden und zu Diskussionen führen.
Interessant waren die komplett unter den Tisch gefallenen Gedanken zu Lösungen für eine Bushaltestelle im Interesse der Situation auch für die Nachbargemeinden. Immerhin weiß ich jetzt, eine Busbucht braucht eine 70 Meter Länge.
Zukunft gestalten für die Bürger ist kein Wunschkonzert, und Lösungen sind mitunter Kompromisse. Nur, wenn das Denken immer noch auf das Auto allein fixiert ist, wird es keine Kompromisse geben können.