Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 25. August 2020

Eine richtungsweisende Entscheidung im Ortsbeirat Ahrensfelde

Braucht Ahrensfelde noch ein weiteres gesichts- und charakterloses Wohngebiet zwischen Ulmenallee und Lindenberger Straße? 

Zur Debatte stand am 24. August in der Tagesordnung die "Städterbauliche Entwicklung Ulmenallee", ein Projekt der KIM. Kilian-Immobiliengruppe, dass der Chef Jürgen Kilian höchstpersönlich vorstellte. Ein Entwurf, quadratisch, praktisch, weniger gut. 130 Reihen- Doppelhäuser und Mehrzweckhäuser für fast 1.000 Einwohner, gedacht als Erbbaupacht auf dem Eigentum der evangelischen Kirche EKBO. 

Was hier vorgelegt wurde, kritisierte ich schon in der Besucherfragestunde. Das Projekt war ein gesichts- und charakterloser Entwurf 08/15. Den Entwicklern, die auf ihre Erfahrungen im Wohnungsbau in Berlin-Spandau verwiesen, fehlte jedes Einfühlungsvermögen in ländliches Bauen.  
Im Achsenkonzept Ahrensfelde - Werneuchen wird darauf verwiesen, dass bei der baulichen Verdichtung der Ortskerne Nutzerzufriedenheit, Behaglichkeit und Gesundheit der Einwohner einen hohen Stellenwert haben. Das spielte bei dem Projekt keine Rolle, hier ging es mehr um Profit, ungeachtet der Belastung der Umwelt. 

Die Lindenberger Straße ist schon heute nach der Dorfstraße am meisten durch den Verkehr belastet. Ein neues Wohngebiet dieser Größe brächte, wenn 2024 der Halbstundentakt der R 25 kommt, nicht nur mehr Stau, sondern ein Chaos und damit eine erhebliche Belastung der Umwelt. Das Baugelände, die ehemalige Gärtnerei, ist durch das Brachliegen zu einem Biotop für geschützte Vögel und Luche der Roten Liste geworden.

Nach dem Achsenkonzept Ahrensfelde - Werneuchen nimmt in Ahrensfelde die Zahl der über 65jährigen von 2016 bis 2030 um sage und schreibe 83,7 Prozent zu. Dieses Gelände wäre ein idealer Standort für ein ruhiges Seniorenheim für betreutes Wohnen oder rund um die Uhrpflege für hilfsbedürftige Senioren, die an ihrem Wohnort und in vertrauter Umgebung ihren Lebensabend verbringen wollen und die wir heute in Hoppegarten, Bernau, Werneuchen oder Altlandsberg unterbringen müssen. 
Ich habe nur diese beiden Fakten in der Bürgerfragestunde in die anschließende recht lebhafte Diskussion eingeworfen. Der Meinungsaustausch der Ortsbeiratsmitglieder war von Bedenken und kritischen Anmerkungen geprägt. Da spielte die prekäre Verkehrssituation eine Rolle wie auch die zukünftige bauliche Entwicklung der Gemeinde, wo das Gelände ein guter Standort für betreutes Wohnen als auch eine weitere notwendige Schule wäre. Das Fehlen von seniorengerechter Gestaltung wurde bemängelt, wie das Fehlen von Spiel- und Grillplätzen, von kleinen Cafés oder von Begegnungsstätten, ganz abgesehen von Parkplätzen für ein Wohngebiet von den Ausmaßen eines mittleren Dorfes. 

Alle Mitglieder des Ortsbeirates beteiligten sich mit Hinweisen und Kritik an dem lebhaften Meinungsaustausch und als die ablehnende Tendenz sich abzeichnete, versuchten die Projek-tanten die Meinung umzustimmen und darauf hinzuweisen, dass in Berlin Wohnungsnot herrschte. Dafür, so die sachkundige Antwort der Verwaltung, sei Berlin selbst durch seine Politik verantwortlich und Ahrensfelde sei ein aufschlussreicher Partner Berlins, denn rund 80 Prozent der Neubürger der Gemeinde ziehen aus der Hauptstadt zu.  

Zum Schluss der langen und inhalts-reichen Diskussion, in der sich Bürgermeister Gehrke in ungewohnter Weise zurückhielt, schließlich hatten sich die Projektanten vorab mit ihm über was und wie bei dem Projekt informiert, war die Abstimmung klar. 
Der einstimmig angenommene Beschluss lautete auch im Interesse der Ahrensfelder Bürger: Der Ortsbeirat ist dagegen, dass im Augenblick in dem Gelände Ulmenallee - Lindenberger Straße gebaut wird! 


Hartmut Moreike
Ahrensfelde

5 Kommentare:

  1. Ein ausgezeichneter Beitrag, der unsere Vorstellungen von städtebaulicher Entwicklung für das Gemeinwohl auf den Punkt bringt!
    Es wurde höchste Zeit, dass die anwesenden Gemeindevertreter, solch einzig auf Profit orientierte Bauvorhaben abgewatscht haben!
    Weiter so mit dem unverantwortlichen Großprojekt Neu-Lindenberg!
    Dass der investorenfreundliche Gehrke als Opportunist in der sich im Ortsbeirat aufbauenden Ablehnung des Vorhabens, sich auffallend zurück hielt, war zu erwarten! Mit dem Gegenwind hat er mit Sicherheit nicht gerechnet!
    Nun wäre es sinnvoll, die Gemeinde würde über Erbbaupacht sich das Baugelände sichern, statt ein direkt an der B 158 gelegenes Grundstück in Blumberg zu kaufen!

    AntwortenLöschen
  2. Wir Ahrensfelder Unabhängige werden genau so auch in den Ausschüssen und in der Gemeindevertretung stimmen.
    Schön, dass sich alle Mitglieder des Ortsbeirates Ihrer Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger bewusst sind. Danke an alle Mitglieder, die gegen das Vorhaben gestimmt haben.

    AntwortenLöschen
  3. Ideen und Vorschläge gefragt

    Das Achsenkonzept Ahrensfelde - Werneuchen heißt auf den Punkt gebracht:
    Wie wollen wir morgen und in naher Zukunft in Ahrensfelde, Blumberg, Eiche und Neu Lindenberg wohnen und leben?
    Und das darf keine Angelegenheit von Experten und Planungsbüros, von Beamten und Verwaltungen sein, sondern in erster Linien die ureigendste Herzenssache aller Einwohner der Gemeinde Ahrensfelde.
    Reichen Sie ihre Ideen, Anregungen, Vorstellungen und konkreten Vorschläge ein zu:
    Zukunft des Wohnens, Daseinsfürsorge für Jung und Alt, Freiräume für Erholung, Artenvielfalt und Landwirtschaft diekt an den Bürgerdienst in der Gemeindeverwaltung, an achsen-konzept@lokation-s.de oder adhocracy.plus/achsenkonzept.
    Liebe Mitbürger, zögern Sie nicht und setzen Sie sich noch heute in Ihrer Familie zusammen und denken Sie nicht, da ändert sich ja doch nichts. Sie haben es in der Hand, dass das Leben in unserer Gemeinde schöner, lebenswerter und interessant wird.

    AntwortenLöschen
  4. Wir sind heute 17 Uhr bei 160 Seitenaufrufen!
    Das Thema "Bauen des Bürgermeisters auf Teufel komm raus" bewegt immer mehr die Bürger. Dem Wahnsinn muss Einhalt geboten werden!

    AntwortenLöschen
  5. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Gehrke nach der Entscheidung/Empfehlung des Ortsbeirates nicht müde wird, im Zusammenspiel mit dem Investor und seinen Anhängern dem Bauausschuss und der Gemeindevertretung eine investorenfreundliche Lösung zu präsentieren!

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.