Ich bin gern hingegangen, nicht nur, weil ich Ahrensfelder bin, sondern weil diesmal auch drei sehr interessante Themen auf der Tagesordnung standen. Deshalb saßen auch mehr als sonst Ahrensfelder Bürger im Publikum, was ich mir öfter wünschte. Aber es ging nicht um meine Wünsche und Meinungen, auch wenn Ortsvorsteher Joachim maulte, dass mein Blog zum Feuerwerk unfair gewesen wäre. Ich erwiderte, dass ich mit Argumenten punktete, die er nicht zu widerlegen in der Lage war. Aber alle zwölf Mitglieder der AG Kultur hätten für das Feuerwerk gestimmt, wollte Herr Joachim retten, was nicht zu retten war. Ich hatte vor, Einstein zitieren, dass die Majorität der Dummen unüberwindbar sei, verzichtete aber darauf und bot ihm an, im Blog meine Argumente zu widerlegen. Darauf sagte er, dass er den Blog nicht lesen würde, auf den er sich aber bezogen hatte. Ist das Lehrerlogik? Lassen wir das.
Auf der
Tagesordnung stand die Umgestaltung des Rathausplatzes. Spannend, aber der
junge Student Hübner, der das Projekt kenntnisreich überhaupt erst einmal auf
die Tagesordnung gesetzt hatte, würde über das Ergebnis lachen oder weinen, aber das
ist ein anderer, späterer Blog. Dann war die Neugestaltung der Grundstücke
Dorfstraße 68 und 69 vorgestellte worden, ein Seniorencampus mit betreutem
Wohnen, Pflegedienst und Arztpraxen, ein von mir lange gewünschtes Projekt.
Endlich, ist dazu nur zu bemerken, aber das Projekt muss aufmerksam begleitet
werden. Dennoch Daumen hoch. So auch die Meinung der Ortsbeiratsmitglieder.
Aber was dann
als Projekt für die Dorfstraße 7 vorgestellt wurde, hat mich fast vom Stuhl
gehauen. Zur Erinnerung. Die Dorfstraße 7, das ist da, wo LEDO, ein weit über
Ahrensfelde beliebter Supermarkt mit international, meist tollem osteuropäischen
Angebot auch an Frischwaren stand. Vom interessanten Markt, der abgebrannt ist
oder am Feiertag des Sieges Sowjetrusslands über den Hitlerfaschismus
abgefackelt wurde, wie einige spekulativ vermuten, blieb, wie alle wissen, nur
kahler Beton. Aber es ist ein Filetstück in der Dorfstraße und wenn die mit der
Umgehung entlastet würde, durchaus ein mögliches Projekt dörflichen Charakters,
das die Dorfstraße attraktiver und bürgerfreundlicher durch gewünschte
Dienstleister, Handwerker oder einem Restaurant machen könnte.
Doch was dann
vorgestellt wurde, hat auch die anwesenden Bürger aufschrecken lassen. Es lagen
zudem auch keine Unterlagen vor und wer das zu verantworten hatte, wusste auch
warum. Denn als Projekt wurde wortreich und gekonnt der Bau einer Selfstorage
der Firma My Place vorgestellt, also ein moderner Lagerschuppen, als „starker Partner für mehr Platz in Haus,
Wohnung“. Ein Gebäude
nun nicht mehrstöckig wie in Marzahn, sondern mit einladender Fassade
zur Dorfstraße, auch mit möglichem Café oder Supermarkt. Aber eben hinter der Fassade nicht mehr oder weniger als ein Lagerhaus. My Place, um keinen
falschen Zungenschlag aufkommen zu lassen, ist durchaus ein erfolgreiches wie
ernst zu nehmendes Unternehmen an 55 Standorten und zahlreichen zusätzlichen
Angeboten sowie sozialem Engagement.
Aber der Standort,
und genau das bewegte Frau Hübner, Vorsitzende der Gemeindevertretung, warum
ausgerechnet hier in Ahrensfelde? Auch die Mehrheit der anderen
Ortsbeiratsmitglieder hatten etwas anderes vor Augen, das mehr dem dörflichen
Charakter entsprach für eine der letzten Baulücken in der Dorfstraße. Sofort
fiel mir ein, dass wir mit den Storagen-Batterien in Blumberg Rehan und in
Eiche kostbares Bauland sinnentleert verschleudert haben und nun noch so eine
Batterie, wenn auch mit ortsgemildertem Aussehen hier bei uns im Zentrum?
Damit entsteht nicht
ein anspruchsvoller, zukunftsträchtiger Arbeitsplatz, den wir in Ahrensfelde so
dringend brauchen.
Immer wieder
wurde hier im Blog der Ortsbeirat von Ahrensfelde gerügt, weil er zugelassen
oder beschlossen hatte, dass Ahrensfelde nun so aussieht. Hier und heute glaube ich
gespürt zu haben, dass sich der Ortsbeirat, wie deren Vorsitzender Joachim
ausdrückte, seiner Verantwortung durchaus bewusst ist.
Hartmut Moreike