Ist die Summe gerecht
und angemessen verteilt? Nun gut, viele Ausgaben sind freiwillig von der
Gemeinde, also kein Muss. Es besteht auch kein Rechtsanspruch auf die Gewährung
von Zuschüssen. Die Gemeindevertretung entscheidet im Rahmen der verfügbaren
Haushaltsmittel.
Das Recht der
Gemeinde zur eigenständigen Kulturförderung ist im Artikel 28 Abs. 2 Grundgesetz,
im Artikel 34 der Verfassung des Landes Brandenburg und im § 44 der
Landeshaushaltsordnung Brandenburg begründet. Für Zuwendungen an Sportvereine
gilt das Gesetz über die Sportförderung und die Gemeindeordnung für das Land
Brandenburg (GO), die Brandenburger Landeshaushaltsordnung (LHO) um nur einige
zu nennen. Deshalb werden die Vereine besonders aufmerksam auf das Ergebnis der
Beratung des Finanzausschusses geschaut haben.
So weit, so gut!
Ich bin überzeugt, dass in der Gemeinde alles nach Recht und Gesetz zugeht. Aber
das heißt jedoch nicht, dass es gerecht ist. Und es wäre erfreulich, wenn
unsere Gemeinde zudem der Empfehlung der Landesregierung folgen würde und
Ausgleichmittel für auf unserem Gebiet betriebene Windkraftanlagen in diesen
Topf werfen würde.
Dennoch hatte
ich immer so ein Gefühl, dass die Proportionen irgendwie nicht stimmen. Ich nehme
nur zwei Beispiele heraus. Ohne jede Wertung. Und es mag sicher diese oder jene
Richtlinie zu geben, aber als Bürger erscheinen mir diese Zahlen ein klein
wenig im Missverhältnis auch in der Generationengerechtigkeit zu stehen.
Wir haben 3.119 Mitbürger über 65 Jahre. Für sie und Maßnahmen mit ihnen sollen 19.659 € zur Verfügung stehen. Der Beitrag setzt sich wie folgt zusammen: 4,70 € je Senior über 65 Jahre plus jeweils 1.000 € je Ortsteil. Das heißt 6.30 € je Einwohner über 65 Jahre. Das sind 6,43 Prozent der Gesamtausgaben der Gemeinde für kulturelle, sportliche und soziale Zwecke.
Grün-Weiß
Ahrensfelde, um nur einmal den größten Verein der Gemeinde zu wählen, beantragte
stolze 47.274 €, wobei das Gehalt für den Platzwart noch nicht einmal eingeschlossen
ist. Ungeachtet der engagierten Kinder- und Jugendarbeit, die besonders förderungswürdig
ist, bleibt es bei diesen Fakten. Bei 811 Mitgliedern, von denen sagen wir einmal
20 % nicht in der Gemeinde wohnen, heißt das 58,29 € je Mitglied. Das sind stolze
15,47 Prozent der Gesamtausgaben der Gemeinde für kulturelle, sportliche und
soziale Zwecke.
Das sind Zahlen,
Fakten, die aus öffentlichen Dokumenten der Gemeinde stammen, nicht mehr und
nicht weniger. Ich bin weder gegen Grün-Weiß Ahrensfelde, dem größten und auf
vielen Gebieten erfolgreichen Sportverein, noch ambitionierter Verfechter der
Silver-Generation.
Wer nun dachte,
die Anträge werden in diesem Jahr in der Gemeindevertretung so beschlossen,
kennt den Kämmerer Herrn Knop und die Mitglieder des Finanzausschusses nicht, die
versuchen, unser aller Geld zusammenhalten.
Alle Anträge in
der Zeit knapper Kassen standen im Finanzausschuss auf dem Prüfstand und wurden
kritisch hinterfragt. Die Betriebskosten für die Vereine Grün-Weiß Ahrensfelde und
TSV Lindenberg lassen sich jetzt ohnehin bei den Energiepreisen nicht abschätzen.
Andererseits können Trainingslager oder Reisen der Sportler dieses Mal nicht
bezuschusst werden. Nicht dringende Anschaffungen sollen zurückgestellt werden.
Auch wird von den Ortsbeiräten so manches gekauft, nur um das Budget
auszuschöpfen. Da wird bestimmt der Rotstift angesetzt.
Es geht sicher nicht
darum, den vielen rührigen Vereinen die notwenigen Mittel, die die Existenz für
ihr ehrenamtliches, bürgerfreundliches Engagement sichern, zu versagen. Gerade
nach und vielleicht vor neuen Corona-Maßnahmen ist die Wiederbelebung der ehrenamtlichen
Vereinsarbeit auf allen Gebieten ein wichtiger Teil unserer Lebenskultur und Lebensqualität.
Aber die Gemeinde hat lebensnotwendige Aufgaben für die Bürger zu erfüllen, von
der Schule, den Kindertagesstätten bis zur Straßenbeleuchtung und da sollte
jeder seine Wünsche und Forderungen kritisch überprüfen. Und ob gerade jetzt fünf
neue Stellen für die Verwaltung ausgeschrieben werden müssen, ist zumindest auch
fragwürdig.
Und die
Verantwortlichen für die Seniorenarbeit in den Ortsteilen sollten weiter überlegen,
mit welchen attraktiven Angeboten sie noch mehr Senioren in den Genuss der für
sie zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel kommen lassen können.
Welche
Rückschlüsse aber jeder aus diesen Beispielen zieht und welche Gedanken da
jeder hat, ist ihm überlassen. Ich aber fühle mich irgendwie nicht wohl.
Hartmut Moreike
P.S.: Für alle künftigen
Kommentare. Nein, ich bin kein Ankläger gegen den SV 1908 "GRÜN-WEISS" Ahrensfelde e. V., absolut nicht
und auch kein Verteidiger der Silber-Generation, auch wenn ich einen
Seniorenbeirat für sinnvoll und längst überfällig halte.
Wo bleiben hierzu die Kommentare? Über das hinaus, was Herr Moreike hier zum Haushalt anspricht, gibt es zum Haushalt noch einiges mehr zu thematisieren!
AntwortenLöschenWas denn
AntwortenLöschenNa zum Beispiel die dritte Schule, die immerhin noch im Zeitraum des Achsenentwicklungskonzepts, also bis 2035 entstehen soll. Zwar prognostiziert das Land einen Bevölkerungsrückgang und einen Anstieg der Senioren, aber wer traut schon Statistiken. Und wenn mit solchem Vorlauf geplant wird, da wird wohl schon ein Grundstück in Eiche vorgehalten, der wird es wohl diesmal auch rechtzeitig mit dem Fördermittelantrag schaffen, was ja bei der Schule in Lindenberg in die Hosen gegangen ist.
AntwortenLöschenFrag einfach deinen Fraktionsvorsitzenden, der kann dir das mit den Fördermitteln nochmal ganz langsam erklären.
LöschenKurzes Gedächtnis! Das haben Unger und Moreike hier schon beschrieben, von wegen 26 Millionen-Projekt nur im Amtsblatt ausschreiben. Übrigens stellt sich meine Fraktion erst zu den nächsten Wahlen, die der kritischen Unangepassten.
LöschenJetzt sind es schon 26 Millionen (geplant waren 23)! Ich sage voraus: Es werden mit Kauf von Grund und Boden, mit Sportanlage für das Bogenschießen und Parkplatzanlage und allem Schulbau/Ausstattung - Drumherum satte 28 bis 30 Milionen Euro!
LöschenSo orakelt er auf der Couch vor sich hin....
LöschenNoch hat der Kämmerer Herr Knop auf meine Anfragen hin jedes Mal gesagt, dass wir im Finanzplan liegen. Der Bürgermeister hat aber schon vorgewarnt und hat sogar den Ukrainekrieg als Ursache neben Preissteigerungen, Corona-Erkrankungen in den Baufirmen und Lieferproblemen in seiner Information im Amtsblatt angeführt.
LöschenVielen Dank Herr Moreike für diesen sachlichen Bericht.
LöschenWoW!!! Dann wird die nächste Wahl Spannend! keine Vetreter, die seit 25 Jahre am Stuhl kleben. Mal sehen, wie durcheinandergewirbelt die nächten Ortsbeiräte und die GV dann sind.
AntwortenLöschenGenau so wird es kommen! Da werden sich so manche "am Stuhl klebende" von diesem lösen müssen.
LöschenJa,vielleicht wird es Zeit,die so genannte Zeitenwende,für Ahrensfelde.
AntwortenLöschenMan kann nur hoffen, das die Kandidaten ,die für die Unabhängigen dann in der GV sitzen wollen,wenigstens etwas mehr als 10 Klassen bzw Abitur haben. Sonst geht es uns wie da ganz oben,von d3n Grünen mitregiert,und die meisten von denen haben mal ein Semester irgendwas studiert und dann abgebrochen.. Dann armes Ahrensfelde
Hoffen wir mal, dass sich die Reihen der Unabhängigen mit gewünschten, fähigen Kandidaten füllen. Jeder ist willkommen!
LöschenHallo Dr Unger,wieso eigentlich am Stuhl klebende,so einfach mit dem Kleben ,wie auf der Strasse ist es nun doch nicht. Die Leute sind gewählt worden.
AntwortenLöschenIn der Gemeindevertretung wurden nach Prüfung auf Vorschlag des Finanzausschusses Zuwendungen zur Förderung kultureller Maßnahmen, Projekte und Einrichtungen sowie für die Sportvereinsarbeit in Höhe von 220.079,52 Euro beschlossen. Allen Vereinen sind die notwenigen Mittel für ihr ehrenamtliches, bürgerfreundliches Engagement entsprechen ihres Antrages im Wesentlichen bestätigt worden.
AntwortenLöschenDa hier bereits keine Kommentare zum im Beitrag aufgeworfenen Thema erfolgen, gibt es wohl mit der Entscheidung der Gemeindevertretung auf ihrer Oktober-Beratung keinen sachlichen Grund für weitere Diskussionen. Also, auf ein Neues.
So ist es.
AntwortenLöschenSo ist es scheinbar wie immer mit der Haushaltsaufstellung gewesen. Die Verwaltung gibt dem Ausschuss was vor, darüber wird beraten.Haben die Fraktionen Anträge zum Haushalt eingebracht? Ein Klimamanager soll eingestellt werden; welche Sachmittel sind für seine zukünftige Arbeit im Haushalt eingestellt? Wie steht es um die direkte Beteiligung der Bürger - Etat Bürgerhaushalt wie in anderen Kommunen. Und vieles mehr!
LöschenSo sollte es sein!
Gehen Sie zu den Sitzungen oder fragen sie ihren gewählten Gemeindevertreter dazu.
LöschenDa brauch ich nicht zu den Sitzungen gehen, denn da wird sich nicht viel geändert haben! Anträge wozu und von wem, bringen nur Arbeit für die Verwaltung!
LöschenHallo Hr. Moreike... wie weit ist der Seniorenbeirat? Gibt es da einen Zwischenstand?
AntwortenLöschenGute Frage Herr Manthey.
AntwortenLöschenSehr geehrter Herr Unger, wenn kommt das von den Unabhängigen zur Landtagswahl versprochene online Umfragetool der Unabhängigen?