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Freitag, 18. Februar 2022

Ist der Verkehrskollaps für Ahrensfelde fest eingeplant?

 

Das ist kein Pessimismus, sondern absolut so sicher, wie unser ansehnliches Rathaus auf seinen Fundamenten steht. Tragen wir die Fakten zusammen! Da entsteht gerade an der Kirschenallee eine neue Wohnsiedlung mit rund 250 Häusern. Macht sehr gering gerechnet etwa 300 PKW, die nur über die Kirschenallee zur Lindenberger Straße oder die B 158 zu ihrem Bestimmungsort gelangen können. Die Kirschenallee ist erstens für so viel Verkehr nicht ausgelegt und an der Ampel zur B 158 ist im Berufsverkehr regelmäßig mit Stau zu rechen. Das ist klar wie Kloßbrühe.

Die Lindenberger Straße wiederum ist schon jetzt mit den Schrankenschließungen der Heidekrautbahn Ostkreuz - Werneuchen so frequentiert, dass der Stau einerseits bis zum Rathaus und auf der anderen Seite bis zum Ortsausgangsschild Richtung Lindenberg reicht.

Jetzt soll erstens noch ein neues Wohngebiet Lindenberger Straße/Ulmenallee hinzukommen, etwa 300 Häuser. Rechnet man wenigstens wieder 400 PKW, so muss der Verkehr dieser Bewohner zwangsläufig in die Lindenberger Straße, egal in welche Richtung, einfließen. Doch nun steht zweitens der Halbstundentakt des R 25 an, das heißt doppelte Schrankenschließzeiten und ein wahrscheinlicher Stau bis zum Reiterhof Groke auf der einen Seite und bis auf die Dorfstraße, so dass ein Einmünden auf die Lindenberger Straße unmöglich ist und der Stau auf der Dorfstraße zum Stillstand des Verkehrs führt. Tempo 30 verringerte vielleicht den Lärm für die Anwohner, aber der Feinstaub nimmt sicher zu.

Und nun zum Ärgernis der Ortsumfahrung, die ja keine ist und den Unmut der Ahrensfelder seit Jahren herausfordert. Da gibt es zwei Varianten: Entweder Berlin und Brandenburg kümmern sich nicht um den Widerspruch der Ahrensfelder und ziehen ihre Planung durch. So ändert es wenig an den Verkehrsproblemen insgesamt, verschärft sie auf einzelnen Abschnitten sogar. Wird die Planung eingestellt und fliegt die Umgehungsstraße aus den Bundesverkehrswegeplan, fasst doch niemand diese Umfahrung in den nächsten Jahren an und das Chaos im Verkehr wird unbeherrschbar. Denn es war in der Vergangenheit oft so, dass im Wahlbezirk des Verkehrsministers, also heute vielleicht des Rechtsanwalts und Winzers aus der Südpfalz, die Verkehrsobjekte Vorrang hatten.

Da die aktuelle Ampel-Regierung ohnehin den Individualverkehr mit PKW stark einschränken will, wird die zweite Variante auf fruchtbaren Boden fallen. In allem nicht eingerechnet sind der Öffentliche Nahverkehr, der Radverkehr und die Fußgänger. Leben und Wohnen ohne großen Verkehrsaufwand, wie es das Achsenentwicklungskonzept prognostiziert, bleibt so ein unerfüllbarer Traum für die Ahrensfelder. Oder auch nicht!?

Denn erstmals haben sich alle Fraktionsvorsitzenden der Gemeindevertretung einen gemeinsamen Standpunkt erarbeitet. Bravo!  Alle sind sich diesmal endlich einig, dass sie natürlich seit langem eine Ortsumfahrung wünschen und wenn schon ein Tunnel, so bis zum letzten Haus des Dorfes. Für Barnim und damit auch für Ahrensfelde fehlt einfach ein regionales, komplexes Verkehrswegekonzept, dass alle Arten einschließen muss. Und so wird denn auch ohne Wenn und Aber von den gewählten Abgeordneten eine Untersuchung des gesamten Verkehrsgebietes nordöstlich von Berlin gefordert. Ob dafür im Kreis und im Land allerdings die geistigen und finanziellen Kapazitäten sowie der politische Willen vorhanden sind, da ist aus bisherigem Erleben leichter Zweifel angesagt.

Hartmut Moreike

2 Kommentare:

  1. Gute Analyse! Vieles ist auf den Punkt gebracht, konkret verständlich für den Leser. Leider haben die politisch Verantwortlichen der Gemeinde nie ein Verkehrskonzept im komplex zur realisierten und zukünftigen Wohnbebauung erstellen lassen. Dass so etwas geht, zeigt die Verwaltung jetzt mit dem beauftragten Gutachten zum "Potenzial Entwicklung Einzelhandel" in der Gemeinde. Nun gut, dazu ist die Verwaltung durch das Land im Zusammenhang mit dem Vorhaben REWE in Blumberg verpflichtet worden. Interessant ist dabei, dass die Verwaltung als Vorgabe für das Gutachten dem Auftragnehmer schon zu berücksichtigende zukünftige 18200 Einwohner vorgegeben hat. Gemeint ist sicher der Zuwachs in den zu realisierenden Baugebieten Kirschenallee, Ulmenallee/Lichtenberger Straße und Kaufland/Landsberger Allee. Bedeckt hält sich die Verwaltung hier zu weiteren angedachten Einwohnerzuwachs (hier u.a. auf dem angedachten 31ha Baufeld Neu Lindenberg)auf mindestens weiteren 4000 Einwohnern, was das Gutachten ohnehin wieder obsolet macht! 10.000€ lässt sich die Gemeinde das Gutachten Kosten. Unüblich, denn "REWE" will bauen und dann soll "REWE" auch verpflichtend die Kosten tragen! Heute hat die auf Initiative der Ahrensfelder Unabhängigen gegründete Bürgerinitiative sich auch zur der Entwicklung der Gemeinde über einen offenen Brief an den Bürgermeister und die Gemeindevertretung zum Teil noch sehr allgemein geäußert. Der konkretere strukturierte Beitrag des Herrn Moreike ist so ergänzend willkommen.

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    1. Mit dem "Offenen Brief" an Gehrke und die Gemeindevertretung wird die Bürgerinitiative wenig erreichen, solange sich die Machtverhältnisse um Gehrke und seinen noch Anhängern nicht ändern! Die parlamentarische Demokratie bietet ausreichend Mittel dafür!

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