Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 8. Januar 2022

Wissen wir, wie einsam viele Mitbürger sind?

Lockdown und Corona haben viele Menschen isoliert. Treffen in mit lieben Verwandten und selbst mit der Familie sind ausgefallen und viele Veranstaltungen, wie gemeinsames Singen oder Spielen. Ja auch das erholsame und bildende Reisen, eine Lieblingsbeschäftigung, wenn die Arbeitswelt hinter einem liegt, waren kaum möglich. Und zum Jahreswechsel war oft nur das Fernsehgerät da und all die dort geschminkte und gespielte TV-Fröhlichkeit hat den Schmerz der Einsamkeit noch bewusster gemacht.

Wissen wir eigentlich, wie viele unserer 3.000 Senioren einsam sind oft in ihrem viel zu großen Haus, wo der Partner nicht mehr ist und die Kinder entwachsen und in aller Welt verstreut sind? Und wenn nicht,  warum?

Es gibt alljährlich eine Sozialraumbeschreibung. Entweder ist der Titel falsch oder die Aufgabenstellung. Denn Senioren könnten nur in der Kriminalstatistik vorkommen und leider auch nach ihrem Ableben. Ist das schon alles an sozialen Räumen in der Gemeinde?

Junge Leute, aber auch die, die mitten im Lesen stehen, wissen kaum, wie traurig die Einsamkeit macht, wenn man mit niemanden reden kann, höchsten mit der Katze und die Welt für einen wie mit einer Mauer verschlossen ist.

Ein Seniorenbeirat könnte sich damit beschäftigen und mehr Angebote organisieren als es in den Ortsteilen zurzeit möglich ist. Nichts gegen die ehrenamtliche Arbeit vieler, auch in den Arbeitsgruppen für Senioren, aber sie erreichen doch nur einen Bruchteil unserer tausenden älteren Bürger und meist auch nur die, die noch mobil sind. Mit dem Blumenstrauß zum runden Geburtstag kann es nicht getan sein.

In England gelten mehr als neun Millionen Menschen als einsam. Als erstes Land weltweit hat Großbritannien ein Ministerium gegen Einsamkeit ins Leben gerufen und es koordiniert alle Projekte der Regierung und Organisationen, Menschen aus der Anonymität und Isolation zu holen. Das brauchen wir als familienfreundliche Gemeinde auch dringend. Natürlich kein Ministerium, aber eine Arbeitsgruppe, die sich diesem Problem zuwendet und erst einmal überhaupt erfasst, wie unsere älteren Mitbürger leben. Und warum ist Einsamkeit bisher kein Thema für den Sozial- und Kulturausschuss?

Der kluge Richard von Weizsäcker hat gesagt: "Das Schicksal von Alleingelassenen lehrt uns alle zu begreifen, worum es geht: Einsamkeit zu überwinden ist eine Aufgabe, die wir nur miteinander schaffen."

Hartmut Moreike (Jahrgang 1942)

6 Kommentare:

  1. Herr Moreike, sie haben doch soviel Zeit. Sie haben doch immer noch nicht den Seniorenbeirat gegründet. Es sollen immer andere irgendwas tun. Warum kommen sie nicht in die Puschen und Gründen ihre Arbeitsgruppe. Dann gehen sie in jeden Ortsteil und klingeln . Einsamkeit,ist eine ernste Sache, keine Frage. Aber Verwaltung, Ortsbeiraete, Sozialausschuss ,alle sollen machen,weil angeblich nichts gemacht wird.Alle sollen Vorschläge machen ,weil es keine gibt....Also Herr Moreike, auf geht's.

    AntwortenLöschen
  2. Apropos Zeit. Woher wollen Sie das wissen? Nach 18 Monaten Arbeit ist gerade mein 25 Buch erschienen. Außerdem hingen bis vor kurzem noch meine Gemälde im Rathaus. Also bevor Sie mein Zeitkonto limitieren, sollten Sie sich wie ich in der Gemeinde ehrenamtlich tätig sein, wie ich als sachkundiger Einwohner und sich übrigens nicht feige hinter einem Anonym verstecken. Offenes Visier ist auch heute ritterlich.

    AntwortenLöschen
  3. Hier mal noch ein anderer Anonymer.Ritter sind ausgestorben. Wenn Sie keine Zeit haben irgendwas zu machen,kennen Sie doch die Unabhängigen, da wird es doch jemanden geben,der es machen könnte. Wenn angeblich so viele diesen Block lesen,warum schreiben denn keine Rentner,oder melden sich bei den Seniorenbetreuern. Die gibt es in jedem Ortsteil.
    Übrigens, Ihre Bilder finde ich gut. Einen schönen Tag noch.

    AntwortenLöschen
  4. Das Thema ist für solche Kommentare zu ernst. Einsamkeit macht nicht nur erwiesener Maßen krank, sie kann oft tödlich enden. Laut Ärzteblatt nehmen sich jedes Jahr im von den Politikern gefeierten sogenannten Sozialstaat Deutschland 10.000 Menschen das Leben. Und obwohl die über 65jährigen statistisch 21 % der Bevölkerung ausmachen, sind sie bei den Suiziden mit 31 % auffällig. Noch Fragen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo...
      Die Zahlen sind erschütternd. Ich persönlich denke aber nicht das diese hohen Zahlen alleine auf Einsamkeit zurückzuführen sind. Da spielen wohl mehrere Faktoren eine Rolle. Gesundheit, Finanzen, allgemeines Wohlbefinden.
      Ein Seniorenbeirat halte ich für nicht sinnvoll. Wie soll sich dieser zusammensetzen? Werden dann auch die Belange aller oder nur der politisch aktiven Senioren behandelt?

      Sinnvoller dürfte es sein, die Organisationen vor Ort, wie die Volkssolidarität zu stärken.
      Die Seniorenbetreuung sollte ähnlich wie der Jugendclub politisch neutral gehandelt werden.

      Löschen
  5. Erstens begrüße ich Sie wieder nach langem Schweigen. Klar spielen zweitens viele Gründe eine Rolle, nicht nur die Einsamkeit, dass Menschen diesen letzten Schritt gehen.
    Mit einem Seniorenbeirat werden nicht die Belange von politisch aktiven Senioren vertreten, sondern aller älteren Mitbürger. Ja, in Blumberg ist die Volkssolidarität aktiv. Aber wo sonst? Und ich denke, so wie es ein Kinder- und Jugendparlament gibt, dass in der Bürgerbeteiligungssatzung das Recht hat, zu allen sie betreffenden Fragen gehört zu werden, auch in der Gemeindevertretung, sollte es ein Gremium der Senioren geben, dass stets bei allen Entscheidungen darauf im Vorfeld achtet, dass die Belange der Menschen im "Ruhestand" genügend beachtet werden. Das ist leider z. B. bisher bei allen neuen Bauprojekten nicht geschehen, sonst gäbe es barrierefreie oder behindertengerechte neue Wohnungen, einen Rufbus u.v.a.m.
    Aber das wäre nur ein Feld der Tätigkeit eines Seniorenbeirates. Beispiele gibt es in hunderten Gemeinden. Und warum ist Frau Klietsch, von wem auch immer delegiert, im Kreis-Seniorenbeirat und wen vertritt sie dort wie mit welchem Mandat? In der Gemeinde überlässt sie Bürgermeister Gehrke die Leitung der Engagierten für die älteren Bürger in den Ortsteilen. Warum? Er ist Hauptverwaltungsbeamter, aber Senioren müssen alles andere als verwaltet werden.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.