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Donnerstag, 27. Januar 2022

Kommt das Gymnasium nach Ahrensfelde oder kommt es nicht?

Viele Ahrensfelder sind empört, nicht ausreichend über die Pläne informiert zu sein, die das Baugebiet entlang der Lindenberger Straße und der Ulmenallee betrifft. Die evangelische Kirche will dort Häuser für etwa 1.000 Bewohner bauen. Der Ortsbeirat Ahrensfelde  tat sich schwer mit dieser Absicht, stimmte aber schließlich zu, wenn besagte Kirche der Gemeinde einen Teil der Fläche für ein längst fälliges und gewünschtes Gymnasium verkauft.

Der Pferdefuß bei der Sache ist jedoch, es ist nicht sicher, ob dort jemals eine Schule gebaut werden kann. Denn Werneuchen, das durch das Achsenkonzept mit Ahrensfelde eher verbunden als konkurrierend ist, plant ebenfalls in Seefeld ein Gymnasium. Ziemlich genau in der Mitte zwischen beiden Kommunen. Aber nur eine Bildungsstätte wird vom Kreis genehmigt werden, der auch über den Standort entscheidet.

Sowohl die Gemeinde Ahrensfelde als auch die Stadt Werneuchen haben gute Argumente, die erweiterte Schule bei sich zu wünschen. Sie sind also nun Gegner in einem Prozess, in dem sie gezwungenen Maßen im Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen bis 2035 zusammenwirken müssen. Dass der Zankapfel Schule dabei nicht gerade förderlich ist, kann sich jeder an fünf Fingern abzählen. Auch weil Ahrensfelde eine Kooperation mit der Werneuchener Wohnungsbaugesellschaft anstrebt, um selbst Baumaßnahmen in der Gemeinde in eigener Regie durchführen zu können. Einen Plan B, wenn sich der Kreistag für Seefeldt entscheiden würde, gibt es in der Gemeinde Ahrensfelde bisher nicht.

Bürgermeister Gehrke hatte kürzlich im Ortsbeirat Ahrensfelde auf den Protest der Anwohner darauf verwiesen, dass die Fläche größtenteils längst als Baugebiet im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist. Das stimmt! Nur die zusätzlichen gewünschten Hektar Baufläche sind wieder einmal Grünland. Die Anwohner der Lindenberger Straße machten geltend, dass der Verkehr aus dem geplanten Wohngebiet mit geschätzten 400 privaten PKW nur auf die heute schon im Berufsverkehr überlastete Straße abfließen kann. Ein Argument, das Ortsvorsteher Joachim einmal ins Feld führte, um eine geplantes 31 Hektar große neue Siedlung am Rande von Neu-Lindenberg entrüstet abzulehnen. So ändern sich die Zeiten!

Die Bürger mahnten an, dass die Infrastruktur und ihre Erweiterung längst dem Bau neuer Wohnsiedlungen hinterher hingt. Auch wenn dem Bürgermeister Gehrke dem mit Fakten widersprochen hat, jedenfalls empfinden das viele Bürger und partiell haben sie Recht. Die Lindenberger Straße ist heute schon ein Hotspot und wenn der Halbstundentakt der Heidekrautbahn zwischen Ostkreuz und Werneuchen kommt, ist Stau und Stopp and Go stinkender Alltag.

Gründe, die die Verwaltung so wohlwollend zur Kenntnis nahm, mit dem Hinweis, dass ja, sobald die konkreten Baupläne vorliegen, eine Informationsveranstaltung stattfinden würde, wie der Bürgermeister versprochen hat. Außerdem habe jeder Bürger das Recht, entsprechen Baugesetzbuch, dazu Beschwerden, Vorschläge und Anmerkungen einzureichen. 

Anmerkung des Autors: Bei jedem Bauvorhaben in den letzten Jahren in der Gemeinde wurden bisher alle, also genau 100 Prozent, aller Einwände der Bürger wie auch die von Naturschutzorganisationen als nicht relevant abgewiesen.

Hartmut Moreike

 

Donnerstag, 20. Januar 2022

Einige Anmerkungen zu den Vorsätzen unseres Bürgermeisters 2022

Unser Bürgermeister hat sich, wie andere auch, zum Jahreswechsel in der Märkischen Oderzeitung geäußert. Ein größerer Artikel steht noch aus. 
Er sagte: „Ganz persönlich nehme ich mir vor, die Diskussionskultur in unseren gemeindlichen Gremien dahingehend weiter zu verbessern, dass sie von Höflichkeit, Achtsamkeit und Respekt geprägt sind. Ich werde mich noch mehr auf das Miteinander, das Zuhören und die Solidarität konzentrieren und Egoismus und Narzissmus bei der Lösung der vielen Probleme in der Gemeinde nicht zulassen.“
 
Bei allem Respekt vor dem Amt. Jedoch leitet erstens der Bürgermeister kein gesellschaftliches, ehrenamtliches Gremium und könnte nur als Mitglied mit besonderen Rechten mit gutem Beispiel vorangehen. Aber er kann nichts gestatten oder zulassen. Das ist ein wenig anmaßend, finde ich und hat ein wenig Narzisstisches an sich, aber dazu später mehr.
 
Nehmen wir also zweitens den Bürgermeister beim Wort: Diskussionskultur verbessern! Ja, das wäre wünschenswert und ist nötig. Vor allem aber geht es darum, erst überhaupt Diskussionen um die besten Lösungen zu fördern, ja zu provozieren. Die meisten, auch strittigen Tagesordnungspunkte sowohl in den Ausschüssen als auch in der Gemeindevertretung finden ohne jede Aussprache statt, werden abgenickt. Statt die Verwaltung, wie es die Kommunalverfassung fordert, zu kontrollieren und zu befähigen, ziehen es viele Abgeordnete vor, auf der Welle des Wohlwollens des Bürgermeisters zu schwimmen.

Natürlich ist ein Jahreswechsel nicht die Zeit, selbstkritisch zu sein. Andererseits können in den Vorhaben die neue Schule und das Eichener Feuerwehrdepot nicht alles für 2022 mit dem Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde – Werneuchen sein, ein Mammutprojekt.
Aber wer drittens Nazismus im Munde führt, sollte wissen, dass dieses Verhalten mit überhöhtem Ich-Anspruch einhergeht. Und Bürgermeister Gehrke, so beobachte ich das, nimmt jede sachliche Kritik an Vorlagen und Projekten stets als persönlichen Angriff auf den Hauptverwaltungsbeamten wahr. 
Selbstkritik ist der Verwaltungsspitze fremd, wie etwa nach der Ausschreibung des 24-Millionen-Projekts neue Schule lediglich im Amtsblatt, obwohl das europaweit ausgeschrieben werden muss. Das ist heute Allgemeinwissen und bei vier Juristen in der Verwaltung ein dickes Ding, da das auch zu Verzögerungen in der Realisierung des Schulneubaus führte. Der Wohnsiedlungsbau in Lindenberg auf kontaminiertem Boden einer ehemaligen Schweinemastanlage ohne Umweltprüfung war auch keine Glanzleistung. 
Doch weiter mit Narzissmus. Der ist in seiner Erscheinung ein Konflikt zwischen der Wahrnehmung von außen und der Selbsteinschätzung. Nicht die sind Narzissten, die Vorlagen durcharbeiten und dazu Recherchen anstellen, Vergleiche aus anderen Kommunen heranziehen oder Zweifel anmelden. Denn Zweifel sind Ausdruck des Denkens. Und Narzissten, das sollte man bei der Verwendung des Begriffs bedenken, das sage ich diplomierter Journalist, der die Pflege der Sprache als eine seiner Hauptaufgaben sieht, sind jedoch, wie die jüngere Forschung aufgewiesen hat, emotional stabil, mit sich selbst und ihrem Leben zufrieden und an ihre Lebenssituation und im Beruf gut angepasst. Kein Grund für sie also in der Gemeindevertretung um Beifall zu hecheln, sondern auf solider Basis andere zum Nachdenken anzuregen, zu überzeugen und Probleme nicht im Schweinsgalopp abzuhandeln.
 
Ehrenamtliche, gewählte Abgeordnete in unseren Gremien bedeuten souveränes bürgerschaftliches Engagement, engagiert und natürlich auch emotional für die Verbesserung der Lebensqualität aller Bürger. Dazu gehört auch der Respekt vor dem politischen Gegner und nicht nur für die eigene Meinung. So sehe ich das, völlig emotionsfrei und vielleicht etwas narzisstisch.

Hartmut Moreike

 

 

Sonntag, 16. Januar 2022

Es geht um viel mehr als blühenden Klatschmohn

Ich habe Freude am Malen und streife durch das Land, Motive suchend. Denn das Schönste ist die Natur und so entstehen Bilder von Landschaften, die es, wenn es nach dem Willen der Ahrensfelder Verwaltung und Gemeindevertretung geht, bald nicht mehr geben wird. 
Wir alle erinnern uns der Pracht der feurigen Blüte des Klatschmohns im Mai vor zwei Jahren auf dem Acker an der B 158 zwischen der Agip-Tankstelle und dem Schwörerbau. Hunderte hielten inne, viele fotografierten den Zauber, der uns alle in seinen Bann zog. Auch ich war fasziniert und malte dieses einmalige Schauspiel, das so viele Bewunderer fand. Doch dieses Gemälde wird bald, wenn die Pläne des Achsenentwicklungskonzeptes Ahrensfelde - Werneuchen verwirklicht werden, nur noch Erinnerung sein, wie schön die Natur sein kann. 


Denn dieses Feld, mehr oder weniger fruchtbares Ackerland, wo Getreide reift, soll bebaut, zubetoniert werden, wenn wir es zulassen.

Natürlich hat das Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen auch seine Vorteile. Denn zum ersten Mal in der Geschichte von Ahrensfelde gibt es einen Plan langfristiger Entwicklung der fünf Ortsteile bis 2030. Bisher haben Verwaltung und Gemeindevertretung Ortsentwicklungspläne abgelehnt, obwohl sie rings im Lande sinnvoll erarbeitet und realisiert werden. Und dann gäbe es die bisher verschenkte Möglichkeit, die Erfahrung, die Vorstellungen und Wünsche aller Bürger heranzuziehen und einfließen zu lassen in konkrete Planung. Pläne, die sinnvolles Bauen in den Orten beinhalten, die dem dörflichen Charakter entsprechen, die sozial sind und umweltschonend. Aber keine weiteren gesichtslosen Satelliten am Rande entlang der B 158 und anderswo. Denn niemand schreibt der Gemeinde Ahrensfelde vor, wie sie sich entwickeln soll. Alles haben wir selbst in der Hand.

Dieses Feld ist nur ein Beispiel für durch nichts gerechtfertigte Bauwut und ich werde alles in meiner Macht tun, und dazu rufe ich alle vernünftig denkende Menschen und Naturliebhaber auf, dass dieses Feld mit seinen Lerchen und Schmetterlingen, dem wilden Klatschmohn und den Kornblumen und vor allem dem Roggen für unser täglich Brot, auch morgen und übermorgen unseren Kindern und Enkeln beim Anblick Freude bereitet.

Hartmut Moreike

Freizeitmaler

Donnerstag, 13. Januar 2022

Noch ist es nicht zu spät sich einzumischen

 

Liebe Mitbürger der Gemeinde Ahrensfelde,

wir wenden uns aus tiefer Sorge um unsere Gemeinde, um unsere Lebensqualität und um die uns umgebende Natur heute an Sie.

Denn nun liegen die Pläne auf dem Tisch, nach denen bis 2030 eine ganz andere Gemeinde Ahrensfelde entstehen wird. Diese Pläne sollen über die Köpfe der Einwohner hinweg schon in den Ortsbeiräten in Blumberg am 18.01., in Eiche am 19.1., in Ahrensfelde am 24.1., in Lindenberg am 27.1.2022, und am 7.2. im Hauptausschuss sowie am 21. Februar in der Gemeindevertretung beschlossen werden. Gehen Sie hin, äußern Sie Ihren Unmut oder Protest, dass dort, ohne Sie wirklich einzubeziehen, auf Ihre Vorstellungen und Wünsche einzugehen, Nägel mit Köpfen gemacht werden und der Änderung des Flächennutzungsplanes mit unabsehbaren Folgen Tür und Tor geöffnet werden soll.

Hunderte Hektar Ackerland, Wiesen und Haine sollen in Bauland umgewidmet und später zubetoniert werden. Blumberg wird seinen dörflichen Charakter verlieren und sich entlang der B 158 ausdehnen. In Neu-Lindenberg soll eine von den Bewohnern bereits abgelehnte neue Wohnsiedlung entstehen und in Ahrensfelde sollen Äcker verschwinden, weil geplant ist, bis 2030 soll die Bevölkerung um sage und schreibe 46,1 % wachsen. Das sind nur einige wenige Vorhaben aus dem Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen.

Die Corona-Pandemie wird als Alibi genutzt, um zu begründen, warum die Bürger lediglich online mitsprechen durften, wenn es um ihre Heimat, um ihr Lebensumfeld heute und morgen geht. Das dürfen wir, Bewohner der Gemeinde Ahrensfelde, nicht hinnehmen. Wir können und müssen in den Beiräten und von uns gewählten Abgeordneten Informationen einfordern, unsere Stimme erheben, unsere Vorstellungen äußern, wie wir leben wollen und unsere Bedenken vortragen, wie wir uns unsere Zukunft hier vorstellen.

Lassen Sie es nicht zu, dass wir zur einer gesichtslosen Vorstadt von Berlin werden! Fordern Sie Ihr Recht ein, über Ihre Lebensqualität, die Ihrer Kinder und Enkel nicht nur gehört, sondern auch gefragt zu werden und entscheiden zu können, bevor es zu spät ist!

Die Ahrensfelder Unabhängigen

Dienstag, 11. Januar 2022

Wie sicher wird der Weg zur neuen Schule sein?

Im Ausschuss für Bauwesen, Wirtschaft, Umwelt und Natur gab es am 11. Januar nur einen thematischen, dafür sehr wichtigen Tagesordnungspunkt, die Schulwegsicherung zur entstehenden Grundschule an der Peripherie von Lindenberg. Die vorgestellte  Präsentation befasste sich inhaltlich fast nur mit den Geh- und Radwegen, was eigentlich nur das halbe Problem erfasst. 

Wie Bürgermeister Gehrke einräumte, werden erfahrungsgemäß viele Kinder in den Klassen 1 bis 4 mit dem Elterntaxi zur Schule gebracht. Auch wenn schon heute über 12.000 Fahrzeuge täglich an der künftigen Schule vorbeifahren, sollen mit dem Zebrastreifen, der Bedarfsampelanlage, der 30er Zone und dem Parkplatz für 100 möglichen PKW keine Probleme auftreten. Beim morgendlichen Bus- und Berufsverkehr eine kühne Hypothese. Die Praxis wird  es zeigen. Auch mit der Wendeschleife des Busses, die im Bauplan der Schule schon enthalten war, ist nach Meinung der Verwaltung, der Knoten gelöst. Ich hätte mir gewünscht, das ein komplexeres Projekt, also Geh- und Radwege, Individual- und Busverkehr als Präsentation neben den Knoten Birkholzer Allee/Lindenberger Str. und Karl-Marx-Straße vorgestellt würde. 

Was mir zudem Sorgen bereitet und ich auch angeführt habe, ist, dass Bäume gefällt werden müssen, was zwar herunter gespielt wurde, aber Aussagen des Projektvortragenden wie "da wird gefällt" und "da müssen Bäume verschwinden", lassen mich zweifeln. Das werden die Ahrensfelder Unabhängigen und sicher auch die Grünen kritisch im Auge behalten. Auch stehen die Stämme der Bäume, die Radwege müssen auf einigen Kilometern gesetzlichen Normen entsprechen, also außerorts drei Meter, ganz dicht, ja sogar direkt am Radweg. Ihre Wurzeln werden den Asphalt anheben, aber das ist nicht nur ein bauliches sondern auch ein Sicherheitsproblem. Wie das zudem bei einem einseitigen Radweg mit Gegenverkehr aussehen wird, der ja zugleich Gehweg ist, stimmt mich bedenklich. Denn bei weitem sind nicht alle Kinder so sicher im Sattel.

Im Sozial- und Kulturausschuss wurden schon einige kluge Vorschläge zur Verbesserung der Pläne gemacht. Ist zu hoffen, dass auch die Gemeindevertretung diesen Tagesordnungspunkt mit nötigem Ernst und Diskussion behandelt. 

Ein Wermutstropfen hat das Projekt zudem, das die Abgeordneten und den Kämmerer vor eine gewaltige Herausforderung stellt. Die im Haushalt dafür schon vorgesehenen 800.000 Euro werden wohl mehrfach überschritten. Aber da gilt zu recht die Meinung, der die Eltern nur zustimmen können, für einen sicheren Schulweg ist unser Geld gut angelegt.

Hartmut Moreike

Samstag, 8. Januar 2022

Wissen wir, wie einsam viele Mitbürger sind?

Lockdown und Corona haben viele Menschen isoliert. Treffen in mit lieben Verwandten und selbst mit der Familie sind ausgefallen und viele Veranstaltungen, wie gemeinsames Singen oder Spielen. Ja auch das erholsame und bildende Reisen, eine Lieblingsbeschäftigung, wenn die Arbeitswelt hinter einem liegt, waren kaum möglich. Und zum Jahreswechsel war oft nur das Fernsehgerät da und all die dort geschminkte und gespielte TV-Fröhlichkeit hat den Schmerz der Einsamkeit noch bewusster gemacht.

Wissen wir eigentlich, wie viele unserer 3.000 Senioren einsam sind oft in ihrem viel zu großen Haus, wo der Partner nicht mehr ist und die Kinder entwachsen und in aller Welt verstreut sind? Und wenn nicht,  warum?

Es gibt alljährlich eine Sozialraumbeschreibung. Entweder ist der Titel falsch oder die Aufgabenstellung. Denn Senioren könnten nur in der Kriminalstatistik vorkommen und leider auch nach ihrem Ableben. Ist das schon alles an sozialen Räumen in der Gemeinde?

Junge Leute, aber auch die, die mitten im Lesen stehen, wissen kaum, wie traurig die Einsamkeit macht, wenn man mit niemanden reden kann, höchsten mit der Katze und die Welt für einen wie mit einer Mauer verschlossen ist.

Ein Seniorenbeirat könnte sich damit beschäftigen und mehr Angebote organisieren als es in den Ortsteilen zurzeit möglich ist. Nichts gegen die ehrenamtliche Arbeit vieler, auch in den Arbeitsgruppen für Senioren, aber sie erreichen doch nur einen Bruchteil unserer tausenden älteren Bürger und meist auch nur die, die noch mobil sind. Mit dem Blumenstrauß zum runden Geburtstag kann es nicht getan sein.

In England gelten mehr als neun Millionen Menschen als einsam. Als erstes Land weltweit hat Großbritannien ein Ministerium gegen Einsamkeit ins Leben gerufen und es koordiniert alle Projekte der Regierung und Organisationen, Menschen aus der Anonymität und Isolation zu holen. Das brauchen wir als familienfreundliche Gemeinde auch dringend. Natürlich kein Ministerium, aber eine Arbeitsgruppe, die sich diesem Problem zuwendet und erst einmal überhaupt erfasst, wie unsere älteren Mitbürger leben. Und warum ist Einsamkeit bisher kein Thema für den Sozial- und Kulturausschuss?

Der kluge Richard von Weizsäcker hat gesagt: "Das Schicksal von Alleingelassenen lehrt uns alle zu begreifen, worum es geht: Einsamkeit zu überwinden ist eine Aufgabe, die wir nur miteinander schaffen."

Hartmut Moreike (Jahrgang 1942)

Mittwoch, 5. Januar 2022

Wie das alte Jahr endete, beginnt leider auch 2022

Ich hätte doch auf den Ausfall der Sitzung des Hauptausschusses wieder wetten sollen!

Die unentschuldbare und verwunderliche Kontinuität der Arbeit der gewählten Abgeordneten in der Gemeinde, vor allem im Hauptausschuss, wird 2022 fortgesetzt. Sie begann im Januar mit, dreimal dürfen die Ahrensfelder Leser raten, ja richtig, mit einem Ausfall der Beratung. Wenn das Jahr so beginnt, ist zu erwarten, dass der alte Negativrekord von fünf ausgefallenen Terminen von elf möglichen im Jahr 2021, in diesem Jahr vielleicht noch übertroffen wird. Es liegt auch, aber nicht nur am Vorsitzenden dieses Ausschusses, Herrn Peter Stock, sondern auch daran, dass sich die Mitglieder des hoch besetzten und wichtigsten Ausschusses sowie die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Frau Beate Hübner, sich das weiter ruhig duldend ansehen. Gibt es wirklich keine Themen für eine öffentliche Debatte, für Projekte und aktives Handeln? Hat  Bürgermeister Wilfried Gehrke keine herausfordernde Aufgaben in der "Märkischen Oderzeitung" beschrieben?

Nicht nur ich bin der Meinung, für den Ausfall sind öffentlich gestammelte Entschuldigungen billige Ausreden. Denn es ist und bleibt ein Skandal!

Hartmut Moreike

Montag, 3. Januar 2022

Der Bericht des Bürgermeisters - für ihn eine lästige Pflicht?

Das will ich Bürgermeister Gehrke nicht unterstellen, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass er dann lieber bei seinen Kühen wäre. Denn das Ritual in der Gemeindevertretung besteht inhaltlich oft zur Hälfte, was die Gemeindevertreter ohnehin wissen, weil es ihnen schriftlich vorliegt, wie der Bautenstandsbericht. Wenn sie die Information überhaupt gelesen haben?! Dann kommen noch einige kommunale Verwaltungsangelegenheiten, wie Straßensperrungen, der Dank an die inzwischen von Ehrenamtlern geleistete Arbeit, oft mit Kultur verbunden und neuerdings sogar ein paar Sätze zum Umweltschutz. Getragen vor allem von der Überzeugung und dem Stolz, wie gut die Verwaltung unter ihren Hauptverwaltungsbeamten arbeitet. Daran gibt es im Großen und Ganzen keine oder mal mehr und mal weniger Zweifel.

Pro forma wird danach gefragt, ob es zu dem Bericht Fragen gäbe. Das ist meistens nicht der Fall und wenn, dann klingen sie so, als wären sie extra bestellt worden. Nicht so die Ahrensfelder Unabhängigen, die die Beratung wieder einmal mit Fragen, die andere nicht haben, in die Länge ziehen. Aber liebe Abgeordnete, wer viel fragt, lernt viel. Und außerdem, zu den vornehmsten Aufgaben der Gemeindevertretung gehört die Kontrolle der Verwaltung, also auch des Bürgermeisters. Und nicht nur über die Gelder der Gemeinde, sondern auch, wie der Bürgermeister die Interessen seiner Bürger nach außen vertritt. Etwa im Wasser- und Abwasserzweckverband Ahrensfelde/Eiche, wo er Vorsitzender der Verbandsversammlung ist. Wie sieht es denn aus, mit der Wasserversorgung in regenarmen Sommern im Klimawandel und mit den hinzukommenden Neubausiedlungen? Das wäre doch eine Information. Oder im Mittelzentrum Bernau, zu dem die Stadt Bernau, sowie die Stadt Werneuchen und die Gemeinden Ahrensfelde, Panketal und Wandlitz gehören. Worum geht es bei den Treffen, was passiert da?

Nach § 54 der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg hat der Hauptverwaltungsbeamte die Gemeindevertretung über alle wichtigen Angelegenheiten rechtzeitig zu unterrichten. Wo nicht, wenn im Bericht des Bürgermeisters?

Also, ich würde nie, selbst wenn ich von Gemeindeverwaltung mehr als einen rosa Schimmer hätte, mit dem Bürgermeister tauschen und meinen ruhigen Schriftstellersessel verlassen wollen. Dazu ist er in viel zu vielen Gremien in der Gemeinde, im Landkreis, in der Hauptstadtregion und sogar im Land Brandenburg gefragt oder zumindest seine Anwesenheit Pflicht. Aber gerade über diese außenpolitische Arbeit berichtet er kaum, so als wären diese Treffen ein geheimer Zirkel. Darauf habe ich ihn, als alter, weiser Mann auch schon einmal aufmerksam gemacht. Denn das wissen die schlauen, mehr oder minder aus Vorlagen informierten Gemeindevertreter nicht. Zudem wäre der Bericht eine Möglichkeit, einige Abgeordneten auch aus ihrer Lethargie zu wecken.

Was ich mir also wünschte und sicher auch Besucher und der Pressevertreter der Märkischen Oderzeitung von der monatlichen Veranstaltung der Gemeindevertretung, dass der Bericht des Bürgermeisters noch interessanter, inhaltsreicher und farbiger, aber auch noch provokativer und selbstkritischer wäre. Das darf man doch für das neue Jahr hoffen.

Hartmut Moreike