Welche einsichtsvollen und vernünftigen Argumente kann es gegen die Gründung eines Seniorenbeirates geben und damit mehr Einwohner mit einem reichen Erfahrungsschatz in politische Entscheidungen, um die Zukunft von Ahrensfelde einzubeziehen? Absolut Keine!
Also wenn es dem
Bürgermeister und Gefolge wirklich darum ginge, die Basis der kommunalpolitischen
Arbeit durch engagierte und lebenserfahrene Senioren zu erweitern, hätte man
Kompromisse gefunden, Wege aufgezeigt und Vorschläge gemacht. Es ist unredlich, das Eine vor den Wahlen zu
versprechen und anders zu handeln.
Darum versuche
ich eine objektive wie persönliche Analyse nach möglichen Gründen für die
jahrelange Ablehnung von Bürgermeister Wilfried Gehrke, Ortsbeiratsmitglied und
undemokratisch eingesetzte Seniorenkoordinatorin Iwa und Co.
Erstens kommt einem da in den Sinn, dass eine echte Bürgerbeteiligung oder deren Ausweitung nicht erwünscht sind. In der Diskussion um meine Petition für die Bildung eines Seniorenbeirates 2017 gab es Ausreden und Bedenken in der Gemeindevertretung. Einige sahen es als Kritik an der bisherigen Seniorenarbeit an, andere glaubten, dass man keine ehrenamtlichen Einwohner finden würden und Bürgermeister Gehrke hatte sogar den Kreisseniorenbeirat zu Gesprächen eingeladen und sprach von guter Zusammenarbeit. Da ergibt sich doch sofort die Frage, warum der Hauptverwaltungsbeamte und nicht die Gemeindevertretung als politisch kommunales Gremium mit ihren Fraktionen? Außerdem müsse der Wunsch, so hieß es, von Senioren zur Bildung eines Seniorenbeirates kommen. Ich war da 75 Jahre alt. Jedenfalls wurde die Petition in den Ausschuss für Soziales und Kultur verwiesen. Auch hier gab es Für und Wider. Schließlich einigte man sich darauf, einem Seniorenparlament zuzustimmen, mit den ähnlichen Rechten und Pflichten wie dem Kinder- und Jugendparlament. Das war es! Ein Seniorenparlament gibt es bis heute nicht und viele, so scheint es, sind recht froh darüber.
Zweitens sehen die engagierten Leute,
die in den Ortsteilen die Seniorenarbeit organisieren, die Bildung eines
Seniorenbeirates, so hört man es immer wieder, als Kritik an ihrer jahrelangen
und aufopferungsvollen Arbeit an. Nonsens! Dass es eine Ergänzung sein kann und eine
Entlastung für sie, das wird leider nicht in Betracht gezogen. Dabei erreichen
sie nur einen kleinen Bruchteil aller 3000 Senioren und immer die gleichen.
Drittens mag vielleicht auch die
Befürchtung eine Rolle spielen, die nicht gerade üppigen Mittel für die
Seniorenarbeit teilen zu müssen, was natürlich Unsinn ist. Auch wenn nur ein
Bruchteil Gelder im Haushalt für über 3.000 Senioren in der Gemeinde zur
Verfügung steht, wie einem einzigen Sportverein. Aber das ist ein anderes Thema.
Viertens ist natürlich der
Seniorenbeirat zu den AG Senioren eine echte Konkurrenz, aktiviert er doch die
Senioren, über Tanz und Spiel, über Kaffee und Kuchen hinaus - heute länger fit,
geistig rege und die anspruchsvoller für ihre Lebensgestaltung und ihre Lebensumwelt
- sich gesellschaftlich und kommunalpolitisch außerparlamentarisch einzumischen im
Vorfeld aller Entscheidungen, die sie tangieren. So
würden die Entscheidungen in der Gemeindevertretung auf eine breitere
demokratische Basis gestellt. Dagegen kann doch niemand sein, der
Stärkung der direkten Demokratie in seinen Wahlflyern versprochen hat - oder?
Es mag noch mehr
und andere Gründe geben und dieser Beitrag, allen Kommentatoren schon einmal
ins Stammbuch, erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ist wieder eine
ganz persönliche Sichtweise und nicht die der Fraktion der Unabhängigen.
Hartmut Moreike