Gerade weil ich in Ahrensfelde wohne, versuche ich so wie immer mehr Einwohner alles daran zu setzen, dass das Leben in der Gemeinde gesünder, attraktiver und lebenswerter wird. Dazu muss kritisch besonders der Bauboom der letzten zwei Jahrzehnte hinterfragt werden. Jetzt steht die achte Änderung des Flächennutzungsplanes an und wie gewöhnlich könnten die Gemeindevertreter der von der Verwaltung vorgelegten Änderung ohne Nachdenken zustimmen. Aber die Sache wurde erst einmal vertagt.
Nun, ich habe schon mehrmals gesagt, dass der Flächennutzungsplan, abgekürzt FNP, kein in Stein gemeißeltes Dokument ist. Aber was dann?
Der Flächennutzungsplan ist ein Begriff aus der räumlichen Planung in Deutschland und ein parlamentarisch legitimiertes Planungsinstrument für die städtebauliche Entwicklung einer Gemeinde. Er gilt als vorbereitender Bauleitplan. Die rechtlichen Grundlagen sind im Baugesetzbuch (BauGB) festgelegt - insbesondere in den §§ 5 bis 7 BauGB. Er legt im Begleitdokument auch fest, wie die Umweltbelange und die Ergebnisse der Beteiligung der Öffentlichkeit berücksichtigt werden.
Also muss jede Änderung auch den Interessen der Öffentlichkeit, also der Bürger entsprechen. Diese Abwägung wird in der Gemeindevertretung so gut wie nie getroffen. Auch müsste zur Änderung des FNP parallel die Änderung des Landschaftsplanes erfolgen. Das sei nicht nötig, doziert immer wieder Fachbereichsleiter Swen Schwarz, da die Änderungen nur unwesentlich sind. Auch wenn ein Acker mit einer Wohnsiedlung bebaut wird, sei das keine wesentliche Änderung, nach Aussage des fürs Bauen verantwortlichen Beamten im Bauausschuss im April. Dass das nicht nur der Naturschutzbund anders sieht, sondern immer mehr Ahrensfelder, ist für Verwaltung und Gemeindevertretung nicht relevant.
Nun einmal Butter zu den Fischen in der Pfanne!
Dazu ein ganz einfaches Beispiel: Bonava bebaut in der Kirschenallee eine Fläche von etwa 12 Hektar, an der Birkholzer Allee sollen 7,7 Hektar bebaut werden. Zusammen sind das also 19,7 Hektar landwirtschaftliche Fläche, die unter Beton verschwinden. Dass das keine Lappalie ist, wie der verantwortliche Rathausmitarbeiter für Ortsentwicklung immer wieder den kritischen und des Rechnens kundigen Abgeordneten versucht einzureden, möchte ich kurz beweisen:
Auf einem Hektar ernten die Landwirte zurzeit so um die 40 Tonnen Kartoffeln. Pro Kopf verbraucht jeder deutsche vom Baby bin zum Greis laut Statistischem Bundesamt im Jahr 56,1 Kilogramm Kartoffeln, ob Pommes, Kartoffelbrei, Klöße oder die noch immer beliebten Salzkartoffeln. Von 40 Tonnen könnte sich
ein Ahrensfelder mit normalem Appetit ganze 713 Jahre ernähren. Das ist aber für nur ein Hektar, nun sind 19,7 Hektar eine einfache Rechenaufgabe.
Erst so eine Aufstellung zeigt, dass sich vor jeder vorgeschlagenen Änderung des FNP lohnt, den Kopf zu zerbrechen, was das bedeutet.
Denn neben der Frage der Ernährung stehen die ebenso wichtigen Belange des Umweltschutzes an, um sich der Klimaveränderung anzupassen. Vielleicht werden wir bald keine Kartoffeln hier mehr anpflanzen köetung.nnen, sondern Buchweizen. Aber egal welche Kultur, es ist allemal gesünder, umweltschonender und bürgerfreundlicher auch für die nächste Generation als mit dem Klimakiller Nummer Eins Beton das geschützte Gut Boden zu zerstören. Denkt einmal darüber nach, Leute, besonders in den Ortsbeiräten und in der Gemeindevertretung.
Hartmut Moreike