Vorbemerkung: Es ist gut, dass es die Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde" gibt, als außerparlamentarische Bewegung der Einwohner. Und es ist auch gut, dass es die Ahrensfelder Unabhängigen gibt als parlamentarische konstruktive Opposition in der Gemeindevertretung. Beide vertreten immer mehr Ahrensfelder Bürger in einer Zeit, in der die Entscheidungen der gewählten Abgeordneten zu sehr von der Verwaltung dominiert erscheinen.
Nun hat die Bürgerinitiative "Lebenswerte
Gemeinde Ahrensfelde" (BI) eine sich zu einer Kampagne verleiten lassen,
nicht etwa, um das Bauen von Wohngebieten auf Ackerflächen, Wiesen, Weiden und
in Wäldern zu verhindern, sondern die Ahrensfelder Unabhängigen zu spalten, um sich
der Bürgerinitiative anschließen, doch eher unterordnen sollten. Dazu scheint
einigen fast jedes Mittel recht.
Dabei wäre es eher sinnvoll, dass sich die
Bürgerinitiative der Fraktion BVB/Freie Wähler/Die Ahrensfelder Unabhängigen anschlösse,
da diese zu einem landesweiten
Zusammenschluss von 140 unabhängigen kommunalen Wählergruppen und Bürgerinitiativen
gehört. Aber das muss nicht sein und ist von beiden nicht gewollt.
Die Einwohnerbefragung der
Bürgerinitiative, zu der sie über 700 Unterschriften gesammelt haben, die wird
in Absprache mit der Verwaltung auf 2023 verschoben. Genug Zeit, um den
Flächennutzungsplan peu a peu zu ändern und noch ein paar Wohngebiete den
Investoren für deren Millionengewinn zuzuschanzen. Die weit über 700 Unterschriften
landen in den Papierkorb. Denn es werden neue Fragen mit Hilfe externer
Sachkundiger, der Verwaltung, der Gemeindevertretung und ja, auch der
Bürgerinitiative formuliert, was nach Meinung der BI nicht zielführend sein
kann.
Die Skepsis ist berechtigt. Umfragen sind generell
ein heikles Thema, denn schon durch die Fragestellung und ihre Formulierung
kann man die Befragten bei ihrer Antwort in die gewollte Richtung lenken.
Außerdem kann man das Ergebnis auch durch die zur Auswahl gestellten Antworten
in die gewollte Richtung beeinflussen. Oder die Interpretation der Ergebnisse
in gewollte Bahnen lenken.
Deshalb wird eine neue Befragung, nun nur in Ahrensfelde durchgeführt. Die Abstimmungsfrage soll lauten: Sind Sie dafür, dass an der Lindenberger Straße keine neuen Wohngebiete errichtet werden und auf die Aufstellung entsprechender Bebauungspläne verzichtet wird, solange die Verkehrssituation in Ahrensfelde nicht durch eine neue Ortsumfahrung entlastet wird? Das ist nur zu unterstützen.
Die Aktion gegen die Ahrensfelder
Unabhängigen aber ist mehr als schoflig. Warum?
Erstens
wurde die
Bürgerinitiative von den Unabhängigen gegründet, deren zwei engagierten
Mitglieder Patrick Seiler und ich auf der Gründungsversammlung Sinn und Zweck der
Initiative vorstellten und zu dieser Gründungsversammlung, an der 31
Ahrensfelder teilgenommen hatten, eingeladen hatten. Wir beide waren also die
Gründungsväter. Schon deshalb habe ich größten Respekt vor der Arbeit des
Aktivs der BI, auch wenn wir im Punkt kommunalpolitische Arbeit in und mit den
Gremien unterschiedlicher Meinung sind.
Zweitens
haben wir Protagonisten,
um uns nicht noch mehr Arbeit aufzuladen und die Bürgerinitiative über die
Unabhängigen hinaus für alle Ahrensfelder Einwohner offener zu gestalten, zwei
Sprecher geworben, ja überzeugt, Simone Ulrich und Gerald Tautenhahn, beide
Ahrensfelder. Unser Vorschlag wurde angenommen, die Genannten gewählt.
Drittens habe ich den Vorschlag der Benennung der
Bürgerinitiative gemacht: "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde" und sogar
das Logo entworfen, ein sich entfaltendes Ährenbündel, das sich am Wappen der
Gemeinde orientiert. Darauf bin ich stolz.
Viertens haben wir uns, und das ist wichtig und
richtig, als Gründer weitgehend zurückgezogen, nur ab und an einen freundschaftlichen Hinweis aus
unseren kommunalpolitischen Erfahrungen gegeben.
Zwei Ahrensfelder Unabhängige gehören, wie
es jedem offensteht, zum engen Zirkel der Bürgerinitiative und bei den Spaziergängen
durch die Ortsteile waren die Unabhängigen natürlich präsent und in Lindenberg
und Blumberg führend.
Also, noch einmal zum Mitschreiben: Die
Ahrensfelder Unabhängigen sind eine Wählervereinigung, die mit einem
verdoppelten Ergebnis seit der letzten Wahl mit zwei Abgeordneten im
Gemeindeparlament konstruktiv kritisch mitarbeitet. Die Bürgerinitiative hingegen ist
eine begrüßenswerte Sammlung von Bürgern, die ein bestimmtes Anliegen
verfolgen, keine Bebauung ohne entsprechende Infrastruktur, was die
Ahrensfelder Unabhängigen voll und ganz unterstützen. Beide sind völlig
souverän, sprich eigenständig. Wem dient also ein Streit zwischen BI und
Unabhängigen? Richtig, all jenen, die echte Bürgerbeteiligung und ein Mehr an direkter
Demokratie fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
Deshalb braucht sich die Bürgerinitiative "Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde“ nicht gegen konstruierte Vorwürfe, ein Anhängsel der Ahrensfelder Unabhängigen zu sein, verteidigen. Denn vor uns liegen gewaltige Aufgaben mit dem Achsenentwicklungskonzept, zu der Kräfte, Ideen, auch Visionen und vor allem Bürgerwillen zu bündeln notwendig sind.
Hartmut
Moreike
Auch
das ist ein sehr persönlicher Beitrag mit eigenen Ansichten und
Schlussfolgerungen und keineswegs ein Standpunkt aller Ahrensfelder Unabhängigen.
Meine Überlegungen sind nicht dazu da, sichere Ansichten zu verbreiten. Meinungen sind in diesen Zeiten ohnehin ein Luxus, ein Luxus, den ich mir leiste.