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Sonntag, 14. Mai 2023

Vom Schicksal des Eckpunktepapiers für das Neu Lindenberger "Winterdorf"

Wie kommt es, dass ich bei der Beratung zur Erarbeitung eines Eckpunktepapiers für das Winterdorf auf 7,7 Hektar Ackerland ein komisches Gefühl hatte? 

Es hat mich nicht getäuscht. Denn gleich zum Beginn verteilte Fachbereichsleiter Swen Schwarz ein Papier mit "Verbindlichen Festlegungen" für den Bau dieser neuen Wohnsiedlung an der Birkholzer Allee. Zweiundzwanzig Fragen für die Diskussion. Ich bin ein ernster Mensch und kann nicht aus dem Hut heraus solche wichtigen Dinge entscheiden. Frau Formazin von der Ahrensfelder Wählergemeinschaft hatte dieses Papier, dankenswerterweise, wie Dorfvorsteher Meuschke nicht müde wurde zu erwähnen, schon einmal vorgearbeitet. Aber nicht nur das, sie hatte es auch mit der Verwaltung, dem Ortsvorsteher von Lindenberg und dem Investor abgestimmt. Ich dachte, ich hörte nicht richtig. Es hat mich nicht getäuscht.

Diese Vorlage war schon lang und breit abgestimmt und mir und dem Mitglied der Gemeindevertretung Patrick Seiler sollte vorgegaukelt werden, dass wir hier etwas erarbeiten sollten. Und deshalb hatte ich den Eindruck, meine Meinung sei nur noch Staffage und am besten wäre, ich hätte zu Allem nur noch Ja und Amen gesagt. Übrigens war ich der einzige sachkundige Einwohner des Bauausschusses, der sich zu dieser Beratung bewusst eingeladen hatte. Es ging Frau Formazin also nicht mehr darum, ob gebaut werden sollte, sondern nur noch um das Wie. Ob Dreigeschosser, ob 5,5 Meter Straßenbreite, welche Wohnungsgrößen und im "urbanen Bereich", was immer man darunter versteht, Flächen für Dienstleister, also Frisör, Physiotherapie, ein Café und sogar einen Arzt.

Ortsvorsteher Meuschkes Augen strahlten, denn all das hatte er sich schon lange gewünscht. Auf die Frage von Herrn Seiler, warum er das alles in 20 Jahren Amtszeit nicht schon längst planen und durchsetzen konnte, gab es keine vernünftige Antwort. 

Aber zurück zu der Vorlage von Frau Formazin zum Bauen auf Ackerland, die gemeinsam mit ihren Gatten die Dr.-Ing. Formazin und Partner GbR, Architekten und Ingenieure betreibt. Sie hatte sich noch im Januar öffentlich so ausgesprochen: "Wenn baulicher Entwicklungsbedarf in der Gemeinde gesehen wird, sollen zunächst alle Potentialflächen der Innenentwicklung geprüft werden, im zweiten Schritt die Entwicklung baulich vorbelasteter Flächen sowie Abrundungsflächen geprüft werden und nur im Ausnahmefall, wenn wirklich ein dringender Bedarf besteht, die Inanspruchnahme von Freiflächen für Bauflächen zu erwägen. Hierzu werden im Bedarfsfall Einzelfallprüfungen unter Einbeziehung der Bürger und Bürgerinnen erfolgen." Das passt irgendwie nicht zusammen, von Bürgerbeteiligung ganz zu schweigen.

Ich machte kein Hehl daraus, dass ich gegen die Vernichtung, heißt Zubetonierung von Ackerland bin. Das habe ich im Blog schon hinreichend beschrieben. Ich verstehe auch den zeitlichen Druck nicht. Sowohl der Investor als auch Ortsvorsteher Meuschke sprachen von einem vielfachen Wunsch nach Wohnraum in der Gemeinde. Das beruht auf Wunschdenken, denn dafür gibt es keinerlei objektive Fakten. Außerdem erschließt die evangelische Kirche EKBO gerade in der Lindenberger Str. ein großes Wohngebiet und in Eiche wird der halbe Parkplatz des Kaufparks grün und interessant mit Wohnungen überbaut. Wollen wir doch erst einmal abwarten, bis das fertig ist. In Lindenberg haben sich 271 Haushalte gegen dieses neue Winterdorf ausgesprochen, das sind mehr als 12 Prozent der Bevölkerung. Wollen das Meuschke und Co. wirklich ignorieren? Es wurde kein Konsens in dieser Beratung erzielt, denn nach den grundsätzlichen Fragen versuchten „Bürgervertreter“ Meuschke und das Planungsbüro in den verbleibenden zehn Minuten doch noch zu retten, was nicht zu retten war. Ortsvorsteher Meuschke verstieg sich sogar zu der Frechheit, Herrn Seiler und mir vorzuwerfen, wir hätten in der Vorbesprechung viel geredet und nichts gesagt und AfD-Mann Länger meinte, wir hätten mit sinnlosen Reden die Annahme des Papiers verhindert. Ich erinnerte ihn an sein privates Geschwafel, denn mehr hatte er nicht einzubringen. Und ich war der Einzige, der mit dem Investor, Herrn Winter in einen, wenn auch kontroversen, Dialog getreten war. Ich warf den Verfechtern des Projekts auch Heuchelei vor, große Reden über den Klimawandel zu schwingen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass unsere Lebensmittel entweder über hunderte Kilometer transportiert werden oder sogar aus dem Ausland, so aus China und Peru eingeflogen werden müssen. 

Auch in Bauausschuss ging die Diskussion weiter. Patrick Seiler von den Ahrensfelder Unabhängigen/BVB Freie Wähler hatte für die Beratung des Eckpunktepapiers Öffentlichkeit beantragt, dem zugestimmt wurde. Von den 25 anwesenden Bürgern sprachen sich alle, die das Wort ergriffen, gegen das Projekt mit unterschiedlichen Argumenten aus. Und die Beratung wurde folgerichtig in den nächsten Bauausschuss verschoben. Ich habe dafür plädiert, auch zuvor noch einmal eine Beratung im vorbereitenden Gremium zu organisieren. Aber an meiner Meinung wird sich nichts ändern: Ich bin gegen diese und jede weitere Bebauung von landwirtschaftlichen Flächen, egal ob Ackerland oder Weiden, sowie gegen die Rodung von Wäldern.  

Eines wurde aber auch deutlich: Mit diesem sogenannten Eckpunktepapier sollte klein klein repariert werden, was ich vergeblich seit Jahren fordere: Eine verbindliche mittelfristige und sehr spezifische Ortsentwicklungsplanung, die den Bürgern aber auch Investoren Planungssicherheit gibt. Bürgermeister Gehrke und die Gemeindevertretung haben das stets mit fadenscheinigen Begründungen abgelehnt.

Hartmut Moreike

Samstag, 6. Mai 2023

Weckruf an die Lindenberger

Initiative von Bürgerbewegung "Lebenswerte Gemeinde" und BVB Freie Wähler.

Rufen sie noch den Link auf und werfen sie einen Blick auf die Ackerfläche, die dem Bauwahn des Herrn Winter geopfert werden soll! Es lohnt!

www.youtube.com/watch?v=eE4wlNlSSBo


 



Freitag, 5. Mai 2023

Wir, die Ahrensfelder müssen uns bewegen

Wenn sich die Gemeindevertretung und die Verwaltung nicht bewegen, müssen wir Bürger es tun. Obwohl eine Mehrheit der befragten Einwohner sich gegen das Wohnbauprojekt der evangelischen Kirche in der Lindenberger Straße/Ulmenallee ausgesprochen hatte, soll es auf den Weg gebracht werden. Wie aber können die sollten wir detailliert und nachdrücklich von dem Recht Gebrauch machen, gegen diese und jede weitere Bebauung zu protestieren, die eine wesentliche Einschränkung unserer Mitglieder der Gemeindevertretung noch so weiter machen wie bisher und den Bürgerwillen einfach ignorieren? Bisher jedenfalls haben sie keine Schlüsse daraus gezogen und haben wohl auch nicht die Absicht. Schade!

Nun ist formal jeder Bürger aufgerufen worden, zum Bauvorhaben seine Stellungnahme abzugeben. Die Pläne liegen bis 23. Mai im Rathaus aus. Offensichtlich rechnen die Verantwortlichen wieder mit der Vergesslichkeit oder Trägheit der Ahrensfelder oder mit der Verdrossenheit, hier in der Gemeinde doch nichts ändern zu können. Denn obwohl viele Bürger gegen eine Bebauung von landwirtschaftlicher Fläche sind, obwohl hunderte Einwände gegen Bauprojekte abgegeben wurden, entschied die Verwaltung stets gegen ihre Bürger, dass bisher alle, ausnahmslos alle Bürgereinwände nicht relevant wären.

Das sind wir ja von der Verwaltung mittlerweile gewöhnt, dass Bürgerwillen nicht gerade die Sehnsucht von Bürgermeister Gehrke und seinem Leitungsteam sind. Aber gerade deshalb Lebensqualität bedeuten und ökologischen Unsinn darstellt.

Jeder hat seine Gründe für oder gegen das Projekt. Ich mache es schriftlich und öffentlich und ich stehe dazu: Meine persönliche Stellungnahme zum Vorentwurf des Bebauungsplans Ulmenallee

Als Anwohner des Wohngebietes Dichterviertel bin ich direkt betroffen und spreche mich nachdrücklich gegen eine Bebauung der geplanten Fläche von15,3 Hektar der EKBO mit einer Wohnsiedlung in jeder Form aus.

1. Jeder Mensch hat nach der Europäischen Charta für Menschenrechte das Recht, in einer gesunden und geschützten Umwelt zu leben. Das Wohngebiet Lindenberger Str./Ulmenallee würde nach seiner Fertigstellung dazu beitragen, dass noch mehr Ressoursen an Wasser verbraucht werden, so dass die stabile Versorgung mit Trinkwasser nicht immer gewährleistet werden kann.

2. Durch den Halbstundentakt des R25 Regionalbahn kommt es zur Verdoppelung der Schrankenschließzeiten und damit zum zeitlich erheblichen Dauerstau auf der Lindenberger Straße. Das birgt ein beträchtliches  Risiko für Rettungsfahrzeuge, die nicht in der geplanten Normzeit zum Beispiel Menschen mit Herzinfarkt oder Schlaganfall erreichen können, um Sofortmaßnahmen einzuleiten. Das kann zu einem erhöhtem Sterberisiko bei den Anwohnern in den schon bestehenden Wohngebieten links der Lindenberger Straße führen, das nicht und von niemanden zu verantworten ist.

3. Durch die etwa 1.000 Bewohner des neuen Wohngebietes Ulmenallee/Lindenberger Straße, die nur über die stark frequentierte Lindenberger Straße in alle Richtungen ausfahren können, wird die Belästigung der Anwohner durch Lärm und Feinstaub zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko.

4. Das geplante Baugebiet war größtenteils über Jahre eine Brache, auf der sich zahlreiche geschützte Arten von Insekten (Libellen und Großschmetterlinge), Reptilien (Zauneidechsen, Blindschleichen), Vögel (z.B. Goldammer, Gartenrotschwanz, Braunkehlchen) und Fledermäuse (fast alle europäischen Arten) angesiedelt haben. Ihr Habitat wird zerstört. Dieser Eingriff in die Natur ist nicht verhältnismäßig und kann auch nicht durch Ausgleichmaßnahmen ausgeglichen werden.

Ahrensfelde, den 4. Mai 2023