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Sonntag, 13. November 2022

Kampf gegen Windmühlen, dem unsinnigen Adventsfeuerwerk

Als ich im Amtsblatt das Programm des Ahrensfelder Weihnachtsmarkts las, fiel mir die Kinnlade herunter. Da stand doch tatsächlich "traditionelles Höhenfeuerwerk". Nun ein Feuerwerk im besinnlichen Advent hat nichts, aber überhaupt nichts mit Traditionen der Vorweihnachtszeit zu tun, das ist barer Unsinn. Traditionen sind der selbst geflochtene Adventskranz, das Singen von Adventsliedern, der Adventskalender mit 24 kleinen Überraschungen, die Adventsbäckerei wie der Mehrower Plätzchenmarkt und das Stollenbacken, den Weihnachtsmarkt besuchen, die geputzten Schuhe zum Nikolaustag herausstellen und füllen lassen und seit alters her die ganze Familie zum Adventskaffee zu Selbstgebackenem einladen.

Ich habe schon am 24. November 2019 eine Petition in die Gemeindevertretung für die Abschaffung des die Umwelt schädigenden Unsinns eingereicht. Die Reaktion war ebenso seltsam wie ungeheuerlich. Das beträfe den Ortsbeirat Ahrensfelde und da landete mein Anliegen genau bei dem Organisator, der Unvernunft mit Höhenfeuerwerk und so seine Einstellung zum Klimaschutz zur Schau stellt, beim Ortsvorsteher Joachim. Damit hat die Gemeindevertretung den Bock zum Gärtner gemacht! Lehrer Joachim sagte sinngemäß, dass er solange er etwas in Ahrensfelde zu sagen hat, wird es ein Höhenfeuerwerk geben. Schon wegen der Kinder, denen es gefällt. Und mein Einsatz zum Klimaschutz wäre politisch motiviert. Recht hat der Mann, ich engagiere mich dunkelgrün, und gerade deshalb bin ich ja sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt.

Aber es steht wohl erst mit Hegel bei den höheren Klassen im Lehrplan, dass Vernunft ebenso wie Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit bedeuten. Nun ich leugne ja nicht, dass es Spaß machen kann, etwas Unsinniges zu tun. Ja, es ist oft schwer, vernünftig zu sein. Martin Luther sagte derb sexistisch über die Vernunft: Sie sei „die höchste Hur, die der Teufel hat“. Und freiwillig Geld einfach in die Luft zu jagen, ist gerade jetzt ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die jeden Euro umdrehen müssen und nicht mehr wissen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen sollen. Was könnte nicht alles Sinnvolles mit dem Geld gemacht werden! Sollten wir nicht lieber statt dieser Verschwendungsorgie wirklich etwas für eine saubere Umwelt tun?

In einer repräsentativen Umfrage meinten 66 Prozent der Befragten, dass der verursachte Feinstaub absolut unnötig ist. Die Belastung durch dieses einmalige Höhenfeuerwerk ist so stark, als führen ca. 1.000 Lastkraftwagen ohne Partikelfilter durch die Ahrensfelder Dorfstraße. Überall setzt sich Vernunft durch, nur nicht in Ahrensfelde. Viele Kommunen verzichten aus Umweltgründen und weil sie das Geld der Bürger nicht verbrennen wollen, sogar auf das beliebte und wirklich traditionelle Sylvesterfeuerwerk.

Nun kommt oft das Argument, dass das vorweihnachtliche Höhenfeuerwerk eine einmalige Sache und in wenigen Minuten vorbei sei. Richtig und falsch, denn vorbei ist nicht die Umweltverschmutzung. Nach der Knallerei ist Pyroplastik noch lange überall in den Böden und in Gewässern. Demnach - wäre unsere Gemeindevertretung klug und konsequent - müsste das unsinnige Feuerwerk gerade nach der in der Beratung befindlichen „Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Gemeinde Ahrensfelde" verboten werden, die sich auch mit Verunreinigen von Grünanlagen und Gewässer beschäftigt.

Aber was dann? Viele Städte und Gemeinde machen es vor mit einer umweltfreundlichen Lichtershow. Ich bin bei uns da nicht besonders optimistisch, denn der Kampf gegen die Windmühlen der Unvernunft ist eben so sinnlos wie gegen Dummheit, gegen die selbst Götter vergebens fechten.

Hartmut Moreike

 

11 Kommentare:

  1. Ja, das stinkt mir und zum Himmel. Dennoch glaube ich, dass ein Großteil der Ahrensfelder für den umweltschädlichen, geldverschwenderischen Unsinn des Feuerwerks sind.
    In der Gemeindevertretung, wie es sich gezeigt hat, sowieso. Aber Hr. Joachim will ja als Ortsvorsteher aufhören, sein Nachfolger aber kann ja nur aus seiner "Schule" kommen. Super Assoziation, Schule, Lehrer.

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    1. Sein Abtreten hat Herr Joachim schon mehrmals angekündet! Es wäre nicht schlecht, wenn er es endlich wahr macht. Vielleicht kommt die AWG dann in der Bürgergunst wieder aus ihrem Tief raus. Mit ihm und Herrn Stock hat die AWG sich bekanntlich in der Fraktionsstärke bei den letzten Wahlen halbiert!

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  2. Wer Tiere hat ,wird nicht knallen. Wer in die angsterfüllten Hunde oder Katzenaugen blickt,der lässt das.

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  3. Richtig, auch die Vögel fallen aus ihren Nestern. Ja, die Tiere sind auch ein wichtiger Aspekt, auf das Feuerwerk zu verzichten. Muss man da noch mehr aufzählen, Herr Joachim? Mich wundert nur, dass die Kirche nicht gegen diesen offensichtlich nicht Advendsbrauch vor ihrem Turm läuten.

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  4. Wäre ja auch der Platz hier, die Verteidiger des Feier- Feuerwerks zu hören, die ja bestimmt den Block vom Unabhängigen Moreike lesen.

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  5. Von nah und fern kamen Menschen in Schaaren angereist, der Platz war traumhaft geschückt, proppe voll und vereist.
    Wie jedes Jahr lud Ahrensfelde ein, um das Weihnachtswerk zu bestaunen, für Groß und Klein.
    Ein Werk zum Finale aus Feuer und Eis, wunderbar, bestaunten Kinder, Eltern und Geise, die ganze Schaar.
    Wunderschön am schwarzen Himmel, Kinderaugen gross und staunend, ein Ah und Oh durch die Menge raunend.
    Wer einmal erblickt den Zauber dieser Nacht, der weiß lieber Ortsvorsteher, alles richtig gemacht.

    Vielen Dank an die Organisatoren

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    1. Geschüttelt schlechtes Reimen im Hymnus auf den Ortsvorsteher macht das Feuerwerk auch nicht ökologischer. Niemand ist gegen den Weihnachtsmarkt und Hut ab vor den Organisatoren. Wir alle sind sicher für glückliche Kinderaugen, aber auch deren Kinder sollen noch mit glücklichen Augen in einen klaren Himmel blicken können. Und wer bitteschön sind Geise, die Mehrzahl von Geiß und was Schaar? Wir sollten doch auch in der Rechtschreibung den glücklichen Kindern Vorbild sein.

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    2. Es ist doch gut, dass der Ortsbeirat als demokratischer Beirat dem Wunsch der breiten Mehrheit folgt und nicht dem lauten Krakelen eines einzelnen Greises unterwirft.

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    3. U.a. auch im Sinne des Klimaschutzes ist heute jeder Bürger dazu angehalten, seinen Beitrag zu leisten. Und wenn das "laute Krakelen des Herrn Moreike nicht vom Ortsbeirat gehört wird, um dem "Ahrensfelder Weihnachts-Höhenfeuerwerk" Einhalt zu gebieten, kann das nur bedauert werden. Aber was heute nicht ist, kann demnächst ja als Beitrag zum Klimaschutz noch werden!

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  6. Die Verwaltung wird ja bald um einen Klimabeauftragten reicher, so die Ausschreibung. Wenn der seinen Job ernst nimmt, ist Schluss mit dem Feuerwerkspielchen des Herr Joachim, seines Zeichens Grundschullehrer. Also die sind in Berlin auch nicht mehr, was sie früher einmal waren.

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    1. Mehr als beleidigen ist auch nicht drin...

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